Borussia Mönchengladbach Selbstbewusst den nächsten Schritt bis Berlin machen

Mönchengladbach · Am Mittwochabend (18.30 Uhr) tritt Borussia im Viertelfinale des DFB-Pokals beim Hamburger SV an. Der hat zwar gerade eine 0:8-Klatsche in Bayern kassiert, wird aber wie die Gladbacher alles daransetzen, in das Halbfinale einzuziehen.

Borussia Mönchengladbach: In der Tabelle unter Dieter Hecking Sechster
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Die Hecking-Tabelle

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Foto: dpa/Matthias Balk

Das 1:0 beim 2:0-Sieg beim FC Ingolstadt hat Borussia Mönchengladbach auch zwei Tage danach noch beschäftigt. Vor dem Viertelfinale im DFB-Pokal am Mittwoch (18.30 Uhr) beim Hamburger SV nahm Trainer Dieter Hecking seinen Kapitän Lars Stindl, von dessen Brust der Ball an die Hand und von da ins Ingolstädter Tor gesprungen war, eindeutig in Schutz: "Es ist klar, dass das Tor zu einer Diskussion geführt hat. Aber wer Lars in der Situation Absicht unterstellt, geht weit über das Ziel hinaus. Wenn man den normalen Bewegungsablauf in der normalen Geschwindigkeit sieht, sieht man, dass der Ball kurz vorher abgefälscht wird. Und alle, die schon mal irgendwie auf dem Fußballplatz gestanden haben, wissen, wie schnell das dann geht."

Alle Borussen hätten unmittelbar nach dem Spiel betont, dass man sich nicht habe beschweren können, wäre der Treffer nicht gegeben worden — sich da nun mangelndes Fair Play vorwerfen lassen zu müssen, sei nicht rechtens, fand Hecking. Der lange Zeitraum, bis der Deutsche Fußball-Bund das Tor im Nachhinein als tendenziell irregulär bezeichnet hat, zeige doch die Probleme, die durch diese "wachsweiche Regel" bestünden. "Das Einfachste wäre: Wenn ein Tor mit der Hand erzielt wird, sollte es nicht zählen. Aber das werde ich nicht ändern, das werden wir nicht ändern", sagte Borussias Trainer.

Damit sollte das Thema abgehakt sein für die Gladbacher, für die der Fokus ohnehin nun auf dem DFB-Pokalspiel beim HSV liegt. "Das Erreichen des Halbfinales ist unser Ziel. Dass das aber auch das Ziel des HSV ist, ist auch klar", sagte Hecking lakonisch. "Es sind K.o.-Spiele, und da macht es den Reiz aus, dass es eine Entscheidung nach 90 oder 120 Minuten oder erst nach dem Elfmeterschießen geben kann. Wir sind selbstbewusst genug, zu sagen: Wir können in Hamburg gewinnen. Wir treffen aber auf einen starken Gegner, der zu Hause gute Spiele abgeliefert hat." Seit Ende November ist der HSV im eigenen Stadion ungeschlagen.

Der Zusatz "zu Hause" ist unter dem Eindruck des letzten HSV-Auftrittes in der Bundesliga wichtig. Denn beim FC Bayern München gingen die Hanseaten sang- und klanglos mit 0:8 unter. "Es ist sicher nicht angenehm im Moment, Spieler des HSV zu sein", sagte Hecking. "Das 0:8 wurde rauf und runter diskutiert. Wenn du zum Bäcker gehst, wirst du darauf angesprochen, du liest die Schlagzeilen. Das kann man nicht leicht abschütteln. Ich gönne es keinem, so eine Klatsche zu verarbeiten", meinte der Trainer, der aber auch darauf hinwies, das die Partie am Mittwoch "ein anderer Wettbewerb" für den HSV sei und man selber einen "perfekten Abend" brauche, um das Halbfinale zu erreichen.

Manager Max Eberl erklärte: "Bei einem K.o.-Spiel musst du an diesem einen Tag deine Leistung bringen. Das ist spannend. Man ist aber auch ein bisschen mehr angespannt, weil der Weg, den man zurückgelegt hat, schon ein langer ist, und der Weg nach Berlin nicht mehr so weit zu sein scheint. Aber die Hürden dahin werden immer höher." Das konnte Hecking nur bestätigen, mit Wolfsburg hat er 2015 den Pokal bereits gewonnen. "Es war mein einziger Pokalsieg bisher, und das war wahnsinnig schön. Eine Reise nach Berlin zum Pokalfinale lohnt sich nicht nur für die Spieler, sondern auch für die Fans immer. Das ist super und macht allen Beteiligten Spaß. Wir haben da aber noch zwei Schritte zu gehen und den ersten davon am Mittwochabend. Der Gegner wird auch alles versuchen."

Verzichten muss Borussia in Hamburg in jedem Fall auf Ibrahima Traoré und Marvin Schulz, zudem ist für Mamadou Doucouré die Saison nach einer Oberschenkel-Operation wohl beendet. Nur eine ganz leichte Hoffnung hat Hecking, dass Thorgan Hazard (Knieverletzung) zurückkehrt, da es bei ihm "am Montag deutlich vorwärts gegangen" sei, was die Heilung angeht. Trotzdem werde es vermutlich nicht für Hamburg reichen, auch ein Einsatz am Samstag im Bundesliga-Heimspiel gegen Schalke sei noch fraglich. Dennoch sei der Kader bestens gefüllt. "Ich habe die Qual der Wahl, aus guter Qualität die elf besten Spieler zu finden", sagte Hecking.

(ame)
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