Borussia Mönchengladbach Hoffen auf friedliches Derby

Mönchengladbach · Die Polizei wird am Sonntag mit einem Großaufgebot ausrücken. Doch Borussia und der 1. FC Köln hoffen, dass es wie in der vergangenen Saison keine großen Zwischenfälle gibt. Dafür haben sich Vertreter beider Fanlager getroffen.

Borussia Mönchengladbach: Fans zündeln im Derby beim 1. FC Köln
5 Bilder

Gladbach-Fans zündeln in Köln

5 Bilder
Foto: dpa, mb hak

Borussia erwartet, dass das Derby gegen den 1. FC Köln am Sonntag (Anstoß ist um 18 Uhr) von gesunder Rivalität unter den Fans beider Vereine geprägt sein wird, nicht aber von Gewalt. "Wir bereiten uns mit unserem eigenen Ordnungsdienst und in enger Absprache mit der Polizei und den Vertretern des 1. FC Köln aktuell intensiv und umsichtig auf das Derby vor und gehen davon aus, dass wir einen friedlichen Bundesliga-Auftakt mit angemessener Derby-Stimmung erleben dürfen", sagte Gladbachs Geschäftsführer Stephan Schippers mit Blick auf die mit 54.018 Zuschauern restlos ausverkaufte Partie.

Vorbild für das Auftaktspiel sollen die Derbys der vergangenen Saison sein. Bei beiden stand das Sportliche im Vordergrund. Auch die Tatsache, dass es jeweils einen Auswärtssieg gab - Köln siegte in Gladbach 2:1, Borussia dafür 3:2 in Köln - ließ die Emotionen nicht überkochen.

5400 Kölner Fans werden am Sonntag im Stadion sein. Für sie wird ein Sonderzug eingesetzt, der wie immer am Rheydter Hauptbahnhof endet. Von da aus werden die Anhänger von der Polizei zu den Shuttlebussen begleitet. Die Fans aus der Domstadt haben sich für den Saisonstart verabredet, sich fußballorientiert zu kleiden und und nicht wie vor zwei Jahren beim Platzsturm in weißen Maleranzügen. "Traditionell reist der Anhang des 1. FC Köln zum ersten Ligaauswärtsspiel der Saison geschlossen im Vereinstrikot an. Somit sollt ihr zum ersten Auswärtsspiel die schönsten und ältesten Schmuckstücke aus dem Schrank kramen um beim Derby ein einheitliches Bild in Rot und Weiss abzugeben. Am 20.08. alle im Trikot nach Gladbach", teilte der "Südkurve 1. FC Köln e.V." mit.

Die Gladbach-Ultras haben für das Derby keine Choreo angemeldet. Der Stimmungsboykott der letzten beiden Heimspiele der vergangenen Saison jedoch soll vorbei sein. Während der Sommerpause gab es viele Gespräche der verschiedenen Fangruppen und einen neuen Borussen-Kodex, der festlegt, dass die Nordkurve das Team zu unterstützen habe - bei einem Derby indes dürfte sich diese Frage ohnehin nicht stellen.

Die Fanvertretungen beider Klubs haben sich vorab getroffen, so wie im Frühjahr. Auch dieser Dialog ist ein Fortschritt gegenüber vergangenen Jahren. "Es geht nicht darum, sich gegenseitig in den Armen zu liegen, aber es muss eine gesunde Rivalität sein, die es möglich macht, sich auf die Spiele zu freuen. Alles andere brauchen wir nicht", sagte Thomas Ludwig, der Vorsitzende des FPMG Supporters Clubs, unserer Redaktion.

Polizei mit Großaufgebot vor Ort

Dennoch wird die Polizei wieder mit einem Großaufgebot anrücken. "Wir wollen für alle Lagen gewappnet sein", sagt Polizeisprecherin Cornelia Weber. Wie bei jedem Derby dürfen Anhänger beider Klubs, die als gewalttätig auffielen, am Spieltag nicht in Stadionnähe, manche gar nicht in die Stadt. Szenekundige Beamte sind unterwegs, um auf die Einhaltung der Verbote zu achten. Aus Sicherheitsgründen wird es am Sonntag außerdem rund um das Borussia-Stadion ein zeitlich- und räumlich begrenztes Glasflaschen und Dosenverbot geben. Die Bundespolizei hat einen ähnlichen Erlass für die Züge zum Spielort sowie für die Bahnhöfe auf den Strecken erlassen.

Schon Ende Oktober könnten sich die Rivalen, wenn es das Los will, im DFB-Pokal wiedertreffen. Die zweite Runde wird am Sonntag um 18 Uhr parallel zum Spiel live in der ARD ausgelost. Das größte Derby-Aufkommen gab es übrigens in den Spielzeiten 1972/73 und 1974/75: Zweimal in der Bundesliga, zweimal im Uefa-Cup und einmal im DFB-Pokal standen sich die Gladbacher und die Kölner gegenüber.

Für Borussia beginnt die 50. Saison in der Bundesliga. Das Derby am Sonntag ist das 1671. Spiel im Oberhaus, nur fünf Vereine haben seit Gründung der Liga 1963 mehr absolviert. Das erste Heim-Derby ging im November 1965 2:3 verloren, in der zweiten Bundesliga-Saison gab es dann zwei Derbysiege. Der 48. soll möglichst am Sonntag passieren. Ohne Nebengeräusche.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort