Borussia Mönchengladbach Villalba überzeugt im Paraguay-Sturm

Mönchengladbach · Der 18-Jährige Julio Villalba darf nicht für die Gladbacher U23 spielen und kommt im Profikader noch nicht zum Zug. Deshalb war das 2:1 im Test gegen den MSV Duisburg nicht nur wegen seines Tores wichtig für ihn.

 Julio "Vill-albatros": Der 18-Jährige zeigte beim 2:1 gegen den MSV Duisburg seine enorme Sprungkraft. Hinten staunt Landsmann Raúl Bobadilla, der zum ersten Mal nach seiner Rückkehr länger auf dem Platz stand.

Julio "Vill-albatros": Der 18-Jährige zeigte beim 2:1 gegen den MSV Duisburg seine enorme Sprungkraft. Hinten staunt Landsmann Raúl Bobadilla, der zum ersten Mal nach seiner Rückkehr länger auf dem Platz stand.

Foto: Dirk Päffgen

Julio Villalba dürfte derzeit zu den wenigen Menschen gehören, die sich freuen, wenn das Wochenende vorbei ist. Wenn seine Teamkollegen, mit denen er unter der Woche auf dem Trainingsplatz steht, am Samstag oder Sonntag auf den Höhepunkt zusteuern, muss der Paraguayer zuschauen. Für einen Platz in Borussias Profikader reicht es noch nicht, für die U 23 hat er keine Spielgenehmigung. Insofern war gestern ein regelrechter Feiertag: Beim 2:1 im Test gegen den MSV Duisburg stand er nicht nur 90 Minuten auf dem Rasen, sondern erzielte am Ende sogar den Siegtreffer.

"Man hat gesehen, was für ein Potenzial in ihm steckt", sagte Trainer Dieter Hecking über den 18-Jährigen. "Schade ist, dass er momentan nur bei solchen Spielen zum Einsatz kommen darf." Die Beschäftigungsverordnung (BeschV) regelt auch, welche Ausländer in der Regionalliga West, offiziell eine Amateurliga, spielen dürfen. Australien gehört zu einer Liste von Nicht-EU-Ländern, für die Ausnahmen gelten, deshalb darf Kwame Yeboah in der U 23 ran.

Mit seiner Leistung gegen Duisburg hat Villalba ein Zeichen gesetzt. Doch die Rolle des Ersatzstürmers soll eigentlich seinem Landsmann Raúl Bobadilla zukommen, mit dem er gestern einen rein paraguayischen Angriff bildete. Die Konstellation war genauso ein Novum in Borussias Vereinsgeschichte wie die rein englische Hälfte der Viererkette: Rechts innen verteidigte Reece Oxford, außen Mandela Egbo aus der U 23. Dem 20-Jährigen gelang in der Nachspielzeit der ersten Hälfte mit einem Drehschuss das sehenswerte 1:0. In der 48. Minute glich Duisburg (Chancenverhältnis zu diesem Zeitpunkt: 12:2 für Borussia) aus. Für den hochverdienten Sieg sorgte Villalba nach einer Flanke von Egbo mit einem Kopfball, auf den Arie van Lent - der Trainer, in dessen Mannschaft er nicht spielen darf - stolz sein dürfte.

Manny Egbo spielt "wie aufgedreht"

Es passte zu einem Testspiel, in dem elf Nationalspieler, sechs Verletzte und einer, von dem noch die Rede sein wird, fehlten, dass Hecking Akteure aus der dritten (Villalba) und vierten Reihe (Egbo) besonders lobte. "Manny Egbo hat wie aufgedreht gespielt, das hat mir sehr gut gefallen", sagte der Trainer, ordnete aber sofort ein: "Trotzdem ist es natürlich schwer, nach oben durchzustechen. Aber wir sehen: wenn auf einzelnen Positionen Not am Mann ist, können wir auf unseren Nachwuchs zurückgreifen."

Während sich Borussia und Duisburg im Schatten der Baustelle auf dem "Fohlenplatz" duellierten, führte Timothée Kolodziejczak Verhandlungen mit einem anderen Klub. "Am Dienstagabend ist ein für ihn interessantes Angebot reingekommen. Ich kann aber nicht absehen, ob es zu einer Einigung kommt", sagte Hecking. Es soll sich um einen Verein aus einer Liga handeln, deren Transferfenster nicht am Donnerstag schon schließt. Eine davon ist die spanische, aus der "Kolo" Anfang des Jahres vom FC Sevilla kam, aber in der Nacht meldete die "AS": Die UANL Tigres aus Mexiko haben ein Angebot abgegeben. Dort endet die Transferperiode erst am 5. September. Es könnte also noch ein wenig Geduld gefragt sein.

(RP)
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