Borussia Mönchengladbach Kein Mehrwert erkennbar

Meinung | Mönchengladbach · Die Voraussetzungen Anfang Januar schienen günstig: Mit einem linken Fuß ausgestattet, dazu kopfball- und zweikampfstark, sogar europapokalerfahren und selbstverständlich von Borussias Scouts jahrelang begutachtet – so wollte und sollte Martin Hinteregger in einer verletzungsgebeutelten Gladbacher Defensive seinen Weg gehen.

Martin Hinteregger: Ein kurzes Intermezzo bei Borussia Mönchengladbach
13 Bilder

Das ist Martin Hinteregger

13 Bilder
Foto: afp, HER

Die Voraussetzungen Anfang Januar schienen günstig: Mit einem linken Fuß ausgestattet, dazu kopfball- und zweikampfstark, sogar europapokalerfahren und selbstverständlich von Borussias Scouts jahrelang begutachtet — so wollte und sollte Martin Hinteregger in einer verletzungsgebeutelten Gladbacher Defensive seinen Weg gehen.

Nicht einmal vier Monate später ist die ganze Geschichte schon wieder vorbei. Borussia zieht die Kaufoption nicht, damit enden das halbjährige Leihgeschäft mit RB Salzburg und Hintereggers Zeit am Niederrhein. Ist der 23-jährige Österreicher unter dem Strich zu schlecht für die Bundesliga? Das nicht, aber für das Niveau, das Borussia inzwischen benötigt, aktuell dann wohl doch.

Es waren nicht die Eigentore von Hamburg oder Schalke, die den blonden Naturburschen letztlich eine Weiterbeschäftigung in Gladbach kosteten. Es war auch nicht Hintereggers schnell offenbarte Fokussierung auf eine Zweikampfführung im althergebrachten Sinne, die Gladbachs Verantwortliche nun den Daumen senken ließen. Es war unter dem Strich einfach so, dass Hinteregger keinerlei Mehrwert gegenüber vorhandenen Abwehrspielern im Team erkennen ließ, und schon gar keinen, der eine rund sieben Millionen Euro teure Ablösesumme gerechtfertigt hätte. Vor allem die Hoffnung der Kaderplaner, mit dem Linksfuß Hinteregger Qualität im Spielaufbau hinzuzugewinnen, erfüllte sich nicht. Denn letztlich wusste er mit viel Platz vor sich nur wenig anzufangen. Auf jeden Fall zu wenig für das, was Borussia inzwischen an Aufbauspiel etabliert hat.

Überraschen konnte Borussias Verzicht auf Hinteregger also nicht mehr. Max Eberl teilte dann auch erwartbar mit, man habe sich "bei der Besetzung der Hintermannschaft für die kommende Saison für eine andere Lösung entschieden". Das lässt Raum für Spekulationen (Bremens Jannik Vestergaard) und Interpretationen (Reha-Stand Alvaro Dominguez) offen. Mit Dominguez, Andreas Christensen, Tony Jantschke, Nico Elvedi, Zugang Tobias Strobl und Marvin Schulz verfügt Borussia auch so für die kommende Saison schon jetzt über eine gute Basis.

Und Hinteregger? Ist er in Deutschland gescheitert? Nicht unbedingt. Es gab ja neben Borussia im Winter auch andere Interessenten (Stuttgart), deren Interesse nun noch einmal aufflammen könnte. Aus Sicht von manchen der 17 anderen Bundesligisten wäre Hinteregger vielleicht weiterhin eine Verstärkung. Für Borussia ist er dies nicht. Und das ist letztlich auch mal eine Aussage über die Entwicklung des Vereins.

(klü)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort