Borussia Mönchengladbach Stindl macht Kruse vergessen

Mönchengladbach · Lars Stindl hat sich bei Borussia als die perfekte Lösung für den Angriff entpuppt. Der Nachfolger des heutigen Wolfsburgers hat mit Raffael eine bessere Quote.

Gladbachs Lars Stindl: Rückkehr zum KSC -  eine Karriere in Bildern
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Die bisherige Karriere von Lars Stindl

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Foto: Dirk Päffgen Paeffgen (dirk)

Borussia Mönchengladbach spielt am Samstag beim VfL Wolfsburg. Es ist das Treffen zweier Europa-Kandidaten, wobei die Gladbacher als Tabellenvierte weit besser auf Kurs sind als der vom Autohersteller VW freundlich unterstützte Werksklub aus Niedersachsen (Achter). Dass Wolfsburg hinter Gladbach liegt, bereitet den Borussen-Fans ein diebisches Vergnügen. In den einschlägigen Internetforen wird fröhlich gefeixt.

Denn der frühere Gladbacher Stürmer Max Kruse hatte sich nach der vergangenen Spielzeit entschieden, fortan in Wolfsburg auf Torjagd zu gehen — der besseren sportlichen Perspektiven wegen. Das "sportlich" ersetzen viele Fans gern und süffisant durch "finanziell" und sind der Meinung, dass sich Kruse sportlich nicht unbedingt verbessert habe.

Den Verantwortlichen bei Borussia indes ging es nach Kruses Entscheidung weniger um dessen Glückseligkeit als vielmehr darum, dass ein passender Ersatz gefunden wird — was nicht leicht schien angesichts der Tatsache, dass Kruse zusammen mit dem Brasilianer Raffael ein ebenso spielstarkes wie hoch effektives Angriffsduo bildete. 1,38 Torbeteiligungen hatten sie im Schnitt pro Bundesliga-Spiel in der Saison 2013/14. In der folgenden Spielzeit war es eine pro Spiel.

Max Eberl fand aber den passenden Ersatz: Lars Stindl, den er aus Hannover holte. "Wir hatten eine Vision mit Lars, dass er in die Fußstapfen von Max treten kann", sagte der Sportdirektor am Freitag. Doch das passierte auf Umwegen. Denn Stindl war auch vorgemerkt als möglicher Nachfolger von Weltmeister Christoph Kramer im defensiven Mittelfeld. Für vorn wurde eigentlich Josip Drmic verpflichtet. Der wurde inzwischen aber an den Hamburger SV verliehen — auch, weil sich Stindl als die perfekte Lösung für den Angriff entpuppt hat. Er und Raffael harmonieren perfekt und sind sogar noch ein Stückchen effektiver als zuvor Raffael und Kruse: 34 Torbeteiligungen in 24 Spielen haben die beiden vorzuweisen, das ist ein Schnitt von 1,42. Man darf also sagen: Stindl macht Kruse vergessen.

Dass Raffael, den sie im Gladbacher Team "Maestro" nennen, anregend ist für alle seine Mitspieler, steht fest. Das hat Kruse ebenso bestätigt, wie es nun Stindl tut. Und auch Thorgan Hazard, der schon neben dem Brasilianer spielte, sieht es so. Kreativ, effektiv, produktiv — so arbeiten Stindl und Raffael gewöhnlich zusammen.

Beim 4:0 gegen Stuttgart gesellte sich Hazard im Angriffs-Dreieck in Schuberts neuem 3-4-3-Konzept dazu. Eine hübsche Idee, doch ob Schubert auch in Wolfsburg darauf setzt, bleibt abzuwarten. Stindl und Raffael jedoch, die wird Schubert nicht auseinanderreißen. So kommt es heute wohl zum direkten Vergleich zwischen dem Kruse-Nachfolger und Kruse. Das klingt ein bisschen nach Wettschießen.

(RP)
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