Borussia Mönchengladbach "Wir müssen jetzt in alle Richtungen die Augen aufhalten"

Berlin · Borussias Kapitän Lars Stindl spricht nach dem ernüchternden 0:3 in Berlin über die Situation der Gladbacher. Er warnt und nimmt das Team in die Pflicht.

 Borussias Kapitän Lars Stindl im Duell mit Herthas Fabian Lustenberger.

Borussias Kapitän Lars Stindl im Duell mit Herthas Fabian Lustenberger.

Foto: afp

Herr Stindl, kann man es so sagen: Beim 0:3 in Berlin ist für Borussia alles schief gegangen?

Lars Stindl Wir haben eigentlich in den ersten 15, 20 Minuten ganz gut reingefunden in das Spiel, hatten die eine oder andere Chance und konnten sogar in Führung gehen. Das hätte vieles für unser Spiel in unserer momentanen Situation erleichtert. Dann haben wir aus einer sehr unglücklichen Situation das 0:1 gekriegt, danach ist passiert, was nicht passieren darf: Wir hatten zu große Abstände und keine Ordnung mehr. Dann wurde es zusammen mit der unglücklichen Gelb-Roten Karte schwierig. Wir haben es dann nach der Pause noch einmal versucht, hatten auch die eine oder andere Chance, auch durch mich, aber insgesamt war das kein guter Auftritt von uns.

Patrick Herrmanns Verletzung kommt noch oben drauf. Er hat sich eine schwere Bänderverletzung zugezogen und wird wohl länger ausfallen.

Stindl Für Patrick ist es sehr unglücklich. Er hat nach seinem Bänderriss in der vergangenen Saison hart gekämpft um bestmöglich wieder zurückzukommen. Er hat das super gemacht. In Berlin war er wieder in der Startelf und hatte sich viel vorgenommen. Durch eine blöde Situation passiert ihm dann so etwas. Es ist sehr schade.

Seit der letzten Länderspielpause hat Borussia in der Liga kein Tor geschossen, insgesamt seit 494 Minuten. Und seit insgesamt fünf Spielen ist ihre Mannschaft sieglos. Im Pokal ist sie eine Runde weiter. In der Champions League wurde die vorzeitige Entscheidung verpasst, man ist aber in einer guten Position. Nun geht es in die Länderspielpause, bevor das Derby kommt. Wie beurteilen Sie die Situation?

Stindl Wir haben uns das natürlich alle anders vorgestellt. Wir haben nicht die Punkte geholt, die wir uns erhofft hatten. Im Pokal und in der Champions League ist es ganz ordentlich, da haben wir ja auch gewonnen und Tore gemacht. Aber in der Bundesliga, die unser Hauptgeschäft ist, hinken wir ein bisschen hinterher. Wir wissen um die Situation und müssen sie ganz klar ansprechen. Wir müssen bis zum Winter so viel Punkte wie möglich holen.

Der Anschluss nach oben ist erst mal weg. Muss man nun aufpassen, nicht sogar in Bereiche abzurutschen, die sehr unangenehm sind?

Stindl Wir müssen jetzt in alle Richtungen die Augen aufhalten. Es gibt in dieser Saison viele Mannschaften, die bisher überrascht haben, die guten Fußball spielen. Wir selbst haben natürlich andere Ambitionen in der Saison gehabt. Wir müssen es nach der Länderspielpause jetzt besser machen und wieder punkten.

Nach der Länderspielpause kommt direkt das Derby gegen den 1. FC Köln, der auch zu den Überraschungsteams gehört. Ist gerade das ein Spiel, in dem viel gutgemacht werden kann, mal abgesehen davon, dass es drei dringend benötigte Punkte bringen kann?

Stindl Die Chance ist groß, in einem solchen Derby viel wieder gut zu machen. Unsere Fans sind ein stückweit enttäuscht über die Ergebnisse und die Leistungen in der Liga. Wir werden jetzt ein bisschen abschalten und Kräfte sammeln. Dann wollen wir im Derby gegen den FC versuchen, endlich wieder einen Dreier zu holen.

Kommt die Pause gelegen für Körper und Geist?

Stindl Es ist ja wie es ist, das legt der Spielplan fest. Aber wir haben jetzt eine Pause und die müssen wir intensiv nutzen, um dann bereit zu sein für den Schlussspurt bis zur Winterpause.

(kk)
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