Borusse seit Februar ohne Tor Herrmanns letzte Chance vor dem Jahrestag

Mönchengladbach · Am 4. Februar 2017 traf Flügelspieler Patrick Herrmann zuletzt für Borussia Mönchengladbach. Bei der Niederlage in Frankfurt stand er vorne wie hinten im Fokus.

Patrick Herrmann: Das stolze Eigengewächs von Borussia Mönchengladbach
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Das ist Patrick Herrmann

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Foto: Dirk Päffgen

Patrick Herrmann gehörte zu den naheliegenden Ansprechpartnern nach dem 0:2 gegen Eintracht Frankfurt. Bis auf den Elfmeter, den Thorgan Hazard in der Schlussphase verschoss, war Herrmann im Schlechten wie im Guten fast immer involviert, wenn es wichtig wurde. Als er in der 57. Minute die Latte traf, hätte er selbst seinen Fehler ausbügeln können, der Borussia in der 43. Minute auf die Verliererstraße gebracht hatte. Wer das Positive sehen will, kann festhalten: Immerhin ist Herrmann wieder mittendrin. In allen drei Rückrundenspielen hat er begonnen und nun in Frankfurt sogar durchgespielt. Wer das Negative in den Vordergrund rücken will, der darf behaupten: Der Alte ist Herrmann noch lange nicht.

Die Systemumstellung von Borussias Trainer Dieter Hecking auf ein 3-4-3 hatte wohl den letzten Ausschlag für den erneuten Start-elfeinsatz des 26-Jährigen gegeben. Er war der beste Kandidat für die Position rechts im Mittelfeld unter drei nur mäßig geeigneten. Anders als Jonas Hofmann und Vincenzo Grifo hatte er den Job in Gladbach schon mal gemacht, damals noch unter Trainer André Schubert. Das, was in der ersten Halbzeit schiefging, hatte indes wenig mit der ungewohnten Rolle zu tun. In der sechsten Minute zog Herrmann im Laufduell mit Ante Rebic den Kürzeren - nach einer Gladbacher Ecke hatte Marius Wolf die Riesenchance zur frühen Führung. In der 43. Minute, als Kevin-Prince Boateng traf, war Herrmanns verlorener Zweikampf gegen Timothy Chandler nur der erste Fehler in der Kette, der durch Matthias Ginter (rückte zu weit raus), Jannik Vestergaard (öffnete den Passweg in die Mitte) und Oscar Wendt (ließ Boateng ziehen) problemlos zu verhindern gewesen wäre.

Immerhin in Sachen Selbstkritik verdiente sich Herrmann eine glatte Eins. "Wenn wir 4-4-2 spielen, komme ich auch in solche Situationen", merkte er an. "Das muss ich besser lösen." Auch seine Analyse des gesamten Spiels saß: "In der ersten Halbzeit war Frankfurt ehrlich gesagt besser. Sie haben die Räume, die wir ihnen gegeben haben, gut ausgenutzt. In der zweiten haben wir dann einiges in die Waagschale geworfen." In beiden Belangen zählte Herrmann zu den besten Beispielen. Nach der Pause gewann er ein offensives Laufduell, wie er es in den ersten 45 Minuten zweimal verloren hatte. Michael Cuisances Pass war super gedacht, aber gar nicht optimal gespielt. Herrmann machte das Beste draus, sein Schuss hopste auf die Latte - erst stellte er sich nicht gut an, dann kam auch noch Pech dazu. Seit dem 4. Februar 2017 wartet das Eigengewächs auf einen Pflichtspieltreffer für Borussia. Wer auf den Kalender schaut, wird bemerken, dass der Jahrestag naht. Am Samstag gegen RB Leipzig hat Herrmann die letzte Chance, um ein Jahr Torlosigkeit zu verhindern.

Die Frage, wie seine Karriere ohne die anderthalb Jahre voller gesundheitlicher Rückschläge verlaufen wäre, wird für immer unbeantwortet bleiben. Als Rebic ihn umgrätschte und unverständlicherweise mit Gelb davonkam, wurde Herrmann unweigerlich an seine Leidenszeit erinnert. "Es war offene Sohle auf den Knöchel. Gerade bei meinem Verletzungspech kann man von Glück reden, dass nichts passiert ist", sagte er erleichtert. Fit für Leipzig ist Herrmann also, aber ist er auch bereit? Bereit fürs 214. Bundesligaspiel? Sein großer Vorteil: Auch seine Konkurrenten haben sich bislang nicht aufgedrängt. Sollte der Knoten noch einmal platzen, dann am besten bald.

(RP)
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