Borussia Mönchengladbach Dahoud glückt die kleine Reifeprüfung

Mönchengladbach · Mo Dahoud kehrt bei Borussias 5:1 gegen Werder Bremen in die Anfangsformation zurück und glänzt als Antreiber und Vorbereiter.

Borussia Mönchengladbach - SV Werder Bremen: Einzelkritik
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Foto: dpa, jgu kno

Viel ist nicht übriggeblieben von dem dicken weißen Verband, den Mo Dahoud unter der Woche trug beim Training. Eine kleine schwarze Schiene zierte im Spiel gegen Werder Bremen die linke Hand des Borussen. So konnte er zurückkehren ins Team von Trainer André Schubert — und der hatte vorab gesagt, dass der Stratege im Mittelfeld durchaus guttun würde. Das Ergebnis des Abends, der 5:1-Sieg, legt nahe, dass er recht hatte. Zuletzt in Mainz hatte Schubert auf Dahoud verzichten müssen nach dessen Handverletzung, die er sich im Haushalt zugezogen hatte.

Schubert baute wieder auf eine Doppelsechs. In Mainz hatte Havard Nordtveit den Job vor der Abwehr im neuen 4-1-4-1-System allein erledigen müssen. Nun kehrten die Borussen mit Dahoud zum gewohnten 4-4-2 zurück. Und der 20-Jährige führte sich bei seiner Rückkehr prächtig ein: Er leitete mit einem passgenauen Zuspiel auf Thorgan Hazard, der wie Dahoud neu in der Anfangsformation war und auf dem rechten Flügel anstelle Ibrahima Traorés spielte, das 1:0 ein. Hazard hatte freie Schussbahn, doch er entschied sich für die sichere Variante und passte quer hinüber zu Lars Stindl, der den Ball ins Tor schob.

Weil Granit Xhaka noch fehlte, war Schubert froh über den inspirierten Jüngling in der Zentrale. Er machte nicht alles richtig. Doch mit seiner Lauffreudigkeit machte er immer wieder wichtige Wege nach vorn — wie beim 1:0 (12. Minute).

Das Zusammenspiel zwischen Hazard und Stindl war eine Aktion mit Wiedererkennungswert. Schon beim 1:2 im Hinspiel und beim 3:4 im Pokal hatte der Belgier dem Ex-Hannoveraner ein Tor aufgelegt. Stindl hat nun sechs Saisontore beisammen, für Hazard war es die dritte Vorlage. Mo Dahoud ist in dieser Statistik schon etwas weiter als der Kollege, zumal, nachdem er seine Mitarbeit zum 1:0 beim zweiten Treffer zu einer direkten Vorlage ausweitete, es war seine fünfte. Zwar war es wohl einigermaßen ungewollt, wie er den Ball zum Doppeltorschützen Andreas Christensen beförderte, weil ihm dieser beim Schussversuch über den Spann rutschte, doch was soll's: Tor ist Tor und Assist ist Assist.

Sowohl Dahoud als auch Hazard hatten vor der Pause gute Gelegenheiten, nicht nur als Vorbereiter in die Statistik einzugehen. Zunächst tauchte Hazard frei vor Bremens Torwart Felix Wiedwald auf, schob den Ball aber am langen Pfosten vorbei (29.). Dahouds Versuch wehrte Wiedwald kurz vor der Pause ab, später flog ein Schuss des Deutsch-Syrers über das Tor.

Schubert traf gestern also richtige Entscheidungen, indem er Dahoud und Hazard brachte. Beide waren an wichtigen Offensivaktionen beteiligt. Hazard wurde durch Nico Elvedi abgesichert, der auf der rechten Abwehrseite den Vorzug vor Julian Korb erhielt - Elvedi ist die defensivere Variante im Vergleich zu Korb. In der 65. Minute kam dann Traoré für Hazard.

Das war in der Phase, als Bremen unangenehm drückte und zum Anschlusstreffer kam. Doch dann gab es nach einem Foul an Stindl den Elfmeter, den Raffael zum 4:1 nutzte. Und Nordtveit legte mit einem schönen Schlenzer noch nach. Borussia ist damit zurück in der Erfolgsspur. Nächsten Sonntag in Hamburg ist auch Xhaka wieder da. Dahoud, der stets den Mut zum Abschluss hatte, hat aber gezeigt, dass er das Zeug hat, Borussias Spiel wesentliche Impulse zu geben. Es war eine Art kleine Reifeprüfung für ihn.

Und für Martin Stranzl gab es am Ende auch noch einige Wohlfühlmomente: Erstmals seit seiner Verletzung, die er sich im HSV-Spiel der Hinrunde zugezogen hatte, durfte er ein paar Bundesliga-Minuten absolvieren. Die Fans feierten ihn - und Stranzl bedankte sich nach dem Schlusspfiff sogleich bei den Fans.

(RP)
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