Borussia Mönchengladbach Favre: "Gegen Berlin die Trendwende schaffen"

Mönchengladbach · Borussias Trainer Lucien Favre spricht über Gründe für die Negativserie seiner Mannschaft in der Bundesliga, seine Ansätze, wieder in die Erfolgsspur zu kommen und das Spiel am kommenden Samstag gegen seinen Ex-Verein Hertha BSC Berlin.

Lucien Favre sucht die fehlenden 15 Prozent.

Lucien Favre sucht die fehlenden 15 Prozent.

Foto: afp, agz

Herr Favre, Borussia hat in der Bundesliga drei Spiele in Folge verloren. Zuvor gab es 18 Spiele ohne Niederlage. Warum klappt es momentan nicht mehr?

Favre Keine Mannschaft ist immer konstant. Das ist normal im Fußball. Wir hoffen, dass die Phase bei uns schnell vorbei ist, möglichst schon am Samstag gegen Berlin. Aber wir müssen wie immer Spiel für Spiel nehmen und um jeden Punkt kämpfen. Das haben wir jetzt wieder festgestellt. Die Bundesliga ist sehr gut, alles ist eng. Schauen Sie nur auf Dortmund oder den HSV.

Trotzdem: War in Wolfsburg nicht mehr drin als dieses 0:1?

Favre Natürlich, wir konnten auch ein 1:1 erreichen. Ich kann der Mannschaft eigentlich keinen Vorwurf machen. Wir sind viel gelaufen, 122 Kilometer, und es waren sehr intensive Läufe dabei. Wir hatten auch viel Ballbesitz. Aber Ballbesitz ist nicht gleich Ballbesitz. In Villarreal haben wir es gut gemacht, in Wolfsburg war es okay, aber wir haben uns zu wenige Chancen erarbeitet. In der ersten Halbzeit waren es die Möglichkeiten von Patrick Herrmann und Roel Brouwers, nach der Pause hatten wir erst am Ende wieder Möglichkeiten. Insgesamt hat die Durchschlagskraft gefehlt, vor allem im Zentrum.

Dort spielen Raffael und Max Kruse. Gerade Raffael ist in dieser Saison längst nicht so produktiv wie in der vorangegangen, als er bester Torschütze der Mannschaft war.

Favre Das ist richtig. Aber wir müssen die Situation insgesamt analysieren und nicht auf einzelne Spieler schauen. Wir müssen wieder mehr Durchschlagskraft haben, auch auf den Flügeln, so, wie es am Anfang der Saison war. Es ist, wie ich immer sage: Wir müssen arbeiten, arbeiten, arbeiten.

Liegt es auch daran, dass sich die Gegner auf das Spiel Ihrer Mannschaft eingestellt haben. Gerade beim 1:3 gegen Eintracht Frankfurt war das in der zweiten Halbzeit zu beobachten.

Favre Es ist eben so: Der Gegner existiert. Frankfurt hat gegen uns sehr gut gespielt. Wir haben beim 1:1 und beim 1:2 zwei kleine Fehler gemacht. Das wird dann sofort bestraft. Wir müssen die letzten 15 Prozent finden, die uns im Moment fehlen. Daran arbeiten wir im Training. Es fehlt wenig, aber die Konsequenzen sind nun mal groß.

Braucht es vielleicht auch neue Ideen, um die Gegner wieder überraschen zu können?

Favre Daran arbeiten wir im Training. In Wolfsburg gab es im Spiel zwei, drei Aktionen, die wir so auf dem Trainingsplatz erarbeitet haben. Das war gut. Wie gesagt: Ich kann dem Team in Wolfsburg keinen Vorwurf machen. Die Niederlage gegen Frankfurt war aber unnötig.

In der vergangenen Saison gab es zu Beginn der Rückrunde eine Serie von neun Spielen ohne Sieg. Befürchten Sie, dass es wieder so kommt?

Favre Das hoffe ich nicht. Wir arbeiten daran, so schnell wie möglich wieder Erfolg zu haben.

Sind Sie froh, dass es jetzt kein Spiel unter der Woche gibt?

Favre Es kann schon sein, dass die Frische etwas fehlt. Aber ich werde die Englischen Woche nicht als Entschuldigung anführen. Wir sind alle Profis und wollen international spielen. Also müssen wir auch damit umgehen. Am Anfang hat es gut funktioniert. Interessanterweise haben wir vor zwei Jahren bis Oktober mehr Schwierigkeiten gehabt und es dann im November und Dezember richtig gut gemacht. Jetzt lief es im November nicht optimal.

Der November ist vorbei. Das erste Spiel im Dezember ist das am Samstag gegen Hertha BSC Berlin, Ihren Ex-Verein ...

Favre (grinst) ... und danach kommt der FC Zürich, wo ich auch gearbeitet habe. Das ist schon interessant und natürlich sind es besondere Spiele für mich. Ich bleibe aber dabei, von Spiel zu Spiel zu schauen. Deswegen konzentrieren wir uns jetzt nur auf Berlin. Es wird wieder ein hartes Stück Arbeit - wie jedes Spiel. Aber wir wollen gegen Berlin die Trendwende schaffen.

Kehrt Abwehrchef Martin Stranzl bis Samstag zurück?

Favre Das ist schwer zu sagen. Am Montag konnte er nicht trainieren, da war er nur im Kraftraum. Ob es bei ihm für das Berlin-Spiel reicht, müssen wir abwarten.

KARSTEN KELLERMANN SPRACH MIT LUCIEN FAVRE

(RP)
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