Borussia Mönchengladbach Raffael feiert zwei Premieren beim HSV

Hamburg · Der Brasilianer gibt beim 2:1 im Pokal-Viertelfinale sein Startelf-Comeback und ist vom Punkt erfolgreich. Es ist das erste Pokaltor des Brasilianers für die Borussia, die im Halbfinale auf Eintracht Frankfurt trifft.

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Foto: dpa, fdt

Raffael hatte schon einiges gesehen mit Borussia im DFB-Pokal: Darmstadt, Homburg, Bielefeld, Hamburg und Drochtersen. Doch er benötigte am Mittwoch einen zweiten Hamburg-Besuch, um sein erstes Pokaltor für Gladbach zu erzielen. Beim Stand von 1:0 nahm er sich den Ball, legte ihn auf den Elfmeterpunkt - Lars Stindl hatte da bereits einen Strafstoß verwandelt - und ließ keinerlei Zweifel am 2:0. Es war die Vorentscheidung im Viertelfinale beim Hamburger SV, Bobby Woods Anschlusstreffer in der 92. Minute änderte nur etwas am Ergebnis, nicht am Halbfinal-Einzug. Auch dieser Erfolg ist eine Premiere für Raffael in seinem vierten Jahr bei Borussia. Nun empfängt Gladbach in der Vorschlussrunde Eintracht Frankfurt. Etwas Geduld ist noch gefragt: Gespielt wird erst am 25. oder 26. April.

Die erste Chance aufs Halbfinale mit Borussia hatte Raffael vor fast zwei Jahren, auf der Bielefelder Alm. Gladbach indes verlor im Elfmeterschießen, woran Raffael mit seinem Fehlschuss einen Anteil hatte. Die Borussen vergeben im Pokal meistens im Doppelpack: Lothar Matthäus und Norbert Ringels (Finale 1984), Karlheinz Pflipsen und Holger Fach (Finale 1992), Arie van Lent und Max Eberl (Halbfinale 2001), Dante und Havard Nordtveit (Halbfinale 2012), Raffael und Ibrahima Traoré (Viertelfinale 2015).

Diesmal gab es in der regulären Spielzeit ein erfolgreiches Pärchen namens Stindl und Raffael. Wenn er gewollt hätte, wäre für den Brasilianer ein Doppelpack möglich gewesen. "Beim ersten hat Lars mich gefragt, ob ich will. Da meinte ich: 'Nein, schieß' du'", erklärte Raffael nach dem Spiel. "Sie waren beide vorgesehen", meinte Hecking, "Lars die Eins und Raffael die Zwei. Wenn sie sich so einigen und treffen, ist alles gut." Torjäger brauchen das gute Gefühl, wenn sie zum Punkt gehen, sie wollen drin sein im Spiel. Bei Raffael war in der 53. Minute offenkundig beides noch nicht gegeben. In der 61. Minute übernahm er dann die Verantwortung.

Die Entstehung des zweiten Elfmeters war sinnbildlich für Raffaels Abend bis dahin: Per Grätsche eroberte er den Ball, mehr Arbeit als Vergnügen war angesagt. Dann kam er nicht richtig in Schussposition, legte aber selbstlos ab zu Stindl, der an René Adler scheiterte. Beim Versuch, nachzusetzen, wurde Jonas Hofmann leicht von Matthias Ostrzolek touchiert - wieder pfiff Schiedsrichter Marco Fritz.

"Die erste Halbzeit war nicht so gut. Aber in der zweiten waren wir besser", sagte Raffael. 25 Tage nach seinem letzten Startelfeinsatz hatte er wieder beginnen können und dürfen. Die Frage, wie wichtig der 31-Jährige für Borussia ist, wurde in den vergangenen Wochen oft gestellt. Die Ergebnisse legten nahe, dass es mit ihm schon besser läuft, ohne ihn aber auch ganz gut. In den ersten 45 Minuten fiel Raffael am meisten auf, als er nach einem Zweikampf am Kopf behandelt werden musste. Nach der Pause agierte er wie seine Kollegen entschlossener nach vorne und leistete sich weniger Abspielfehler. Das wurde belohnt.

Wie die gesamte Borussia erlebt Raffael eine Einerseits-andererseits-Saison: Einerseits hat er zwölf Pflichtspiele aufgrund von Muskelverletzungen verpasst, andererseits ist er so treffsicher wie nie, wenn er spielt und fit ist. Elf Tore in allen Wettbewerben stehen für den Angreifer zu Buche, alle 146 Minuten eines. Bleibt er gesund, könnte er seine Borussia-Bestwerte von jeweils 15 Treffern (2013/14 und 2015/16) locker übertreffen. In dieser Mammutsaison mit noch mindestens 15 Spielen ist das denkbar.

Der nächste Gegner heißt am Samstag (18.30 Uhr) Schalke 04. Die Königsblauen haben in den vergangenen zehn Jahren nur einmal im Borussia-Park gewonnen. Julian Draxler traf 2013 zum Sieg - nach Vorarbeit von Raffael. Der ging im Sommer danach nach Gladbach, und musste bis gestern auf sein erstes Tor im Pokal warten.

(kk)
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