Borussia Mönchengladbach Favre: "Schweizer Nationaltrainer ist keine Überlegung"

Lucien Favre will mit Borussia Mönchengladbach in den Europacup. Beim fünfmaligen deutschen Meister fühlt sich der Schweizer spürbar wohl und sieht sehr gute Perspektiven. Die Vertragsverlängerung bis 2017 war ein klares Bekenntnis.

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Foto: dpa/Marius Becker

Lucien Favre genoss bei seinen bisherigen Trainerstationen immer den Ruf eines absoluten Fachmanns. Dem Schweizer haftete allerdings auch das Image eines Zauderers an, der sich bei einem klaren Bekenntnis zu potenziellen Neuzugängen schwer tut. Doch im Frühjahr 2014 bewies der 56-Jährige, dass er auch anders kann. Yann Sommer, Ibrahima Traore, Andre Hahn und Fabian Johnson hat der Fußball-Bundesligist Borussia Mönchengladbach schon für die neue Saison verpflichtet — und Favre ist glücklich.

"Als ich noch ein Kind war, da war Borussia Mönchengladbach eine große Nummer in der ganzen Welt. Es ist heute immer noch ein Verein mit einem großen Namen und eine Top-Adresse. Der Verein ist sehr gut organisiert und prima aufgestellt", sagte Favre über seinen Arbeitgeber. Zwischen dem Coach und dem fünfmaligen deutschen Meister passt es einfach. Auf der Jahreshauptversammlung in der vergangenen Woche feierten die Mitglieder den Schweizer mit lang anhaltendem Beifall, Favre winkte ein wenig verlegen ins Publikum.

Ein Selbstdarsteller ist er nicht, dafür ein akribischer Arbeiter mit der Liebe fürs Detail. In Gladbach wurde Favre nach der sensationellen Rettung 2011 Zeit für eine Entwicklung gegeben, die in dieser Saison voraussichtlich zum zweiten Mal in den vergangenen drei Jahren in den Europacup führen wird. "Alles ist möglich. Wir müssen auf uns und nicht auf die anderen gucken", sagte Favre. Vor den Spielen beim SC Freiburg, Schalke 04 und dem VfL Wolfsburg und dem Heimspiel gegen den FSV Mainz 05 ist auch der Champions-League-Qualifikationsplatz noch in Reichweite. "Die Spieler und Trainer sind ehrgeizig, wir wollen immer mehr", sagte Favre.

Auch dafür lieben ihn die Fans und die Verantwortlichen. "Sieht er nicht gut aus? Seit er in Mönchengladbach ist, wird es immer besser", scherzte zuletzt Präsident Rolf Königs. Nach neun Spielen ohne Sieg war den Gladbachern zwischendurch das Lachen allerdings vergangen. Favre behielt jedoch die Ruhe und brachte das Team wieder auf Kurs. "Wir haben 49 Punkte, und ich denke, das ist insgesamt nicht schlecht", sagte der Coach bescheiden.

Seinen Vertrag hat Favre vorzeitig bis Juni 2017 verlängert. Daher ist auch der Posten des Nationaltrainers in seinem Heimatland keine Option. "Schweizer Nationaltrainer ist zurzeit keine Überlegung für mich. Es gefällt mir, täglich zu arbeiten. Ich konzentriere mich momentan voll auf Mönchengladbach", sagte Favre, der aber nicht ausschloss, "irgendwann noch einmal im Ausland zu arbeiten".

Zunächst setzt er aber seine erfolgreiche Arbeit am Niederrhein fort — mit neuen Akteuren. "Yann Sommer ist erst 25 Jahre alt, aber er verfügt bereits über enorm viel Erfahrung. Er ist ein Torhüter, der gut Fußball spielt und ein Spiel sehr schnell lesen kann. Dazu hat er auch als Mensch sehr gute Qualitäten, das ist sehr wichtig", lobte Favre seine künftige Nummer eins.

Er schwärmte auch von den drei neuen Feldspielern: "Traore hat einige Zeit benötigt, um sich in der Bundesliga zu etablieren. Das ist typisch für die Afrikaner, die ein wenig Zeit brauchen. Seine Stärken liegen im eins gegen eins und in seiner Schnelligkeit. Johnson ist ein erfahrener Spieler, der sehr flexibel in der Defensive einsetzbar ist und seine Schnelligkeit gut in die Offensive einbringt. Hahn ist sehr aufnahmefähig und will lernen. Er hat eine super Saison gespielt und viele Tore erzielt. Der nächste Schritt in Mönchengladbach ist für ihn sehr gut."

Kein Wunder, dass Favre da nicht wieder gezögert hat. Mit dem Quartett, das bereits unterschrieben hat, seien die Planungen jedoch nicht abgeschlossen. "Vor der nächsten Saison kann noch viel passieren", sagte Favre. "Wir müssen in Mönchengladbach für die Zukunft planen und auch über einen neuen Innenverteidiger nachdenken."

(sid)
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