Borussia Mönchengladbach Doppel-Jubiläum in Augsburg ist möglich

Mönchengladbach · Raffael steht vor dem 150. Pflichtspiel, Patrick Herrmann könnte in Augsburg zum 200. Mal in der Bundesliga auf dem Platz stehen.

Raffael: Rückblick auf seine Zeit bei Borussia Mönchengladbach
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Das ist Raffael

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Foto: imago sportfotodienst

Dieter Hecking hatte ein hübsches Beispiel parat, um zu belegen, dass seine Mannschaft nicht nur die schönen und feingeistigen Angelegenheiten des Fußballsports beherrscht, sondern auch die bodenständige, kämpferische Variante: "Auch Raffael hat gegrätscht", sagte Hecking, und seine Worte waren voller Schwere und Wichtigkeit, so als hätte er das achte Weltwunder entdeckt. Doch wer die einschlägigen Datenansammlungen zum Derby-Sieg gegen Köln durchsieht, fand heraus, dass das kein Einzelfall war: Tatsächlich war der Brasilianer am vergangenen Samstag der beste Zweikämpfer seines Teams. Acht von 13 der direkten Gegnerkontakte entschied er für sich, und nebenbei auch eine Reihe von Kopfballduellen.

Es scheint, als sei Raffael bestens vorbereitet für sein Jubiläumsspiel. Das steht heute in Augsburg an, und dort wird es vermutlich auch auf solche Siege ankommen. Dass er zur Startelf gehören wird, ist logisch, solange er gesund ist, denn auf einen gesunden Raffael hat noch kein Trainer einfach so verzichtet. So wird er dann sein 150. Pflichtspiel für Borussia bestreiten, seit er 2013 kam. Er hätte es wohl schon lange hinter sich, wäre die vergangene Saison nicht so mies gelaufen für ihn. 19 der 51 Spiele verpasste er, zufrieden machte ihn das nicht gerade. "Ich hatte zu viele Verletzungen", gesteht er. Darum will er in der neuen Saison besser auf sich aufpassen. Dies indes, siehe das Derby, geht nicht auf Kosten seiner vollsten Einsatzbereitschaft.

Raffael jedoch ist weiterhin wegen seiner Spielkunst wichtig. Er und der soeben wieder für das deutsche Nationalteam nominierte Lars Stindl bilden zusammen das Vorzeige-Angriffsduo der Borussen. Sie waren auch beide gegen Köln am Siegtor beteiligt - als Mitglieder der langen Kombinationskette vor dem 1:0. Solche Sachen machen einem wie Raffael Freude. Und natürlich Tore. Eins hat er in dieser Saison bereits erzielt, es war das 2:1-Siegtor beim Pokalspiel in Essen. Raffael trat dort den Ball aus kurzer Distanz in bester Mittelstürmermanier ins Netz, gute Künstler beherrschen auch den einfachen Pinselstrich.

Neben Raffael könnte es noch einen zweiten Jubilar geben in Augsburg. Patrick Herrmanns Kurzauftritt gegen Köln war sein 199. Einsatz in der Bundesliga. Wie üblich, wenn Herrmann an einem Derby teilnimmt, gab es für die Kölner nichts zu holen, noch nie hat er ein rheinisches Gipfeltreffen verloren. Das sieht in Augsburg schon anders aus, da hat Herrmann noch nie gewonnen. Sollte er heute spielen, wäre es sein 200. Bundesligaspiel seit dem 16. Januar 2010. Wie Raffael wäre auch Herrmann schon weiter, doch fast zwei Jahre voller Verletzungspech verhinderten das. Nun will er wieder angreifen und um seinen Platz im Team kämpfen.

Zumindest in Augsburg gibt es einen Konkurrenten weniger, denn aufgrund einer Vereinbarung darf Raúl Bobadilla, der neue Offensivspieler, der vor dem Derby nach Gladbach wechselte, nicht mitspielen. Das soll die Gladbacher aber natürlich nicht davon abhalten, ihr Ding zu machen. Insgesamt müssten die Borussen vor dem Tor effektiver werden. Gegen Köln blieb da doch einiges liegen. Doch Dieter Hecking ist sich sicher, "dass sich die Effektivität bald einstellen wird. Wenn wir annähernd so viele Torgelegenheiten in Augsburg haben wie gegen Köln, wäre ich sehr zufrieden", sagte er. Dabei wird es auch auf Raffael ankommen, indes weniger auf den Kämpfer, sondern auf den "Maestro" mit seinen Ideen und seiner Inspiration, den klassischen Raffael.

(kk)
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