Borussia Mönchengladbach Ginter und Stindl haben ein gutes Standing bei Löw

Mönchengladbach · Die Borussen-Fans hatten am Rande des 2:1-Sieges des DFB-Teams in Tschechien ein bisschen was zu tun. Zunächst mal staunten sie, als die Aufstellung bekannt wurde. Denn Bundestrainer Joachim Löw hatte sich für den größtmöglichen Borussen-Anteil entschieden an diesem Abend.

 Matthias Ginter und Lars Stindl gehen ins Kopfballduell.

Matthias Ginter und Lars Stindl gehen ins Kopfballduell.

Foto: dpa, hpl

Die aus Gladbach entsandten Lars Stindl und Matthias Ginter gehörten beide zur Startelf im WM-Qualifikationsspiel. Die Frage des Abends: Zwei Borussen in einer DFB-Startelf — wann hat es das zuletzt gegeben?

So wurde gegoogelt nach Statistiken, vielleicht auch das eine oder andere Buch mit einschlägigem Inhalt gewälzt. Jene, die das Statistik-Portal "Opta" abonniert haben, bekamen recht schnell Amtshilfe: "Das DFB-Team startet heute erstmals seit 31 Jahren (Oktober 1986) wieder mit zwei Spielern von @borussia. Historisch", ließ es bei Twitter wissen. Uwe Rahn und Michael Frontzeck waren die beiden Herren, um die es geht, sie gehörten am 15. Oktober 1986 beim 2:2 gegen Spanien in Hannover zu Deutschlands Anfangsaufgebot. Rahn schoss sogar ein Tor, er traf zum 2:1.

Doch es steckte noch mehr Gladbach im Tschechien-Aufgebot. Denn das Tor hütete Marc-André ter Stegen, der gebürtige Gladbacher und Ex-Borusse. So gab es eine kleine Grundsatzdebatte: zwei oder drei Borussen? Zählt man ter Stegen dazu, war der 15. Oktober 1986 ebenso borussig. Denn der Ex-Gladbacher Lothar Matthäus, der 1984 zu den Bayern gewechselt war, gehörte auch zur Startelf. Und auf der Bank saß noch Wolfram Wuttke, in jenen Tagen HSV, früher aber Gladbach.

Was den Freitag angeht, kann man sagen: Zwei aktuelle und ein früherer Borusse halfen mit, den siebten deutschen Sieg im siebten Spiel dieser WM-Qualifikation einzufahren. Es war keine großartige Leistung des Teams, doch die beiden Borussen machten einen ordentlichen Job und ter Stegen war in dem Spiel, in dem er mehr zu tun hatte, als wohl erwartet, ein sicherer Rückhalt.

Ginter bildete in seinem 15. Länderspiel mit Mats Hummels die Innenverteidigung, Stindl mit Timo Werner den Zweiersturm, in dem es ständige Positionswechsel gab mit dem Leipziger, aber auch Thomas Müller, der etwas dahinter spielte. Dass Stindl spielte trotz Müllers Rückkehr zeigt, dass Löw ihn und seine Fähigkeit, die wichtigen Räume zwischen den Linien zu erkennen und zu bespielen sowie seinen Zug zum Tor zu schätzen gelernt hat. Allein nummerisch musste Stindl zurückstecken: Die 13, die er während des Confed Cups hatte, seine Nummer auch bei Borussia, die hatte nun wieder Müller, dem sie im DFB-Team sozusagen "gehört". Stindl war dieses Mal die Nummer 9.

Ginter und Stindl haben gute WM-Chancen

Er gab den ersten Torschuss des DFB ab, war aktiv und gut ins Spiel eingebunden. In seinem siebten Länderspiel hatte er eine große Chance, sein viertes Tor für Deutschland zu erzielen, doch nach Müllers Pass scheiterte er mit der Direktabnahme am Torhüter (20.). Den einen oder anderen Ballverlust hatte Stindl, arbeitete aber insgesamt gut nach hinten. Nach 67 Minuten machte er für Julian Draxler Platz. Ginter spielte durch und machte durchweg einen sicheren Eindruck. Das Fazit dieses aus Gladbacher Sicht historisch angehauchten Spiels: Ginter und Stindl haben ein gutes Standing bei Löw. Stand jetzt haben beide gute WM-Chancen.

Gespielt hat am Freitag auch Laszlo Bénes. Beim 2:1 der slowakischen U21 gehörte er zur Startelf. Jannik Vestergaard indes saß beim 4:0 der Dänen gegen Polen nur auf der Bank. Neben Andreas Christensen mithin. Ein bitteres Erlebnis hatte in der Nacht zum Samstag Fabian Johnson. Er spielte auf der linken Außenbahn des US-Teams — doch es gab gegen Costa Rica eine 0:2-Heimniederlage. Die USA müssen nun um die WM-Teilnahme bangen, sie sind mit acht Zählern nun punktgleich mit Honduras in der Concacaf-Gruppe, Panama liegt nur einen Punkt zurück.

(kk)
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