Oxford und Doucouré zurück Zwei Comebacks und viel Polyvalenz bei der Borussia

Mönchengladbach · Mamadou Doucouré trainiert wieder mit dem Team, ist aber noch nicht spielfit. Reece Oxford ist zurück aus England. Er könnte gegen Leipzig im Kader sein.

Borussia Mönchengladbach: Reece Oxford und Mamadou Doucouré zurück
Foto: Dirk Päffgen

Es war ein herzliches "Hallo" gestern, als der verlorene Sohn zurückkehrte auf den Trainingsplatz im Borussia-Park. Mandela Egbo hatte schon am Abend zuvor ein Willkommens-Video mit Reece Oxford gepostet, nun klatschte der Engländer seinen Landsmann live ab. Auch die anderen Borussen waren erfreut, "Ox" wiederzusehen nach dem gut vierwöchigen Transfergerangel zwischen Borussia und West Ham United, das am Mittwoch kurz vor Ende der Transferperiode mit der erneuten Ausleihe des Defensivspielers endete. Es wurde gescherzt und gelacht am Rande des Trainings, Oxford war gleich wieder mittendrin im Team.

Er war aber nicht der einzige Rückkehrer ins Mannschaftstraining. Der andere, Mamadou Doucouré, bekam einen Extra-Applaus vom gesamten Team nebst Trainerstab. Zurecht, hat er sich doch nach seinem zweiten Muskelbündelriss wieder herangearbeitet. Alle Borussen wissen um die Leiden des französischen Verteidigers. Und wie Oxford ist er einer, der gut drin ist im sozialen Gefüge des Bundesligisten.

Doucouré genoss die Augenblicke sichtlich. Seit Juni 2016 ist er verletzt, in seinem letzten Spiel für Paris Saint-Germain vor dem Wechsel nach Gladbach zog er sich die erste schwere Muskelverletzung zu. Im Dezember 2016 war er gerade wieder zurück, da geschah es erneut. Nun ist dem jungen Mann zu wünschen, dass er gesund bleibt und endlich wieder normal arbeiten kann. Es war gestern ein wichtiger Schritt für ihn zurück in die Normalität, einer, der vor allem für das Gemüt sehr wichtig war.

Sein Trainer Dieter Hecking wäre indes wohl froh, wenn der Franzose, dem so viel Qualität nachgesagt wird, schon viel, viel weiter wäre. Denn Doucouré ist einer, der zwar vor allem Innenverteidiger ist, aber auch hinten links in der Viererkette spielen könnte. Doch seine ständigen Verletzungen hielten ihn bislang davon ab, zum eventuellen Konkurrenten von Oscar Wendt heranzuwachsen. Da der Schwede nun aber wegen eines Muskelteilrisses auf unbestimmte Zeit ausfällt, braucht Hecking einen neuen Plan an der Stelle, zunächst für das Spiel morgen gegen RB Leipzig (18.30 Uhr, live bei Sky).

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Doucouré kann das natürlich noch nicht sein. Was er geben würde, dass es so wäre, ist wohl kaum abzuschätzen, doch er muss sich weiter gedulden. Reece Oxford hingegen ist bereit für einen Einsatz. Allerdings ist er nicht der Kandidat, den "Wendt zu machen". Er ist vielseitig einsetzbar als Innenverteidiger, Sechser und Außenverteidiger, Letzteres aber auf der rechten Seite. Alle drei Positionen hat er während seiner bislang vier Einsätze für Gladbach schon gespielt.

Nico Elvedi und Tony Jantschke können alle vier Positionen in der Viererkette übernehmen. Gestern im Training ließ Hecking beide vorspielen - und auch Egbo bekam seine Zeit auf der "falschen" Seite, er ist wie die beiden anderen von Haus aus Rechtsverteidiger. Dass der U23-Mann sein Bundesliga-Debüt ausgerechnet gegen Leipzig feiern wird, ist jedoch schwer vorstellbar.

Bleiben also Jantschke und Elvedi. Beide personifizieren das allgemeine Lob der Polyvalenz, das in Gladbach seit Lucien Favre zum Mantra geworden ist. Wer viele Vielseitige hat, der hat auch im Notfall, der wohl vorliegt, wenn es neun Verletzte gibt, noch Optionen. Favorit auf die Wendt-Vertretung dürfte Elvedi sein. Er bekam schon nach Wendts Auswechslung in Frankfurt den Auftrag und machte da im 3-4-3-System einen guten Job als vorgezogener linker Verteidiger. Jantschke übernahm dafür den frei gewordenen Posten links in der Dreierkette. Auch gegen Leipzig könnten beide spielen: Elvedi links und Jantschke rechts in der Viererkette. Allerdings ist da noch Oxford. Er war bei seinem Startelf-Debüt in Freiburg Rechtsverteidiger und spielte auch gestern im Trainingsspiel Elf gegen Elf auf der rechten Seite. Doch dürfte Jantschke im Vorteil sein. Rückkehrer Oxford dürfte aber auf der Bank sitzen. Schließlich kann er als Backup für drei Positionen eingeplant werden - auch bei der Auswahl der Ersatzmänner spielt die Polyvalenz eine Rolle.

(kk)
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