Borussia Mönchengladbach Eberl rechtfertigt Zeitpunkt der Trainer-Entlassung
Mönchengladbach · Borussias Sportdirektor Max Eberl ist nicht der Meinung, dass der Verein sich zu spät von Trainer André Schubert getrennt habe. Unter Dieter Hecking hofft der 43-Jährige, dass die Einstelligkeit in der Liga noch erreicht wird.
"Erst die letzten drei Spiele gegen Mainz, Augsburg und Wolfsburg waren sowohl vom Auftreten als auch von den Ergebnissen her nicht gut", sagte er im Interview mit unserer Redaktion. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir selbst in dieser Hinrunde gegen Barcelona, in Glasgow oder gegen Manchester fantastische Spiele hatten."
Auch wenn Trainerentlassungen nicht der angestrebten Linie des Vereins entsprächen, habe Borussia den Schritt kurz vor Weihnachten als notwendig angesehen. "Nach achteinhalb Jahren wissen die Leute, was man bekommt, wenn man Max Eberl als Sportdirektor hat. Es ist definitiv nicht meine Intention, andauernd radikale Entscheidungen zu fällen. Aber wir haben den Erfolg des Vereins ein stückweit in Gefahr gesehen, und diesem Erfolg bin ich verpflichtet", sagte Eberl.
Die Bundesligasaison — Gladbach steht nach 16 Spielen auf dem 14. Tabellenplatz — hakt er noch nicht ab. "Mannschaften wie Köln, Hoffenheim, Hertha, Frankfurt und Leipzig haben es gut ausgenutzt, dass sie völlig befreit in die Spiele gehen konnten. Aber sie haben jetzt auch Druck. Wir starten mit einem Rucksack, den wollen wir nach und nach ablegen — um die Saison im besten Fall doch noch einstellig zu beenden", sagte er.
Dem neuen Trainer Dieter Hecking traut Eberl zu, Borussia dort hinzuführen. "Er hat diese Situation in Wolfsburg erlebt, als er eine Mannschaft mit ebenfalls größeren Erwartungen auf Platz 15 übernommen hat. Die hat er wieder in ein sicheres Fahrwasser gebracht. Seine Qualität ist es, Mannschaften Stabilität zu verleihen. Auch Hannover und Nürnberg hat er in solchen Phasen übernommen, und überall hat er mit jungen Spielern gearbeitet. Letzteres ist für mich wichtig, weil wir unsere Philosophie nicht über Bord werfen wollen. Und unterm Strich ist er einfach ein Trainer, der auf seinen Stationen Erfolg hatte."
Den Kampf um Toptalent Andreas Christensen, dessen Leihvertrag Ende Juni endet, hat Eberl noch nicht aufgegeben. "Chelsea wird vielleicht Meister und wird in der Champions League wieder angreifen. Ich weiß nicht, ob sie Andreas garantieren können, dass er Stammspieler wird. Denn das ist es, was der Spieler will. Es wird sich irgendwann im April oder Mai entscheiden. Ich gebe die Hoffnung nicht auf, selbst wenn die Chancen nach außen nicht groß erscheinen, aber sie sind da", sagte er.
Die Spekulationen um seine eigene Zukunft bezeichnet Eberl als "mediales Thema" — der Sportdirektor wird immer wieder mit dem FC Bayern in Verbindung gebracht, bei dem die Stelle des Sportvorstandes vakant ist. Gleichzeitig betont Eberl, dass die Arbeit bei Borussia "nicht irgendein Job" für ihn sei. "Für mich hat dieser Klub eine unfassbare Bedeutung. Deshalb nagt Misserfolg sehr an mir, mehr als in einem normalen Job", sagte er. "Ich habe den Klub in allen Facetten kennengelernt — hochverschuldet, neues Stadion, Abstieg, und jetzt reden wir über Champions League. Es geht mir nur darum, alles dafür zu tun, dass wir den größtmöglichen Erfolg haben. Ich habe einen Vertrag bis 2020, ohne Ausstiegsklausel."