Borussia Mönchengladbach Stindls Tore und Eintracht für Berlin

Mönchengladbach · Acht Spieler fehlen den Borussen heute Abend im DFB-Pokalhalbfinale gegen Frankfurt, darunter fünf mit Stammelf-Potenzial. Die, die fit sind, müssen es richten. Vorn ist vor allem Kapitän Lars Stindl ein Garant für Tore und Vorlagen.

Gladbachs Lars Stindl: Rückkehr zum KSC -  eine Karriere in Bildern
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Die bisherige Karriere von Lars Stindl

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Foto: Dirk Päffgen Paeffgen (dirk)

Es hat nicht gereicht. Raffael hatte es gehofft, doch er ist nicht dabei, und auch nicht Thorgan Hazard und Fabian Johnson, auf die Trainer Dieter Hecking ein wenig spekuliert hatte. Ebenso fehlen Christoph Kramer, Tony Jantschke, Marvin Schulz, Mamadou Doucouré und nun auch Josip Drmic, der sich am Knie verletzt hat. Nähere Informationen dazu gibt es nicht, doch gerade das klingt nicht gut. Ohne acht geht Borussia also heute ins DFB-Pokal-Halbfinale gegen Eintracht Frankfurt (20.45 Uhr).

Das ist eine stattliche Liste, zumal Raffael, Hazard, Johnson, Kramer und Jantschke heute Kandidaten für die Stammformation und Drmic ein denkbarer Joker gewesen wären. Damit setzt sich in der Endphase der Saison fort, was Borussia in der gesamten Spielzeit belastet: das Verletzungspech.

Auch das werden die Borussen aufarbeiten in der Rückschau auf die Saison und dem auf den Grund gehen. Doch für den Moment hilft es nichts: Die Profis, die gesund sind, müssen es richten. "Natürlich fehlt uns der eine oder andere, doch das ist nicht das relevante Thema. Ich bin mir sicher, dass die 18 Spieler, die im Kader stehen, alles dafür tun werden, ihren derzeit verletzten Kollegen das Endspiel in Berlin zu ermöglichen", sagte Hecking.

Es werden wohl nahezu all die Herren zur Startelf gehören, die am Samstag gegen den BVB begonnen haben, vielleicht mit einer kleinen Variation auf dem Flügel, wo Patrick Herrmann eine Chance bekommen könnte - rechts oder links. Je nachdem müsste dann Jonas Hofmann oder Ibo Traoré weichen. Vorn dürfte sich nichts ändern. André Hahn wird wohl mit Lars Stindl das Angriffsduo bilden. Mit Raffael, Hazard, Johnson, Drmic und Kramer fehlen insgesamt 51 Scorerpunkte, das ist eine Hausnummer.

Doch Hecking könnte Hahn an die Schlussphase der vergangenen Saison erinnern. Da drehte er auf, nachdem er von seiner Verletzung genesen war. Fünf Tore plus eine Vorlage produzierte er in den letzten vier Spielen. Damit trug er wesentlich dazu bei, dass Borussia noch zehn Punkte holte und Vierter wurde. Das ist sicher zur Nachahmung empfohlen. Auch wie es gegen Frankfurt geht, weiß Hahn. Beim 5:1 der Gladbacher in der Main-Metropole in der Vorsaison traf er doppelt.

Was Tore und Vorlagen angeht, ist Lars Stindl ein Garant - der Kapitän ist eine regelrechte Scorer-Maschine. 31 Tore und 27 Vorlagen hat er in 78 Pflichtspielen für Gladbach produziert. Spätestens ab der 69. Minute müsste es heute den Frankfurtern angst und bange werden, denn im Schnitt produziert Stindl alle 116 Minuten einen Scorerpunkt - und zuletzt traf er in der 43. Minute gegen Dortmund. In den letzten drei Spielen hat er jeweils ein Tor gemacht, auch im DFB-Pokal ist auf ihn Verlass: In sechs Spielen für Borussia schaffte er sechs Tore plus zwei Vorlagen.

Vor zwei Wochen war Stindl in Köln der Derby-Star. Die Fakten belegen, dass er das Potenzial hat, nun im Halbfinale wieder der Held zu werden. Dazu muss Borussia aber insgesamt und vor allem defensiv besser funktionieren als beim 2:3 gegen Dortmund. "Sicherlich ist Lars wichtig für uns, aber es kommt auf alle 18 an, die im Kader sind. Und auf die 47.000 Gladbach-Fans im Stadion. Wir müssen das gemeinsam lösen", plädierte Hecking für die Eintracht aller Borussen gegen Frankfurt. Es kann zäh werden - auch das muss man aushalten.

Trotz der Pfiffe, die es Samstag gab, geht Stindl vom Schulterschluss mit den Anhängern aus. "Gerade der Borussia-Park weiß, in besonderen Spielen eine besondere Atmosphäre zu schaffen. Die Jungs erzählen heute noch von dem Relegationsspiel gegen Bochum 2011 und was da für eine Stimmung im Stadion war. Wir versuchen, mit unserer Leistung auf dem Platz und im Zusammenspiel mit unseren Fans, eine solche Stimmung hinzubekommen, um diesem besonderen Abend einen besonderen Ausklang geben zu können", sagte Stindl. Er erinnert an einen der größten und wichtigsten Abende der jüngeren Vereinsgeschichte. Heute soll es auch so einen geben. Und den ersten Finaleinzug nach 22 Jahren.

(kk)
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