Borussias Mönchengladbach Schulz wechselt nach Hoffenheim

Nico Schulz verlässt Borussia Mönchengladbach und heuert beim Liga-Konkurrenten 1899 Hoffenheim an. Das gaben beide Vereine am Samstag bekannt. Auch Timothée Kolodziejczak kann sich einen Wechsel vorstellen.

Nico Schulz: Ein Berliner bei Borussia Mönchengladbach
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Das ist Nico Schulz

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Foto: Dirk Päffgen

Die Zeit von Nico Schulz bei Borussia ist vorbei, bevor sie richtig begonnen hat. 2015 kam er von Hertha BSC, zog sich aber früh einen Kreuzbandriss zu und verpasste somit seine erste Saison in Gladbach nahezu komplett. In der vergangenen Spielzeit musste er lange warten. Beim 2:1-Sieg in Mainz war er dann der Matchwinner. Viele Experten hatten erwartet, dass er nun durchstartet. Doch gehörte er zu den Borussen, bei denen der Klub offen war für Gespräche bei Anfragen. Mit dem HSV wurde Schulz in Verbindung gebracht, nun wechselt er zu 1899 Hoffenheim. Das gaben die Klubs Samstag bekannt. Somit gibt es nächste Woche beim Telekom-Cup schon ein Wiedersehen, Hoffenheim trifft im Borussia-Park auf die Bayern.

In der vergangenen Spielzeit bestritt der 24-Jährige wettbewerbsübergreifend 16 Spiele für die Fohlenelf: Zwölfmal lief der Linksfuß in der Bundesliga auf und erzielte dabei einen Treffer, am 31. Spieltag beim 2:1-Sieg in Mainz. Zudem stehen zwei Partien in der Champions League und jeweils ein Spiel in der Europa League und im DFB-Pokal zu Buche. Für Schulz erhält die Borussia 3,5 Millionen Euro Ablöse. Nach Schulz' Abgang dürfte bald die Verlängerung des Vertrages von Oscar Wendt bekannt gegeben werden.

"Kolo" kokettiert mit Wechsel

Dass es bisher eine glückliche Verbindung ist, kann man auch in einem anderen Fall nicht sagen. Borussia hatte mehr von Timothée Kolodziejczak erwartet, und auch der französische Verteidiger hatte gehofft, dass er in Gladbach und der Bundesliga anders ankommen würde. Daher ist es gut vorstellbar, dass es noch vor dem Saisonstart zur Trennung kommt.

Die Borussen haben längst durchblicken lassen, dass der Acht-Millionen-Wintereinkauf zu haben wäre, wenn ein Klub Interesse hat. "Es gibt Spieler, bei denen ich zu 100 Prozent ausschließen kann, dass sie uns verlassen. Aber es kann auch welche geben, die zu Beginn unzufrieden sind, weil sie nicht spielen, die dann sagen: Ich möchte etwas anderes machen. Ob das Kolo ist oder ein anderer, das weiß ich jetzt noch nicht", sagte Eberl jüngst im Gespräch mit unserer Redaktion. Damit steht der Mann, der vom FC Sevilla kam, aber quasi im Schaufenster.

Die Gründe, warum es mit "Kolo" noch nicht geklappt hat, beschrieb Eberl so: "Er hat noch nicht das bringen können, wozu er in der Lage ist. Mit Andreas Christensen und Jannik Vestergaard hat sich in der Rückrunde ein herausragendes Innenverteidiger-Paar entwickelt, auch offensiv. Kolo hatte wenig Chancen, sich in die Mannschaft zu spielen, aber er hat auch lange gebraucht, um sich an das Bundesliga-Umfeld zu gewöhnen. Kolo hat im Training eine ganz andere Intensität zu leisten und nicht das gezeigt, was den Trainer dazu veranlasst hätte, Christensen oder Vestergaard rauszunehmen. Sie haben sich Gott sei Dank auch nicht verletzt. Dementsprechend hat Kolo nicht wirklich eine Chance gehabt, wir hoffen aber, dass er sie nun am Schopfe packt."

"Kolo" indes gab nun bekannt, dass er zumindest offen ist für die Idee, das Experiment Borussia vorzeitig zu beenden. "Ich starte jetzt erstmal die Vorbereitung bei Borussia und wir werden später sehen, wie es weitergeht. Mir geht es sehr gut, aber ich weiß nicht, ob ich bleiben werde", äußert sich der 25-jährige Franzose gegenüber der spanischen Tageszeitung "ABC de Sevilla" über seine Zukunftspläne.

Borussia hat zwei neue Verteidiger geholt: Zunächst Reece Oxford auf Leihbasis von West Ham United, der 18-Jährige soll in der Bundesliga Spielpraxis sammeln. Und dann ist da Matthias Ginter, der das selbe Anforderungsprofil hat wie "Kolo": er soll Führungsspieler sein. Dass Ginter mit Vestergaard wohl die A-Variante für die innere Sicherheit ist, ist zu vermuten. "Kolo", der es in der vergangenen Saison auf nur wenige Liga-Minuten und einen Komplett-Einsatz in der Europa League brachte, könnte auch links in der Viererkette oder in einer Dreierabwehr spielen — aber "Kolos" Aussage lässt zumindest den Verdacht zu, dass er zweifelt, dass es noch etwas wird mit ihm und Borussia.

Bislang ist es für beide Seiten eine Geschichte von enttäuschten Erwartungen. Borussia hatte in "Kolo" einen potenziellen Boss gesehen, der Spieler hatte erhofft, nach einer unbefriedigenden Zeit in Sevilla neu durchstarten zu können. Noch kann es einen Neuanfang geben. Aber auch ein schnelles Ende.

(kk)
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