Borussia Mönchengladbach "Für heute will und kann ich mit dem Punkt leben"

Die Borussen saßen nach dem 0:0 gegen den SV Darmstadt ein wenig zwischen den Stühlen. Weder stellte das Ergebnis sie restlos zufrieden noch herrschte echte Enttäuschung. "Es ist ein erster Schritt. Nicht mehr und nicht weniger", sagte Sportdirektor Max Eberl.

SV Darmstadt 98 - Borussia Mönchengladbach: Einzelkritik und User-Noten
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Darmstadt - Borussia: Einzelkritik

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Foto: Dirk Päffgen

Fest steht, dass Dieter Hecking zumindest die Serie halten konnte, dass seit Bernd Krauss vor fast 25 Jahren kein Borussia-Trainer mehr sein erstes Bundesligaspiel verloren hat. Anders als den beiden Vorgängern André Schubert und Lucien Favre gelang Hecking aber auch kein Sieg, zuletzt hatte sich Michael Frontzeck 2009 mit einem Unentschieden zum Auftakt zufrieden geben müssen. "Wir wissen, dass wir erst wieder Vertrauen aufbauen müssen. Man wünscht sich natürlich immer mehr, aber für heute will und kann ich mit dem Punkt leben", sagte Hecking.

Die größte Möglichkeit hatte Raffael bereits in der zehnten Minute, als er aus sieben Metern völlig freistehend an Darmstadts Torwart Michael Esser scheiterte. "Ich hätte mir natürlich gewünscht, dass Raffael die riesige Torchance gleich nutzt und wir in Führung gehen. Das hätte uns Selbstvertrauen gegeben und Darmstadt vielleicht ein bisschen erschüttert", sagte Hecking. Danach verflachte das Spiel ein wenig. Nur Jannik Vestergaard und Oscar Wendt kamen vor der Pause noch halbwegs gefährlich zum Abschluss.

Im zweiten Durchgang ging zunächst Wendts Versuch aus der Distanz knapp vorbei. Thorgan Hazard traf später den Pfosten und der anschließende Eckball brachte eine weitere Chance für Vestergaard. "Wir hatten viel Kontrolle, aber müssen noch etwas schneller und im letzten Drittel konsequenter spielen. Dennoch hatten wir heute drei, vier sehr gute Möglichkeiten, ein Tor zu machen", fasst Kapitän Lars Stindl zusammen, der selbst eine eher unauffällige Leistung zeigte. Richtig bangen musste Borussia nur einmal bei Aytac Sulus Kopfball, den Yann Sommer abwehrte.

"Ich empfinde es so, dass der Punkt für uns zu wenig ist, weil wir mehr verdient gehabt hätten. Hinten haben wir ein sehr ordentliches Spiel gemacht und wenig zugelassen", sagte Eberl, der wie Stindl "vorne drei, vier sehr gute Torchancen" gezählt hatte. Der Sportdirektor sah das Unentschieden — trotz Darmstadts langer Tor- und noch längerer Punktlosigkeit — nicht als selbstverständlich an. "Dass nicht alles wie geschnitten Brot läuft nach dieser Phase, ist doch klar. Auswärts haben wir bislang nicht gerade en masse gepunktet", sagte Eberl.

Das 0:0 in Darmstadt brachte erst den zweiten Auswärtspunkt der Saison nach dem 1:1 bei RB Leipzig, und erst zum zweiten Mal in den vergangenen 20 Monaten stand auf fremdem Platz hinten die Null. Durch die Niederlagen des Hamburger SV und des FC Ingolstadt hat Borussia den Abstand auf den Relegationsplatz zumindest ein bisschen vergrößert, so dass in der kommenden Woche gegen Bayer Leverkusen der 16. Platz den Gladbachern nicht droht.

Ein positiver Randaspekt war das Bundesligadebüt von Ba-Muaka Simakala, Spitzname "Chance". Der 19-Jährige stand wie Laszlo Bénes und Djibril Sow im Kader, weil Fabian Johnson und Josip Drmic auch noch hatten passen müssen. Deshalb fehlten Hecking insgesamt neun Feldspieler. "Es ist immer schön, wenn sich Jungs aus der Akademie hochspielen", sagte Eberl. "Chance hatte eine sehr gute Vorbereitung. Der Trainer sagt immer, er hat etwas Besonderes, und ich finde, das hat er in den zehn Minuten gezeigt."

Überraschend hatte auch Jonas Hofmann beginnen dürfen, weil er Hecking im Training überzeugt hatte. "Das ist ein schönes Signal für alle: Trainingsleistung wird belohnt", sagte Eberl. Und so galt für Hofmann, der eine ordentliche Leistung zeigte, wie für die gesamte Mannschaft: "Es ist ein erster Schritt. Nicht mehr und nicht weniger."

(jaso)
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