Borussia Möchengladbach Plus zwei minus eins auf dem Flügel

Mönchengladbach · Patrick Herrmann feiert nach drei Monaten gegen Freiburg sein Comeback und trifft. Auch Fabian Johnson kehrt zurück. Dafür fällt Jonas Hofmann, der sich zuletzt festgespielt hatte, erst einmal aus.

Borussia Mönchengladbach: Patrick Herrmann feiert Traum-Comeback mit Tor
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Herrmann feiert Traum-Comeback mit Tor gegen Freiburg

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Foto: dpa, fg

Vielleicht hatte der Fußball ein schlechtes Gewissen, weil er Patrick Herrmann vorher so übel mitgespielt hatte. Vielleicht hat er deswegen dem Borussen das perfekte Comeback gegönnt: Den minutenlangen Applaus der Fans, als er zum ersten Mal nach dem Bänderriss im Fuß vor drei Monaten auf den Rasen rannte. Dann, zwei Minuten nach seiner Einwechslung, seinen Schuss nach dem Pass von Thorgan Hazard, der, stark abgefälscht, den Weg ins Tor des SC Freiburg fand zum 3:0-Endstand.

Herrmann konnte es kaum fassen. Es war eine Erlösung, aber auch eine Genugtuung, das sah man ihm an. Und er empfand es als gerecht, dass ihm das Glück hold war bei diesem Tor. "Wenn man eineinhalb Jahre verletzt war, darf es mal so sein. Es gibt nichts Geileres, als in der Bundesliga Tore zu erzielen", sagte er. Kreuzbandriss, Schambeinreizung, Muskelfaserriss, Bänderriss im Fuß — fast 250 Tage hat er seit Anfang Oktober 2015 gefehlt. In den Werbefilmen für Borussias Reha-Zentrum ist Herrmann ein Hauptdarsteller. Damit soll es nun vorbei sein. "Ich hoffe, dass es für ihn der Wendepunkt war", sagte Trainer Dieter Hecking.

Er hat sich ausführlich mit Herrmann über dessen Situation ausgetauscht, hat ihm gut zugeredet. Nun hat er ihm das Comeback beschert, das Balsam auf die geschundene Seele des Flügelspielers ist. "Es ist eine dieser Geschichten, die der Fußball schreibt", sagte Hecking. Herrmann ist also wieder da, und damit eine wertvolle Option für die Außenpositionen. Auch Fabian Johnson spielte erstmals länger in diesem Jahr.

Doch es ist eine Rechnung plus zwei, minus eins in der Abteilung Außenbahn. Denn Jonas Hofmann, der sich auf der Außenbahn zuletzt festgespielt hatte, fällt "bis auf Weiteres" aus. Er hat einen Faszienriss (das ist das Bindegewebe, das den Muskel umschließt) in der linken Hüfte. Das entbehrt nicht einer gewissen Tragik: Hofmann schien auf dem Weg, doch noch richtig anzukommen, nun wird er wieder zurückgeworfen.

André Hahn ersetzte Hofmann gegen Freiburg zunächst, tat sich aber schwer gegen den gut organisierten Aufsteiger. Zwar hatten die Borussen vor dem Spiel nochmal Hereingaben von den Flügeln geübt, doch nur selten kamen echte Impulse über Außen, gefährlich wurde es vor allem durch die Mitte. Und doch beflügelten letztlich die Flügel das Borussen-Spiel. Denn am Ende war Hahn der einzige der eingesetzten Außen, der nichts Zählbares zuwege brachte. Herrmann traf, Hazard und der für Hahn eingewechselte Johnson waren Tor-Assistenten.

"Ich freue mich für Patrick und für Fabian, der nach einer langen Verletzungspause gleich wieder da ist, ich freue mich aber auch für Josip Drmic, der das 3:0 mit dem Pass auf Thorgan hervorragend einleitet hat. Wir haben gesehen, dass wir sie brauchen", sagte Hecking. Seine drei Einwechslungen waren nicht nur pädagogisch, sondern auch sportlich wertvoll. Die neuen Variationsmöglichkeiten auf dem Flügel, lassen eine Vermutung zu: Während Hecking im Zentrum auf eine weitgehend fixe Achse setzt, gibt es dort wohl eine zarte Rotation. Die unterschiedlichen Spielertypen, die hier zur Verfügung stehen, können dem Spiel jeweils eine andere Nuance geben. Wenn Hofmann und Ibrahima Traoré zurück sind, ist die Bandbreite noch größer.

Aber: Wie weit Herrmann, Johnson und auch Drmic, der eine Alternative für das Zentrum ist, tatsächlich sind, wie belastbar sie schon sind, wie frei die Köpfe nach den Verletzungen sind, das muss sich noch zeigen. Ob die Rückkehrer vom Samstag als Flügelvarianten schon morgen beim Pokalspiel in Fürth eine Rolle spielen, ließ Hecking wie gewöhnlich offen. Fangen Hahn und Hazard erneut an? Oder gibt es Flügel-Wechsel? Zumindest sind Überraschungseffekte wieder denkbar. In einer Saison voller Verletzungspech ist schon eine Gleichung, die mit "plus eins" endet in Sachen Personal eine gute Nachricht.

(kk)
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