Borussia Mönchengladbach Locker bleiben trotz 13 in 44

Mönchengladbach · Mit dem Spiel gegen Freiburg beginnen für Borussia Mönchengladbach Wochen mit Rekord-Potenzial. Das klingt bedrohlich, ist aber gleichzeitig ungemein attraktiv.

 Am vergangenen Wochenende hat Christoph Kramer 12,3 Kilometer auf dem Rasen zurückgelegt und war am Ende platt. Viele weitere Kilometer werden in den nächsten Wochen folgen - und noch viele mehr im Flugzeug oder im Bus.

Am vergangenen Wochenende hat Christoph Kramer 12,3 Kilometer auf dem Rasen zurückgelegt und war am Ende platt. Viele weitere Kilometer werden in den nächsten Wochen folgen - und noch viele mehr im Flugzeug oder im Bus.

Foto: imago

Den Reiz der Pokalwettbewerbe hat Christoph Kramer bereits vor vier Wochen auf den Punkt gebracht. "Es ist sehr attraktiv, was man so schnell auf anderen Wegen erreichen kann", sagte der 25-Jährige im Trainingslager. Da waren die Duelle mit der SpVgg Greuther Fürth im DFB-Pokal und dem AC Florenz in der Europa League noch ganz weit weg, doch schon nach dem Bundesligaspiel gegen den SC Freiburg am Samstag müssen die Borussen wieder in den Englische-Wochen-Modus schalten. Konkret heißt das für Kramer und seine Kollegen: In weniger als drei Wochen könnten sie im Pokal das Viertelfinale und in Europa das Achtelfinale erreichen.

Sieben Spiele in 23 Tagen sind es auf jeden Fall, weshalb der Verein gestern auf Twitter einen Kalender postete, mit dem Hinweis an seine Fans: "Damit ihr nicht den Überblick verliert." Allerdings sind die Fans und Spieler an diesen Rhythmus inzwischen gewöhnt, er ist ein Luxusproblem der sportlich erfolgreichen Neuzeit. "Wir dürfen nicht darüber fluchen, dafür werden wir bezahlt", sagte Kramer. Bei den Fans ist es zwar das genaue Gegenteil, sie müssen dafür bezahlen in Form von Eintrittskarten, Reisen und Urlaubstagen, aber deshalb wird wohl kaum einer freiwillig ausscheiden wollen.

Vier Spiele in zwölf Tagen, sieben in 23, sieben in 21, acht in 32 - hat es alles schon gegeben in dieser Saison. Doch wenn Borussia sich gegen Fürth und Florenz jeweils durchsetzt, winkt ein Vereinsrekord, der unterschwellig auch wie eine Drohung klingt: 13 Spiele in 44 Tagen. Vom 6. April bis 26. Mai 1973 musste Gladbach dieses Pensum einmal innerhalb von 51 Tagen absolvieren. Da standen fünf Bundesligaspiele, vier DFB-Pokalspiele und vier Uefa-Cup-Spiele auf dem Programm. Im vergangenen Herbst verteilten sich 13 Partien auf 52 Tage. In den Jahren 1987, 2012 und 2014 waren es jeweils 53, in den Jahren 1986, 1996 und 2015 immerhin noch 54 Tage.

Der gestrige Mittwoch könnte also der letzte dieser Art für lange Zeit gewesen sein: kein Pflichtspiel, kein Abschlusstraining, keine Regeneration nach einem Pflichtspiel. Sportdirektor Max Eberl hat betont, welchen Wert der Verein auf die Pokalwettbewerbe legt, parallel zum Projekt "Den Rucksack ablegen" in der Liga. "Natürlich sind die Pokalwettbewerbe eine Riesenchance", sagte Eberl im Interview mit unserer Redaktion. "Die Motivation muss uns pushen, dass bei allem Druck noch richtig schöne Dinge winken."

Der drohende Kampf gegen die Müdigkeit ist für Mittelfeldspieler Kramer vor allem eine mentale Frage. "Wir haben auch den Fehler gemacht, dass wir uns das alles vom Kopf her zu sehr zu Herzen genommen haben", sagte er über das vermeintliche Problem der Dreifachbelastung in der Hinrunde. Sie ist aber auch einfach attraktiv.

(RP)
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