Borussia Mönchengladbach Kölner Fan-Demo sollte ursprünglich zum Bökelberg ziehen

Mönchengladbach · Statt ins Stadion zu gehen, demonstrieren Fans des 1. FC Köln vor dem rheinischen Derby in der Rheydter Innenstadt. Auch Problemfans, die zum Spiel eigentlich nicht anreisen dürfen. Die Polizei bereitet sich auf einen Großeinsatz vor.

Kölner Fans sorgen mit Platzsturm für Chaos
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Kölner Fans sorgen mit Platzsturm für Chaos

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Foto: Dieter Wiechmann

Vor dem rheinischen Derby zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln sorgt eine geplante Demonstration von Kölner Fans in Mönchengladbach für Aufregung. Statt das Spiel im Stadion zu besuchen, wollen die FC-Fans am Samstag von 11 bis 15 Uhr im Stadtteil Rheydt gegen verschärfte Sicherheitsauflagen des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) protestieren. Die Versammlung ist bei der Polizei angemeldet, verbieten kann sie die Aktion nach Angaben des Polizeipräsidenten Mathis Wiesselmann nicht: "Das Versammlungsrecht lässt ein Verbot der Demonstration nicht zu, alle möglichen Auflagen wurden ausgesprochen." In den vergangenen Jahren war es aufgrund der Rivalität der beiden Fanlager zu schweren Ausschreitungen gekommen.

Erwartet werden um die 1000 Teilnehmer. Die Polizei wird mit einem Großaufgebot im Einsatz sein. Mehrere Hundertschaften aus ganz NRW, Hubschrauber, Wasserwerfer, Hundeführer und Pferdestaffeln werden vor Ort sein, um Ausschreitungen zu unterbinden und Fanlager zu trennen. Nach Informationen unserer Redaktion war die Demonstration ursprünglich durch den Stadtteil Eicken bis zum Bökelberg geplant — der früheren Heimat Borussias.

Auch Kölner Problemfans werden erwartet

Erwartet werden auch Kölner Problemfans, die beim Platzsturm vor einem Jahr mit dabei waren und damit die verschärften Auflagen (Halbierung des Ticketkontigents für Gäste, Personalisierung der Tickets) erst ausgelöst hatten. Die Polizei hat zwar 72 so genannte Bereichsbetretungsverbote ausgesprochen, 47 davon betreffen Kölner Fans. Sie dürfen die gesamte Stadt Mönchengladbach am Samstag eigentlich nicht betreten.

Eine Reihe davon hat dagegen protestiert, mit dem Hinweis, ihr Grundrecht wahrnehmen und an der Demonstration teilnehmen zu wollen. Das dürfen sie nun trotz des ursprünglichen Verbots. Dabei handelt es sich um Fans, die bei Spielen bereits auffällig geworden sind. Mit anderen Worten: gewaltbereite Täter wie die, die im vergangenen Jahr mit Maleranzügen verkleidet den Platz beim Derby gestürmt haben. "Sie dürfen an der Demonstration teilnehmen, müssen die Stadt aber direkt im Anschluss wieder verlassen", hieß es bei der Polizei.

Jörg Schmadtke, Kölns Geschäftsführer Sport, sagte unserer Redaktion: "Es ist schwierig, über ein Grundrecht zu diskutieren — die Versammlungsfreiheit ist elementar wichtig für unsere Demokratie. Man kann aber durchaus geteilter Meinung sein, ob das von unseren Fans ausgerechnet an dem Tag, an dem Ort ausgeübt werden muss."

Natürlich habe man Gespräche mit den Gruppierungen geführt und sei in einem ständigen Austausch. "Uns wäre viel lieber gewesen, sie würden uns im Stadion unterstützen", befand der 51-Jährige. "Wir müssen akzeptieren, dass ihnen wichtig ist, ihren Standpunkt gegenüber dem DFB deutlich zu machen. Ich gehe davon aus, dass alles friedlich bleibt."

Im Internet kursierte am Mittwoch ein Flugblatt, das unter dem Motto "Keinen Schritt den Kölnern!" zum Widerstand aufruft. Die Polizei betonte, sie habe diese Aktion im Blick. Das Gladbacher Fanprojekt rief Borussias Fans auf, am Wochenende die Rheydter Innenstadt zu meiden: "Wenn wir glaubhaft für eine friedliche und stimmungsvolle und freiheitliche Fankultur stehen, dann gibt es nur den Weg, die berechtigte Demonstration der Kölner nicht in ihrem Ablauf zu stören. Jegliche aggressive Initiative von Gladbacher Seite aus hat in unserer Fanszene keinen Platz."

(RP)
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