2:3 gegen Dortmund Gladbach kassiert verdiente Niederlage im Borussen-Duell

Mönchengladbach · Lange lief bei Borussia Mönchengladbach nichts zusammen, dann brachte Borussia Dortmund Dieter Heckings Mannschaft ins Spiel. Trotzdem musste Gladbach in der 87. Minute noch das 2:3 hinnehmen.

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Siege für Hertha BSC, Werder Bremen und Eintracht Frankfurt — Gladbach war Zehnter, als die Partie gegen den BVB am Samstagabend um 18.30 Uhr angepfiffen wurde. Als um 20.21 Uhr der Abpfiff ertönte, war das immer noch der Stand der Dinge. Doch das 2:3 gegen Dortmund ist für Gladbach ein Rückschlag im Kampf um die Europa League. Es waren gut 90 Spielminuten, in deren erster Hälfte Gladbach ganz und gar nicht internationales Format zeigte. Marco Reus sorgte für die frühe Führung des BVB, der in der 43. und 48. Minute kräftig dabei mithalf, dass Gladbach das Spiel drehen konnte. Nach Pierre-Emerick Aubameyangs Ausgleich traf Raphael Guerreiro kurz vor Schluss noch zum Sieg für den BVB.

"Der Sieg tut gut, es war ein schwieriges Spiel", sagte BVB-Keeper Roman Bürki bei Sky: "Ich bin froh, dass wir wieder Fußball spielen können. Heute haben wir gezeigt, dass wir wieder da sind." Gladbachs Tobias Strobl ärgerte sich über die Passivität der Gastgeber, vor allem in der ersten Halbzeit. "Wir scheißen uns ein bisschen in die Hosen und spielen nicht den Fußball, den wir spielen können", sagte Strobl.

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Hecking setzte auf dieselbe Elf, die bereits vor einer Woche beim 3:5 gegen die TSG Hoffenheim begonnen hatte, beziehungsweise: Er musste auf dieselbe Elf setzen. Weder Raffael noch Thorgan Hazard und Fabian Johnson konnten sich zurückmelden. Die Rotationsmaschine schmiss nach dem Aus in der Champions League dagegen Dortmunds Trainer Thomas Tuchel an: Sokratis musste verletzungsbedingt passen, auf der Bank nahmen Aubameyang, Shinji Kagawa, Julian Weigl und Lukasz Piszczek Platz.

Überraschend durfte Reus gegen seinen Ex-Verein beginnen, obwohl Tuchel angedeutet hatte, dass der 27-Jährige am Mittwoch beim AS Monaco gegen den Rat der medizinischen Abteilung 90 Minuten im Einsatz gewesen war. Keine zwei Minuten waren vorbei im Borussia-Park, als Reus bereits zwei Abschlüsse auf dem Konto hatte. Ein Weitschuss ging weit drüber, ein Kopfball nicht allzu weit.

Zweifelhafter Elfmeter

Der dritte Versuch in der zehnten Minute wurde auf strittige und aus Gladbacher Sicht unglückliche Weise ermöglicht. Andreas Christensen rutschte gegen seinen bisherigen Angstgegner im Spielaufbau aus, gleich mehrere seiner Kollegen hatten ebenfalls einen schlechten Halt auf dem Rasen. So konnte sich Christian Pulisic aufmachen in Richtung Strafraum und wurde vom künftigen Dortmunder Mo Dahoud unfair gestoppt — allerdings knapp vor der Linie. Schiedsrichter Wolfgang Stark zeigte dennoch auf den Elfmeterpunkt. Nachdem sich die vehementen Proteste der Gastgeber gelegt hatten, verwandelte Reus sicher. Es war bereits sein fünftes Tor im achten Spiel gegen den Ex-Verein, hinzu kommen fünf Vorlagen.

