Borussia Mönchengladbach Maach et jooooooot, Roooooooel!

Roel Brouwers erhält keinen neuen Vertrag mehr bei Borussia. Mit ihm geht einer, der sich in einem Geschäft voller überzeichneter Charaktere ganz einfach dadurch Beliebtheit erwarb, dass er vor allem eins immer ist: ein netter Mensch.

Borussia Mönchengladbach: Vertragslaufzeiten - Nicolas jetzt bis 2029
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Die Vertragslaufzeiten der Borussia-Spieler

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Foto: jdp/Jens Dirk Paeffgen

Die Nachricht kam nicht überraschend, aber sie veränderte Wahrscheinlichkeit eben in einen Fakt: Borussia wird Roel Brouwers' auslaufenden Vertrag nicht noch einmal verlängern. "Diese Entscheidung ist uns alles andere als leicht gefallen. Roel ist ein fantastischer Sportsmann, der neun Jahre lang alles für Borussia gegeben hat. Nicht umsonst hat er sich durch seine authentische Art und seine totale Verlässlichkeit zum absoluten Publikumsliebling entwickelt", wurde Sportdirektor Max Eberl in der zugehörigen Mitteilung des Vereins zitiert. Brouwers selbst sagte an selber Stelle: "Der Abschied fällt mir sehr schwer, aber ich respektiere natürlich die Entscheidung des Vereins. Ich hatte neun wunderbare Jahre in Gladbach und bin sehr dankbar für diese Zeit, in der ich unheimlich viele schöne Dinge erlebt habe."

Aller guten Dinge waren für den 34-jährigen Niederländer also letztlich nicht drei. Anders als 2014 und 2015 brachte die Endphase der Saison diesmal keine Vertragsverlängerung um ein weiteres Jahr. Brouwers wird es geahnt haben. Wissen tut er es indes erst ganz frisch. Und damit hat er zwar eine für ihn bittere Klarheit, denn er wäre gern noch ein Jahr geblieben, aber zumindest hat er endlich Klarheit. Und erst jetzt, so betonte Brouwers immer wieder, wird er sich überlegen, ob er woanders weiterspielt oder doch Schluss macht und Borussia dann vielleicht sogar in anderer Position erhalten bleibt.

Roel Brouwers: Borussias "Mr. Zuverlässig"
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Das ist Roel Brouwers

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Foto: imago sportfotodienst

In jedem Fall verlieren Borussia und ihre Fans mit ihm einen, der sich in einem Geschäft voller überzeichneter Charaktere ganz einfach dadurch Beliebtheit erworben hat, dass er vor allem eins immer ist: ein netter Mensch. Bodenständig, höflich, nahbar. Er leitet aus seinem Beruf keine Star-Allüren ab. Ja, er ist Fußballprofi, aber er ist in erster Linie Familienvater, Kumpel und loyaler Angestellter. Brouwers brauchte keine von Beratern entworfene Strategie, um der Kult-Roooooooel mit sieben "o" zu werden. Er ist einfach so, wie er ist und deswegen Kult.

Aber natürlich resultierte diese Kult-Rolle auch aus dieser so schön zu erzählenden Aschenputtel-Geschichte, wie es einer vom ordentlichen Zweitliga-Verteidiger bis zum Champions-League-Spieler schafft. Brouwers blieb von seiner Spielanlage eigentlich über all die neun Jahre immer derselbe, aber es gelang ihm auf manchmal wundersame Weise, im Unterhaus gleichermaßen Qualität abzurufen wie im Europapokal. Und das auch schon mal als Einwechselspieler von jetzt auf gleich. Wenn man so will, ist Brouwers Leicester City in einer Person. Wegen solcher Geschichten lieben die Menschen den Fußball, nicht wegen der Geschichte, wer es auf das Cover des neuen Fifa-Soccer-Spiels geschafft hat.

In Brouwers verliert Borussia keinen Leistungsträger, dafür war seine Reservistenrolle in diesem Jahr zu klar. Aber sie verliert einen Sympathieträger, und so ein Verlust wiegt in den Augen vieler mindestens genauso schwer. Letztlich endet die Aschenputtel-Geschichte 2016 einfach deswegen, weil Borussia inzwischen zu einem Verein angewachsen ist, bei dem selbst die hintersten Kaderplätze nicht mehr mit Von-vornherein-Backups besetzt werden. Die Trennung von Brouwers ist dann letztlich auch nur ein weiteres Indiz dafür, dass Borussia in der Verteidigung neue Kräfte ins Land holt. Bleibt also nur zu sagen:

Maach et jooooooot, Roooooooel!

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