Borussia Mönchengladbach Die Ruhe nach dem Sturm am Niederrhein

Mönchengladbach · Borussia weilt kollektiv im Winterurlaub. Nur von einem dringt etwas nach draußen: Sportdirektor Max Eberl kämpft um einen Zugang, doch es zieht sich. Über seine Zukunft äußert er sich deutlich schwammiger als über Ziele für die Rückrunde.

 Max Eberl muss um seinen Wunschspieler in der Winterpause kämpfen.

Max Eberl muss um seinen Wunschspieler in der Winterpause kämpfen.

Foto: afp

Ausnahmsweise ist es wohl die Ruhe nach dem Sturm, nicht vor dem Sturm, die momentan rund um den Borussia-Park herrscht. Die Geschäftsstelle ist zu, Dieter Hecking bereitet sich im Urlaub auf seine neue Aufgabe als Trainer vor und die Spieler posten Fotos aus aller Welt bei Instagram. Den ersten Social-Media-Platz müssen Raffael und Thorgan Hazard unter sich ausmachen: Raffael bewirbt sich mit einem Foto seiner beiden Söhne, die mit Brasiliens Legende Ronaldo posieren. Hazard ist mit Hochzeitsbildern am Start, der Belgier hat kurz vor Weihnachten seine Freundin Marie geheiratet.

Nach der Bescherung warten Borussias Fans nun in erster Linie auf eine Vollzugsmeldung vom Transfermarkt. Sportdirektor Max Eberl hat jedoch angedeutet, dass es noch etwas dauern könnte. "Wir haben etwas im Kopf, was wir machen wollen. Leider stellt es sich momentan etwas schwieriger dar, als wir uns das erhofft haben", sagte er im Interview mit dem vereinseigenen "Fohlen.tv". "Allerdings ist das auch nicht verwunderlich, weil wir über einen Spieler mit großer Qualität sprechen. Es gilt jetzt, um diesen Spieler zu kämpfen. Wir werden nicht locker lassen und versuchen, diesen Transfer zu realisieren."

Zuletzt hatten spanische Medien über ein angebliches Interesse an Verteidiger Timothee Kolodziejczak vom FC Sevilla berichtet. Die bereits gehandelten Namen seien nach wie vor falsch. "Es ist interessant, mit welchen Namen wir in Verbindung gebracht werden. Aber der Name, den wir im Kopf haben, ist noch nicht gefallen", meinte Eberl. "Wir sind in den letzten Jahren so verfahren, dass wir die Spieler kennen wollen." So hätte das Scouting-Team um Steffen Korell einen Kandidaten in der Regel "zwei-, drei-, 14-, 15-mal" beobachtet. Ob im Winter mehr als ein Neuer kommt, sei noch nicht klar, sagte Eberl.

Was die Verletzten angeht, machte er Hoffnung, dass Tony Jantschke (Leistenprobleme) und Christoph Kramer (Außenbandriss) sehr bald nach dem Trainingsauftakt am 4. Januar wieder einsteigen können. "Bei Ibrahima Traoré und Patrick Herrmann wird es leider ein wenig länger dauern. Wir hoffen, dass beide im Februar wieder dabei sein können", sagte Eberl. Der 43-Jährige hofft, dass Perspektivspieler wie Djibril Sow, Mamadou Doucouré oder Laszlo Bénes den Etablierten Druck machen können. "Sie haben im vergangenen Jahr ihre ersten Erfahrungen bei uns sammeln können. Ihr Vorteil ist, dass sie noch weitgehend unbefleckt sind. Ich traue allen dreien zu, nun den nächsten Schritt zu machen", sagte Eberl.

Auf ein konkretes Ziel für die Rückrunde wollte er sich nicht festlegen. "Wir haben zwei Pokal-Wettbewerbe, für die wir sehr dankbar sind, weil sie eine Zusatzmotivation bedeuten. Die Bundesliga ist aber das Kerngeschäft, in dem wir hochkonzentriert und sensibel sein müssen. Erst einmal gilt es, in den beiden Spielen in Darmstadt und Leverkusen unsere Auswärtsbilanz aufzupeppen, um neuen Rückenwind für eine bestmögliche Rückrunde zu bekommen."

Borussia ruht nach bewegten Wochen und Monaten. Nur im Büro des Managers brennt aktuell, im übertragenen Sinne, noch Licht. Ein endgültiges Bekenntnis, dass er den Job auch in der kommenden Saison noch macht, lieferte Eberl erneut nicht. "Ich bin seit 18 Jahren hier, habe von Spieler bis zum Jugenddirektor und Sportdirektor, von der 2. Bundesliga bis zur Champions League alles erlebt. Das einzige, was noch fehlt, ist ein Titel. Das habe ich immer gesagt. Das wäre der große Traum mit diesem Klub", sagte er. Das lässt zumindest die Deutung zu, dass etwa bei einem Erfolg im DFB-Pokal alles in Gladbach erreicht wäre.

(jaso)
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