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Schlechter hätte es bis dahin nicht laufen können für Gladbach. Besonders der 18-jährige Pulisic leitete in der Folge mehrere Angriffe ein, die das Potenzial hatten, die Lage weiter zu verschlimmern. In der zwölften Minuten parierte Sommer stark gegen Ousmane Dembélé, in der 27. war Reus nicht zu stoppen und brachte sich bei seinem Tanz durch die Gegner am Ende selbst aus dem Tritt. Die beste Nachricht aus Sicht der Gladbacher vermeldete die Anzeigetafel: Es stand weiterhin nur 0:1. Nach vorne ging für Heckings Team sehr wenig, mit einem 5-3-2 stellte der BVB die Wege geschickt zu.

Dortmund hatte in der 22. Minute verletzungsbedingt wechseln müssen und Mikel Merino war für Nuri Sahin gekommen. Kurz vor der Pause — Gladbach war im ersten Gang verharrt, der BVB hatte zwei Gänge runtergeschaltet — leitete Merino den völlig überraschenden Ausgleich ein. Vor dem eigenen Strafraum spielte er einen Querpass auf den bis dahin unglücklichen André Hahn. Der Stürmer spielten einen guten Ball nach halblinks zu Lars Stindl. Mit links ließ er Roman Bürki keine Chance und stellte mit seinem zehnten Ligator in dieser Saison seinen persönlichen Rekord ein. Internationales Format hatte in der ersten Halbzeit bei Gladbach nur die Chancenverwertung.

Personell unverändert kamen beide Mannschaften aus der Kabine, aber die Gastgeber strahlten direkt eine andere Haltung aus. Dagegen schaltete der BVB in den Slapstick-Modus. Hahn hatte gegen Matthis Ginter und Marcel Schmelzer in der Nähe der Eckfahne nicht wirklich eine Chance, doch die Dortmund liefen sich gegenseitig über den Haufen. Allerdings nahm Hahn den Kopf nicht hoch und schoss aus spitzem Winkel Bürki an. Immerhin Eckball gab es für Gladbach. Beinahe hätte Oscar Wendts Variante mit einem Flachpass auf Stindl am Elfmeterpunkt schon Erfolg gehabt. Im zweiten Versuch flankte Wendt Schmelzer gegen den linken Fuß, von wo der Ball zum 2:1 in die lange Ecke flog.

Joker Aubameyang sticht

Die Gastgeber waren nun drin im Spiel und auch das Publikum im Borussia-Park machte mal auf sich aufmerksam. Tuchel reagierte und brachte nach einer knappen Stunde Aubameyang für Reus. Der Gabuner benötigte keine drei Minuten, um den Ausgleich zu erzielen und mit seinem 27. Saisontor an Robert Lewandowski vorbeizuziehen. Nach Dembélés starken Zuspiel ging Aubameyang schlafwandlerisch links an Sommer vorbei und ließ sich bei seinem Schuss auch nicht vom herangrätschenden Christensen beirren. Kurz danach verpasste Pulisic nach Dembélés Flanke nur knapp das dritte Dortmunder Tor, aber Sommer hielt den Ball im Nachfassen fest. Dann war es an Trainer Hecking, einen Impuls von außen zu setzen. In der 64. Minute kam Laszlo Bénes für Mo Dahoud — nach dem warmen Empfang vor dem Spiel ertönten nun doch Pfiffe gegen den künftigen Dortmunder.

Völlig offen war die Partie zu diesem Zeitpunkt. Die Gäste agierten etwas gefährlicher, aber das Gladbacher Konterspiel funktionierte nun auch besser. Die nächste große Möglichkeit hatte dementsprechend auch der gerade eingewechselte Patrick Herrmann in der 77. Minute. Gleich drei Gegner zog Stindl auf sich und steckte durch zu Herrmann, der am gut reagierenden Bürki scheiterte.

Dem dritten Tor ganz nah kam sieben Minuten vor dem Ende der BVB. Nach einer gelungenen Kombination schoss Raphael Guerreiro aus der Drehung — Innenpfosten! Es blieb dennoch nicht beim 2:2: In der 87. Minute erzielte Guerreiro nach einem Freistoß per Kopf den verdienten Dortmunder Siegtreffer.

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