Borussia Mönchengladbach Bobadilla steht für das Derby bereit

Mönchengladbach · Für Raúl Bobadilla war es eine Rückkehr "in die alte Heimat". Der 30-Jährige ist deutlich älter geworden seit seiner ersten Zeit in Gladbach – und wohl auch reifer.

Borussia Mönchengladbach stellt Raul Bobadilla vor
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Gladbach stellt Bobadilla vor

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Für Raúl Bobadilla war es eine Rückkehr "in die alte Heimat". Der 30-Jährige ist deutlich älter geworden seit seiner ersten Zeit in Gladbach — und wohl auch reifer.

Es ist Usus geworden, dass es zu den neuesten Nachrichten aus der Borussia-Welt Kurzvideos mit den Protagonisten zu sehen gibt. Am vergangenen Montag war es Oscar Wendt, der erzählte, dass er sich freue, seinen Vertrag bei Borussia verlängert zu haben.

Am Donnerstag gab es den nächsten Film, dieses Mal nicht aus dem Genre "ewiger Borusse", sondern aus der Sparte "Rückkehrer": "Hallo, liebe Borussia-Fans, hier ist Boba. Ich freue mich sehr, wieder zurück zu sein in meiner alten Heimat", sagte Bobadilla. Die Botschaft mit dem Titel "Boba sagt Hola!" dauerte 15 Sekunden und somit drei mehr als die von Wendt.

Die Personalie Bobadilla kam indes weit überraschender als die von Wendt. Dass der Schwede verlängern würde, war absehbar. Dass Bobadilla noch mal Borusse werden würde, nicht. Bobadilla passt nicht so recht ins Gladbacher Raster. Doch Manager Max Eberl und Trainer Dieter Hecking haben verschiedene Stürmer-Varianten durchgespielt und dann befunden: "Boba ist der Stürmer, den wir noch holen."

So saß dieser um kurz nach 18 Uhr im Medienraum des Borussia-Parks, der gute Bobadilla, und schaute in die Runde. Den einen oder anderen kannte er noch von früher. "Ich freue mich sehr, wieder zurück in meiner alten Heimat zu sein", sagte Bobadilla. Und dieses "ich freue mich" gab es in den Minuten danach immer wieder zu hören. Dem Vernehmen nach hat sich für ihn ein Wunsch erfüllt, den er immer wieder formuliert hat, seit er Borussia 2012 verlassen hat: "Ich hatte hier eine super schöne Zeit mit vielen schönen, aber auch einigen nicht so guten Momenten. Jetzt bin ich da und bedanke mich bei Borussia, dass sie mir die Chance gegeben haben, hierhin zurückzukehren", sagte Bobadilla.

Er hat leicht blonde Strähnchen im zurückgegelten Haar, das an den Seiten stoppelkurz rasiert ist. Er trug ein dunkles Sakko und ein weißes Hemd. Sehr seriös sah er aus, der Mann, der bei seiner ersten Episode in Gladbach ein Enfant terrible war. Dass sich aus dem Hemdkragen Tattoos ranken, ist typisch für den gebürtigen Argentinier. Als Spieler ist Bobadilla nach Meinung von Eberl und Hecking ein Typ, der anders ist, als die, die schon da waren. "Wir haben mit Raffael und Stindl zwei zentrale Offensivspieler, die sehr viel zum Ball gehen. Raúl ist eher auf der Abseitslinie unterwegs, reibt sich gerne in Zweikämpfen auf, ist stark im Eins-gegen-Eins und kann viel Zug zum Tor entwickeln. Er kann zudem Bälle gut halten und Spieler, die an ihm hängen, auch mal abschütteln. Das sind Punkte, die sehr stark für ihn gesprochen haben", sagte Hecking.

Bobadilla bestätigte das gern. Er ist bemüht, reifer zu wirken als früher, das war spürbar. Als ers vor acht Jahren nach Gladbach kam, bekam er die Nummer 10 und war stolz darauf. Jetzt hat er die 26. Warum? Schließlich wäre auch die Mittelstürmer-Nummer 9 zu haben gewesen, die der verletzte Josip Drmic gegen die 18 eingetauscht hat. "Das ist Zufall. In meinem Alter ist eine Rückennummer nicht mehr so wichtig", sagte Bobadilla.

Da seine erste Zeit hier zudem "schöne und nicht so schöne Momente hatte" (Bobadilla), auf und jenseits des Spielfeldes, "haben wir noch einen Augenblick länger darüber nachgedacht", gestand Eberl. Und auch, dass er bei dem Transfer über seinen Schatten gesprungen sei, "weil es doch viele Pluspunkte gab, die dafür sprachen". Am vergangenen Samstag habe es in Düsseldorf Gespräche gegeben, berichtete Hecking. Eberl habe ihm zuvor die Idee näher unterbreitet. Hecking, ganz Pragmatiker, sagte: "Die Tatsache, dass Boba nun hier ist, zeigt, dass sie mir gefallen hat."

Heute wird Bobadilla zum ersten Mal mit den neuen Kollegen trainieren und mit dem beginnen, was Eberl von ihm erwartet: "Im Training will er immer Akzente setzen und dem Trainer zeigen, dass er besser ist als die anderen." Nicht unwahrscheinlich ist, dass Bobadilla seine Rolle als "der andere Stürmer" schon im Derby spielen könnte. "Ich bin bereit", versicherte Bobadilla. Hecking sieht es auch so. "Er hat die ganze Vorbereitung in Augsburg mitgemacht und kann am voll ins Training einsteigen. Ich habe damit für das Spiel gegen Köln eine weitere Option. Wie es dann kommen wird, werden wir am Sonntag um 18 Uhr sehen", sagte Hecking.

(kk)
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