Borussia Mönchengladbach Arangos Abschied und zwei Zweistellige

Mönchengladbach · Raffael und Max Kruse haben Seltenes geschafft, Juan Arango kann sich Seltenes noch vornehmen für seine wahrscheinlich letzten acht Spiele im Trikot von Borussia Mönchengladbach. Genau das trug Marc-André ter Stegen am Samstag gegen Hertha BSC zum 100. Mal.

Borussia Mönchengladbach: Juan Arangos Abschied und zwei Zweistellige
Foto: dpa, fg nic

1.) Ex-Ex-Ex Johannes van den Bergh, Alexander Baumjohann, Tolga Cigerci, Peer Kluge, Marcel Ndjeng — Herthas Trainer Jos Luhukay, der Ex-Borusse, hat fünf Ex-Borussen im Kader, lediglich der einzige Niederrheiner spielte auch. Der Schwalmtaler van den Bergh war mittendrin im Geschehen, musste Patrick Herrmann vor dem ersten Tor flanken lassen und leistete sich vier Fouls. Luhukays Gegenüber Lucien Favre verzichtete erwartungsgemäß auf den gebürtigen Berliner und Ex-Herthaner Thorben Marx. Am Abend der Ex-Irgendetwas hatte sowieso Raffael mit seinem 14. Saisontor die Nase vorne.

2.) Seltene Zweistelligkeit Der Brasilianer hat sich mit seinem Treffer, dem fünften in den vergangenen sechs Spielen, auf Platz drei der Torjägerliste geschoben. Gegen die jetzt noch kommenden acht Gegner hat Raffael in der Hinrunde fünf Tore erzielt. Da Max Kruse mit den Haarspitzen zum zehnten Mal in dieser Spielzeit traf, hat das Duo bereits am 26. Spieltag die Zweistelligkeit geentert. Zuletzt waren es Heiko Herrlich (20 Tore) und Martin Dahlin (elf), die dies in der Saison 1994/95 schafften. Auch Sportdirektor Max Eberl wird damit leben können, dass es mal nicht einstellig zugeht beim VfL.

3.) Gen Süden Im eigenen Stadion ist das Toreschießen zudem äußerst durchschaubar geworden. Seit der Winterpause hat die Borussia noch kein Tor auf die Nordkurve erzielt, wo die besonders treuen Anhänger stehen und sitzen. In den vergangenen fünf Heimspielen war der Süden der "Place to be". Falls der Hamburger SV am kommenden Sonntag ohne Gegentor in die Pause gehen will, sollte er auf Glück bei der Platzwahl hoffen und dann die richtige Entscheidung treffen. Vielleicht ist das aber auch schon zu viel verlangt.

4.) Weiße Weste Neun Spiele in Folge hatte Gladbach vor dem 2:1 in Dortmund nicht gewonnen, neun Spiele in Folge war Gladbach vor dem 3:0 gegen Berlin nicht ohne Gegentor geblieben. Jetzt gab es das siebte Zu-Null der Saison. Lediglich der BVB (29) und die Bayern (12) haben weniger Treffer kassiert als der VfL.

5.) 106 in 100 So ging Marc-André ter Stegens Jubiläumsspiel auf die bestmögliche Art und Weise in die Statistik ein. In seinem 100. Bundesligaspiel blieb er zum 33-mal ohne Gegentor. Insgesamt musste ter Stegen 106-mal hinter sich greifen, am häufigsten beim 0:4 gegen Werder Bremen im Oktober 2012 und beim 3:4 gegen den FC Bayern im Mai 2013. Bevor Gladbach im Laufe seiner Bundesligakarriere zum ersten und einzigen Mal fünf Tore kassierte, wurde ter Stegen in Dortmund beim Stand von 0:3 ausgewechselt.

6.) Im Plus Wenn vorne zwei Stürmer zweistellig treffen und hinten die drittbeste Abwehr verteidigt, ist ein gutes Torverhältnis nicht zu vermeiden. Die Differenz von +14 ist im Kampf ums internationale Geschäft ein echtes Pfund für den VfL. Die Verfolger Wolfsburg (3), Mainz (-3) und Augsburg (2) stehen allesamt so viel schlechter da, dass der Borussia dieser Vorteil bis zum Saisonende kaum noch zu nehmen ist. (Möglich ist es natürlich. Nur müsste Gladbach unter diesen Umständen deutlich häufiger verlieren, so dass Punktgleichheit mit einem der Konkurrenten nicht in Frage käme.)

7.) Abschiedstournee? Vieles deutet darauf hin, dass sich der "Hurrikan der Karibik" im Sommer in seine natürlichen Gefilde nach Mexiko zurückzieht. Am Niederrhein wird das Unnatürliche an Juan Arango in Erinnerung bleiben: Unmögliche Flugkurven des Balles, Laufbereitschaft aus einer anderen Welt und spätestens seit Samstag, nachdem die Rufe über Monate immer lauter geworden waren, der anerkannte Spitzname "Fußballgott". Zwischen scheinbar besiegeltem Abstieg und Champions-League-Play-offs, zwischen Verbannung auf die Bank und Traumtoren am Fließband hat Arango in fast fünf Jahren Gladbach alles erlebt. Was noch fehlt: ein Interview auf Deutsch und ein Tor mit rechts.

8.) Konstant (ist) anders Arangos Adduktorenprobleme im Februar waren einer der Gründe, warum Lucien Favre seine Startelf immer wieder verändern musste. Im vergangenen Herbst stellte der Schweizer siebenmal in Folge dieselbe Mannschaft auf. Jetzt gab es bereits zum neunten Mal in Folge eine Veränderung.

9.) 177 seit 2004 Zehn Jahre Borussia-Park in diesem Jahr, am vergangenen Samstag das 177. Pflichtspiel: Von allen Mannschaften, die mindestens fünfmal zu Gast waren, haben fünf jeweils nur einmal dort gewonnen. Neben Werder Bremen, dem SC Freiburg, dem 1. FC Kaiserslautern und dem 1. FC Köln gilt dies auch für Hertha BSC. Gegen neun Teams ist die Bilanz makellos, bis auf die SpVgg Greuther Fürth (zwei Siege, 4:0 Tore) waren alle jedoch nur einmal zu Gast.

10.) Saturday Night Was die Samstagabende angeht, ist die Saison für die Borussia beendet. Drei Siege gab es um 18.30 Uhr zu Hause, zwei Niederlagen auswärts. Nachdem die Ansetzungen für alle restlichen Spiele raus sind, werden sich die 34 Partien des VfL bis zum Saisonende so verteilt haben:

(cfk)
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