Tor und Vorlage gegen Augsburg Gladbachs Ginter wird seinen Ansprüchen gerecht

Mönchengladbach · Borussias Nationalspieler steht beim 2:0 gegen Augsburg für die wesentlichen Erfolgsmerkmale seines Teams. Die gingen über sein Tor und seine Vorlage hinaus.

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Foto: Jana Bauch

Matthias Ginter ist von Borussia Dortmund zur Namenscousine nach Mönchengladbach gewechselt, um Führungsspieler zu sein. "Ich denke, ich habe die nächsten Schritte gemacht", sagt er. Ginter ist kein Lautsprecher, er setzt auf das Prinzip: Wer Chef sein will, muss Leistung bringen. Beim 2:0 gegen den FC Augsburg tat er das. Und zeigte ein weiteres Merkmal, das einen Anführer ausmacht: Er war an den entscheidenden Situationen beteiligt. Der Nationalspieler erzielte das 1:0 per Kopf nach einer Ecke von Thorgan Hazard (10.).

Schon in seinem ersten Bundesligaspiel im Januar 2012 hatte er, als 18-Jähriger für Freiburg, ein Kopfball-Tor gegen Augsburg gemacht. Nun eroberte er 80 Minuten nach dem 1:0 auch noch am eigenen Strafraum den Ball, unterband so den Angriff der noch auf das 1:1 hoffenden Gäste und schickte Hazard, der das 2:0 erzielte. Die Szene belegte, dass Borussia umsetzte, was Trainer Dieter Hecking gefordert hatte: Konsequenz hinten und vorn. Was bei der Niederlage in Köln in den entscheidenden Szenen gefehlt hatte, war nun da. Und Ginter verkörperte die Merkmale des Erfolgs.

Nach dem Derby fühlten sich die Gladbacher zu harsch kritisiert. Wie verdient das 2:0 gegen Augsburg war, wurde nun auch diskutiert. Der Sieg ging aber allein deswegen in Ordnung, weil die Borussen in der Summe mehr dafür taten, auch wenn der erste Dreier des neuen Jahres nach der Pause wackelte. "Da waren wir teilweise einen Schritt zu spät", gestand Ginter. Temporäre Leistungsdellen sind typisch für die Gegenwarts-Borussia. "Wir müssen lernen, über 90 Minuten konzentriert zu bleiben", sagte Ginter.

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Foto: dpa/Federico Gambarini

Echte Großchancen hatte Augsburg aber nicht, was daran lag, dass die Borussen defensiv gut organisiert waren. "Vorn sind wir für ein Tor immer gut. Wenn wir hinten keines bekommen, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass wir gewinnen", sagte Ginter. Er selbst hat jetzt vier Saisontore, Hazard schaffte das siebte Tor. Beide sammelten zudem einen Assist ein. Mann des Tages war indes Ginter, weil er als Verteidiger für das Gelingen des Gladbacher Vorhabens stand. "Gut, dass wir heute mal zu Null gespielt haben. Wir haben uns in jeden Ball reingeworfen. Auch die vielen Flanken der Augsburger haben wir sehr gut verteidigt. Darauf lag der Fokus", sagte Ginter.

Das Augsburg-Spiel war keine Offenbarung, doch zeigten die Gladbacher eine erfolgreiche Mischung aus Spielkunst und Physis. Letzteres hatten Kritiker nach dem Derby eingefordert. Borussias Credo bleibt der spielerische Ansatz, doch von den sehr körperlichen Augsburgern ließen sich die Borussen dieses Mal nicht beeindrucken. Spiele wie dieses tun auch mal weh, die Gladbacher waren gewillt, das auszuhalten. "Wir haben uns gewehrt", sagte Ginter. Das wird auch am Freitag gefragt sein. Dann ist Eintracht Frankfurt der Gegner. Wie schmerzhaft die Frankfurter Art sein kann, erlebte Borussia beim 0:1 im Hinspiel.

Da war Ginter noch in der Findungsphase, nun ist er eine feste Größe, er hat in den 22 Pflichtspielen keine Minute verpasst. Gegen Augsburg führte er sein Team zum Sieg. Das passte, am Freitag war sein Geburtstag. Sein Resümee: "Auf dem Spiel können wir aufbauen. Wenn wir unsere Leistung bringen, können wir gegen jeden Gegner etwas holen. Wir haben 31 Punkte, darüber sind wir froh, aber wenn es ein paar mehr wären, würde sich keiner beschweren." Auch korrekte Analysen zeichnen Führungsspieler aus. Ginter hat am zweiten Tag als 24-Jähriger viel richtig gemacht.

(kk)
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