Borussia Mönchengladbach Favre plant den nächsten Sprung

Rottach-Egern · Der Fußball-Bundesligist aus Gladbach geht mit ehrgeizigen Zielen in die neue Saison und will sich in drei Wettbewerben - Liga, Pokal und Europa League - behaupten. Vor allem in der Offensive hat sich die Mannschaft von Lucien Favre verstärkt.

Lucien Favre kehrt zu OGC Nizza statt nach Gladbach zurück
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Das ist Lucien Favre

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Foto: dpa/Guido Kirchner

André Hahn ist neu bei Borussia Mönchengladbach. Gerade erlebt er am Tegernsee, was sein Trainer Lucien Favre meinte, als er sagte, das Trainingslager werde "sehr, sehr intensiv" sein. Bis zu zweieinhalb Stunden dauern die Einheiten. Von daher freuten sich der frühere Augsburger Hahn und die anderen Borussen über den freien Nachmittag, den sie gestern hatten. Murren tut keiner der Fußballer, auch wenn die Steigerungsläufe bei 27 Grad schmerzen. Sie wissen: In diesen Wochen wird die Grundlage für die gesamte Saison gelegt.

Es wird eine Spielzeit, in der die Borussen am liebsten eine Dreifach-Belastung haben wollen: "In der Liga wieder um die europäischen Plätze mitspielen, im Pokal möglichst weit kommen und in der Europa League lange dabei sein" - so formuliert Stürmer Max Kruse seinen Anspruch. Offiziell gibt Sportdirektor Max Eberl wieder das Ziel "Einstelligkeit" aus. "Mit dem Ansatz sind wir in den vergangenen Jahren gut gefahren", sagt Verteidiger Tony Jantschke. In Gladbach gibt man sich betont realistisch.

Borussen gewinnen Testspiel gegen 1860 München 3:2
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Borussias Offensivspiel wird sich leicht verändern. Favre setzt vorn auf mehr Geschwindigkeit, gerade auf den Flügeln. Juan Arango, ein hervorragender Passspieler und Traumtorschütze, aber eben nicht besonders flott, ist weg, auch Luuk de Jong, der Strafraumstürmer.

Dafür wurden Hahn, Ibrahima Traoré, Thorgan Hazard und WM-Fahrer Fabian Johnson geholt, der schnelle Patrick Herrmann ist auch noch da. Raffael und Kruse, die in der vergangenen Saison zusammen 27 Tore erzielten, sind ein eingespieltes Duo. Dahinter wartet Branimir Hrgota, der sich jedoch verletzte und möglicherweise erst mal ausfällt. Favre hat viele Möglichkeiten. Borussia kann variabler werden, neben dem Ballbesitzfußball der Vorsaison kann das Umschaltspiel schneller werden. "Wir können viel rotieren, jeder kann fast jede Position vorn spielen", sagt Raffael.

Borussia Mönchengladbach im Trainingslager am Tegernsee, Tag 4
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Trainingslager am Tegernsee, Tag 4

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In der Defensive ist fast alles beim Alten geblieben. Johnson kommt dazu, er hat bei der WM gezeigt, dass er als rechter Verteidiger viel bewegen kann. Links gibt es Oscar Wendt und Kapitän Filip Daems, auch Alvaro Dominguez, der am Ende der vergangenen Saison dort spielte, ist eine Option. Im defensiven Zentrum sorgt Martin Stranzl für Ordnung, ihm kann Trainer Favre Tony Jantschke, Dominguez oder Roel Brouwers zur Seite stellen. Der neue Torwart Yann Sommer hat internationale Erfahrung, er dürfte Marc-André ter Stegen adäquat ersetzen.

Im Angriff breit aufgestellt, in der Defensive eingespielt - entscheidend wird letztlich sein, wie die Doppelsechs funktioniert. Der Schweizer Granit Xhaka kann der Antreiber aus der Tiefe sein, muss aber konstanter werden. Weltmeister Christoph Kramer ist als Laufwunder wichtig, die Frage ist, wie er die große Belastung des vergangenen Jahres verkraftet. Havard Nordtveit ist ein Kämpfer, muss aber mehr Kreativität entwickeln. Dazu kommen Routinier Thorben Marx und der blutjunge Mo Dahoud, dem große strategische Fähigkeiten nachgesagt werden. Auch von Marvin Schulz, der gerade Profi geworden ist, hält Favre viel. In der vergangenen Saison probte er viele Varianten auf der Sechs - nun hofft er auf eine stabile Dauerlösung. Das wäre für die Struktur des Spiels wichtig.

Trainingslager am Tegernsee, Tag 3
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Trainingslager am Tegernsee, Tag 3

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Borussia ist nach wie vor in der Entwicklung, gleichwohl ist das Team gereift. Fußballerisch soll der nächste Schritt kommen. "Wir müssen konstanter werden", sagt Raffael. Gelingt das, sollte wenigstens das Ergebnis der Vorsaison bestätigt werden können. International muss zunächst die Hürde der Play-off-Spiele genommen werden - dann kann Europa mehr Ansporn als Belastung sein. Und im DFB-Pokal muss mehr drin sein, als das Erstrunden-Aus des Vorjahres. "Wir wollen unseren Fans Freude machen", verspricht Raffael.

(RP)
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