Borussia Mönchengladbach Raffael bekommt eine Bordkarte

Mönchengladbach · Borussia fliegt an diesem Mittwoch nach Italien. In der Europa League beim AC Florenz gibt es wohl mindestens einen Rückkehrer.

 Zwei wichtige Männer bei Borussia: Raffael (rechts) geht gestern gemeinsam mit Physiotherapeut Andy Bluhm vom Trainingsplatz.

Zwei wichtige Männer bei Borussia: Raffael (rechts) geht gestern gemeinsam mit Physiotherapeut Andy Bluhm vom Trainingsplatz.

Foto: Jannik Sorgatz

Es dürfte ein neuer Gewusel-Rekord gewesen sein in der Ära Dieter Hecking auf dem Trainingsplatz am Borussia-Park. Drei Torhüter und 24 Feldspieler absolvierten am Dienstag die letzte Einheit vor dem Abflug zum Europa-League-Spiel beim AC Florenz. Heute um 11.20 Uhr hebt Flug EW 5218 von Düsseldorf ab in Richtung Pisa, mit dem Bus geht es dann weiter nach Florenz, wo morgen ab 21.05 Uhr die Entscheidung über den Einzug ins Achtelfinale fällt.

Es gab Phasen in dieser Saison, da hätte der Verein am Tor zum Trainingsplatz gleich die Bordkarten verteilen können. Wer fit war, flog mit. Nun werden es ein Torwart und acht Feldspieler nicht in den Kader schaffen, wobei Hecking nicht nur 18 Profis auf die Reise schicken wird. Denn mindestens hinter einem steht noch ein Fragezeichen, auch wenn er mitfliegt in die Toskana: Raffael konnte schmerzfrei trainieren nach fast zwei Wochen, in denen er Probleme hatte mit der Muskulatur im rechten Oberschenkel. Ob er spielen kann und wie lange, werde sich jedoch erst vor Ort zeigen, sagte Hecking.

Am Sonntag hatte er noch gewarnt, den Brasilianer gleich voll einzuplanen. "Er war zwei Wochen raus und muss natürlich auch die Fitness haben, um gleich wieder bei 100 Prozent zu sein", sagte Hecking. Die beiden Niederlagen gegen Florenz und Leipzig wollte der Trainer nicht mit Raffaels Fehlen in Verbindung bringen. "Wir haben in beiden Spielen genügend Chancen gehabt, um Tore zu machen", sagte er.

In der Startelf ist wohl nicht zu rechnen mit Raffael. Wenn, dann dürfte er eine Option als Joker sein, so wie Anfang November in der Champions League gegen Celtic Glasgow, als er sein Comeback feierte und Borussia beinahe noch zum Sieg führte. Der Herbst dient auch als mahnende Erinnerung: Ende September setzte Raffael in der Bundesliga gegen den FC Ingolstadt verletzt aus, kam vier Tage später gegen den FC Barcelona direkt wieder zurück und musste mit einem Muskelfaserriss im Oberschenkel ausgewechselt werden. Die Folge: ein Monat Pause. Mehr als jedes dritte Pflichtspiel hat Raffael in dieser Saison verpasst, deutlich mehr als in drei Jahren bei Borussia zuvor. Auch jetzt sind die Spiele wieder so eng getaktet, dass er mit einer vergleichsweise kleinen Blessur viermal fehlte.

Am Anfang der Einheit gestern stand Raffael zunächst mit den Kollegen und dem Trainerteam an der Taktiktafel. Dann schaute er am Rand bei einer Pressingübung mit elf gegen elf zu, stieg bald aber selbst ein. Bei einer kurzen Verschnaufpause zeigte er Athletiktrainer Markus Müller den "Daumen hoch". Es folgte ein Gespräch mit Physiotherapeut Andy Bluhm, Hecking kam dazu, und als Raffael bereits in der Kabine verschwunden war, teilte der Trainer mit: "Er fliegt mit."

Nico Elvedi, der unter Hecking noch gar kein Spiel machen konnte, antwortete auf die Frage, ob er mit an Bord sein werde: "Ich denke schon." Er spielte am Samstag bei der U 23. Wenn der Schweizer in den Kader zurückkehrt und Raffael am Ende wirklich dabei ist, droht ein paar prominenteren Namen der Platz auf der Tribüne oder vor dem Fernseher. Nils Rütten, Ba-Muaka Simakala, Djibril Sow, Tsiy William Ndenge und Laszlo Bénes sind aufgrund ihres Alters naheliegende Kandidaten. Aber schon am Sonntag gegen Leipzig war ein Nico Schulz nicht mit dabei.

Das Team, das gestern in der ersten Übung zusammenspielte, könnte auch morgen erste Wahl sein: Sommer - Jantschke, Christensen, Vestergaard, Wendt - Kramer, Dahoud - Herrmann, Johnson - Stindl, Hazard.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort