Eberl kündigt Umbau an Wer Raffael bei Borussia ersetzen könnte

Mönchengladbach · Borussia Mönchengladbachs Sportdirektor Max Eberl hat angekündigt, auf Stürmersuche zu gehen. Dabei müsse es jedoch kein klassischer Mittelstürmer sein. Hier sind einige Spieler, die infrage kommen könnten.

Raffael: Rückblick auf seine Zeit bei Borussia Mönchengladbach
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Das ist Raffael

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Foto: imago sportfotodienst

Raffael ist am Dienstag gelaufen. 25 Minuten. Das ist eine ebenso gute wie schlechte Nachricht. Er ist gelaufen, aber eben auch nur gelaufen - ob der "Maestro" bis Freitag fit wird, wenn sein Lieblingsgegner Werder Bremen in den Borussia-Park kommt (sieben Tore in sieben Spielen), ist offen. Auch wenn er bereit wäre für einen Einsatz ist fraglich, ob er beginnen würde. Auch, weil der Plan B, den Trainer Dieter Hecking im Spiel gegen Borussia Dortmund und dann in Hannover aufgerufen hat, recht gut funktioniert: Das Duo Lars Stindl und Raúl Bobadilla "groovt" sich so langsam ein.

Auf gewisse Weise ist es in diesen Wochen auch ein Test für die Zukunft. In dieser wird der 32 Jahre alte Raffael nicht unendlich dabei sein, weswegen Sportdirektor Max Eberl am Sonntag in der Talksendung "Wontorra" anmerkte, es sei an der Zeit, den Umbau des Gladbacher Angriffs in Angriff zu nehmen. Es gibt zwei Varianten: Borussia findet einen Eins-zu-eins-Ersatz für Raffael oder sucht einen untypischen typischen Torjäger, einen spielenden Mittelstürmer, der durchaus auch körperlichen Eindruck macht.

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Foto: dpa/Federico Gambarini

Der raffaelste Raffael-Ersatz im besten Fußballeralter (26) wäre der Ex-Hoffenheimer Roberto Firmino. Der Liverpooler aber hat einen geschätzten Marktwert von 50 bis 60 Millionen Euro (plus ein fürstliches Gehalt). Derartige Summen kann Borussia keinesfalls aufbringen, auch das hat Eberl noch mal klargestellt. Millionentransfers im geringeren zweistelligen Bereich sind nur zu stemmen, wenn durch sportlichen Erfolg (Europa) Geld generiert wird oder ein vorhandener Spieler gut verkauft wird. "Wenn wir einen 30-Millionen-Transfer machen, können wir das Geld für einen oder zwei Spieler ausgeben", sagte Eberl.

Der, der im Verdacht steht, im Sommer Geld einzubringen, ist Thorgan Hazard. In England und Italien sollen betuchte Klubs Interesse haben am Belgier. Und es ist zu vermuten, dass er zwischen 30 und 40 Millionen Euro einbringen könnte. Aber auch ohne einen Spieler zu verkaufen, muss Eberl am Borussen-Angriff der Zukunft basteln. Wer nach einem Raffael-ähnlichen Mann sucht, hat Schwierigkeiten in einem für Gladbach machbaren Preisbereich etwas zu finden. Sicherlich ist Hazard der Kronprinz des Brasilianers in Gladbach, doch hat sich gezeigt, dass er ein recht anderer Spielertyp ist - und wohl über außen effektiver. Sicherlich könnte Lars Stindl nach vorn rücken (wie im Nationalteam), dann könnten Michael Cuisance oder Vincenzo Grifo des Kapitäns Job hinter der Spitze machen.

Doch kann es nicht schaden, neue Akzente zu setzen. Am ehesten wäre der Augsburger Michael Gregoritsch ein Mann, der den Raffael machen könnte. Er ist ein Mischwesen aus hängender Spitze und Mittelstürmer, würde aber mit seinen 193 Zentimetern Körperlänge einen neuen Aspekt in das Gladbacher Offensivspiel einbringen. Er ist 23 und würde mindestens zehn Millionen Euro kosten.

Der neue Weg könnte aber auch ein wirklich neuer sein. Da es ohnehin nicht schaden kann, den Strafraum mehr in die Planungen der Angriffe einzubeziehen, wäre eine Systemumstellung auf ein klares (und mit Bobadilla derzeit real existierendes) 4-2-3-1 vielleicht die Variante für die Zukunft. Dieter Hecking ließ seine Teams oft so spielen - und vielleicht wäre einer, der den Job ganz vorn bei ihm mal machte (in Wolfsburg) sogar eine Idee: Bas Dost. 28 Jahre ist er alt, spielt für Sporting Lissabon und dürfte rund 20 Millionen Euro kosten.

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In der Bundesliga wäre Hannovers Niclas Füllkrug (25, acht Millionen Euro) ein typischer Neuner. Hoffenheims Andrej Kramaric (26, 15 bis 20 Millionen) ist ein sehr körperlicher Spieler, aber wohl spielstärker und bei 1899 an eine Gladbach-ähnliche Spielweise gewöhnt. Marvin Duksch, Sebastian Polter, oder Mikael Ishak könnten interessant sein, müssten als Zweitligaspieler aber erst Bundesliga-Reife nachweisen. Isaac Thelin (Waasland-Bevern) oder Jean-Pierre Nsame (YB Bern) wären Optionen in anderen Ligen.

Für den Moment indes muss es Bobadilla richten. Je besser er die B-Variante spielt, desto wahrscheinlicher könnte es sein, dass sie in der Zukunft eine andere Wertigkeit bekommt in Gladbach.

(kk, jaso)
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