Borussia Mönchengladbach Ohne Xhaka in die Champions League

Mönchengladbach · Borussia Mönchengladbach kämpft im August um den erneuten Einzug in die Gruppenphase der Champions League. Granit Xhaka dürfte dann nicht mehr dabei sein.

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Für Granit Xhaka kommen in diesen Tagen Vergangenheit und Gegenwart zusammen. Sein Arbeitgeber Borussia Mönchengladbach ist auf Werbetour in seiner Schweizer Heimat. Am Montag besuchten die Borussen, seit dem 2:0 in Darmstadt offizieller Vierter der abgelaufenen Bundesliga-Saison und somit Teilnehmer an den Play-off-Spielen zur Champions League, das Spiel Luzern gegen Basel. Für Basel spielte Xhaka, bevor er 2012 Borusse wurde. Vier Jahre später steht wohl der nächste Wechsel an. Zum FC Arsenal aus London.

Nach Informationen unserer Redaktion ist Arsenal zunächst mal gewillt, 43 Millionen Euro zu zahlen. Es dürfte noch etwas dazu kommen. Noch verweist Sportdirektor Max Eberl diesbezügliche Berichte ins Reich der Fabeln. Auch Xhaka versicherte in Darmstadt, wo er erneut der große Inspirator des Gladbacher Spiels war, keine Kenntnis von Angeboten zu haben. Er sprach daher noch im Konjunktiv von einem möglichen Abschied. Dem Team wolle er vorsorglich Adieu sagen, kündigte der Mittelfeldmann an. Und stellte klar: "Es wird auf jeden Fall eine Entscheidung vor der EM geben."

In Frankreich habe er viel vor mit der Schweiz, sagte Xhaka. Und dass er stolz sei auf Borussias Team, das er als Kapitän auf Rang vier führte. Dass er in Darmstadt vorzeitig vom Platz ging, habe mit einer Verletzung zu tun gehabt. Doch wirkte es eher wie ein kalkulierter Wechsel, um ihm in seinem wohl letzten Pflichtspiel für Gladbach die Ovationen der Fans zu gönnen.

Die Xhaka-Frage ist noch offen, klar ist aber: Geht alles über die Bühne, wird es Borussias Rekordtransfer sein. Die Gladbacher arbeiten im Wissen um den beim Verkauf des Schweizers zu erwartenden Geldregen schon am Plan, was nach Xhaka kommt. Einen kämpfenden Strategen wie ihn Eins zu Eins zu ersetzen, ist finanziell nicht möglich. Max Eberl spricht in solchen Fällen gern davon, Verantwortung auf mehrere Schultern zu verteilen. So ist eine kombinierte Lösung denkbar.

Die Gerüchteküche gibt interessante Denkansätze her: Sebastian Rode (25, FC Bayern) und Leverkusens Christoph Kramer (25), als Ex-Borusse bestens bekannt in Gladbach, gelten als Kandidaten. Beide sind Fleißarbeiter auf hohem spielerischem Niveau, Kramer wäre indes der klar teurere Mann. Der Belgier Youri Tielemanns, der mit 19 soeben sein 100. Ligaspiel für Anderlecht machte, wäre eine tolle Ergänzung und ein typischer Eberl-Transfer: jung, talentiert, aber erfahren. Tielemanns hat jedoch seinen (hohen) Preis. Ein junger Spielmacher-Typ mit Bundesliga-Erfahrung wäre Pierre Emile Højbjerg (20), den Gladbach gern den Bayern abgekauft hätte, der dann aber an Schalke ausgeliehen wurde.

Alles rund um Xhaka könnte sich noch hinziehen. Zeitnah könnte der Zukauf der Verteidiger Jannik Vestergaard (Bremen) und Mamadou Doucoure (Paris) erfolgen. Ansonsten soll es, sagte Eberl, keine großartigen personellen Veränderungen geben. Findet er einen passenden Xhaka-Ersatz, haben die Borussen ein starkes Team beisammen. Eines mit viel Offensivgeist (67 Tore, mehr schoss Borussia zuletzt 1986/87), eines, das sich, das zeigte die Saison, nicht so leicht unterkriegen lässt.

In Darmstadt gab es nebenbei vielleicht einen Vorgucker darauf, was Trainer André Schubert taktisch plant. Die Borussen ließen den Ball ruhig zirkulieren und zogen dann plötzlich das Tempo an, wie bei den Toren von Thorgan Hazard und André Hahn. Schuberts Powerfußball mit strategischen Ruhephasen könnte künftig ein Ansatz sein. Indes ohne den Initiator Granit Xhaka. Für ihn dürfte die Schweiz-Reise die Abschiedstournee sein.

(RP)
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