3:0 gegen Freiburg Gladbach macht Schnapszahl-Sieg perfekt

Mönchengladbach · Mit drei späten Toren von Lars Stindl, Raffael und Patrick Herrmann krönen die Hausherren gegen den SC Freiburg die Heimpremiere von Trainer Dieter Hecking, der so weiter mit seinem Team ungeschlagen ist.

Borussia Mönchengladbach: Patrick Herrmann feiert Traum-Comeback mit Tor
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Herrmann feiert Traum-Comeback mit Tor gegen Freiburg

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Foto: dpa, fg

Bei seiner Heimpremiere musste Trainer Dieter Hecking seine Startelf aus den ersten beiden Pflichtspielen des Jahres gleich umbauen: Jonas Hofmann hatte sich einen Faszienriss in der Hüfte zugezogen und fällt erst einmal aus. Dafür beackerte André Hahn Borussias rechte Seite gegen den SC Freiburg. Viel mehr als Laufbereitschaft und Kampf kam von ihm allerdings nicht.

Dafür, dass die Kreativabteilung weitestgehend zusammen geblieben war, kam in der ersten Halbzeit relativ wenig von den Hausherren. Gute Ansätze im schnellen Spiel waren zwar zu sehen, versandeten aber allzu oft vor einer gefährlichen Aktion. Freiburg stand wie erwartet tief in der eigenen Hälfte und wartete auf Konter — gegen das 4-4-2-System von Christian Streich fand Borussia zunächst keine adäquaten Mittel.

So wurde die Partie nach rund 20 Minuten zäh, die Gastgeber spielten mehr quer als tief, und Freiburg gefiel sich darin, die wenigen Räume zuzulaufen. So gab es neben Querpässen dann auch etliche Rückspiele auf Borussias Torwart Yann Sommer, der in Halbzeit eins vermutlich mehr Ballkontakte als Hahn hatte. Der Ballbesitz war für eine Heimmannschaft sehr ordentlich, die Ausbeute daraus indes nicht.

Es dauerte bis zur 31. Minute, bis sich Freiburgs Torwart Alexander Schwolow erstmals mehr bewegen musste, als den Ball mit einem Hüpfer abzufangen oder einen Abstoß auszuführen: Verantwortlich für den Hechtsprung des Schlussmannes war Raffael, der von halbrechts aus 16 Metern aus vollem Lauf abzog — allerdings das Ziel auch deutlich verfehlte.

Es war aber zumindest ein kleines Zeichen, dass sich beide Teams nicht zu einem 0:0 eingefunden hatten. Auf der Gegenseite musste sieben Minuten später Sommer erstmals eingreifen, als Calgar Söyüncü nach einer Ecke völlig frei am zweiten Pfosten zum Abschluss kam. Den Schuss klärte der Keeper aber problemlos mit dem Fuß.

Das Spiel nahm nun wieder etwas mehr Fahrt auf und beinahe hätte es in der 40. Minute den ersten Treffer gegeben: Oscar Wendt legte von links den Ball von der Grundlinie clever zurück auf den in den Strafraum durchstartenden Raffael, der die Kugel zwar nicht richtig traf, sie so aber Andreas Christensen servierte, der den Fuß noch hinhielt — knapp ging sie am rechten Pfosten vorbei, der Torschrei der Borussen-Fans unter den 47.194 Zuschauern erstarb.

Sommer rettet gegen Haberer

Die Gäste vergaben dann ihrerseits die Möglichkeit, mit einer Führung in die Pause zu gehen: Bei einem Konter kam Janik Haberer nach schicker Vorarbeit von Vincenzo Grifo auf rechts an den Ball und entschied sich, ihn auf die kurze Ecke des Tores zu zimmern — dort parierte Sommer mit der Faust. In der Mitte hatte Freiburgs Torjäger Nils Petersen gelauert, es hätte deutlich gefährlicher werden können. Die folgenden beiden Ecken brachten nichts ein, so dass es torlos in die Kabinen ging.

Das Zwischenresultat hätte bei etwas mehr Konsequenz der Gäste nach der Pause schnell ein anderes sein können: Nach einer missglückten Abseitsfalle lief Grifo alleine auf Sommer zu, der Schlussmann parierte den Schlenzer aber mit einem Hechtsprung (51. Minute). Und drei Minuten später hatte Borussia Glück, dass Petersen den Ball, den er zuvor Jannik Vestergaard abgeluchst hatte, knapp am Tor vorbei schob — auch hier wäre es bei etwas mehr Übersicht der Freiburger noch gefährlicher geworden, schließlich standen zwei Mitspieler Petersens mehr oder weniger alleine im Strafraum der Hausherren herum.

Die bemühten sich ihrerseits darum, wieder mehr ins Spiel zu kommen, und brachten nun auch im ersten Durchgang vermisste Emotionen mit. Im Wechselspiel mit den Fans entwickelte sich so ein deutlich rassigeres Spiel als noch in den ersten 45 Minuten. Laut wurde es vor allem in der 58. Minute, als Lars Stindl im Strafraum nach einer Grätsche von Söyüncü zu Fall kam und vehement einen Elfmeter forderte, den Schiedsrichter Felix Brych aber verweigerte. Das wiederum brachte Borussias Kapitän in Rage, doch Stindls wütendes Hämmern auf den Rasen stimmte den Unparteiischen naturgemäß nicht um.

Nach einer guten Stunde nahm Hecking den ersten Wechsel vor, für den glücklosen Hahn kam der lang verletzte Fabian Johnson zu seinem Pflichtspieldebüt in diesem Jahr. Nur zwei Minuten später wurde es kurios im Strafraum der Gäste, was Johnson aus nächster Nähe beobachten konnte: Die Flanke von Thorgan Hazard, die ihm gegolten hatte, wollte Lukas Kübler klären, tat das aber so unglücklich, dass daraus direkt eine Kopfballvorlage für Raffael wurde — der Brasilianer ist aber nun nicht dafür bekannt, mit seinem Haupt Tore en masse zu erzielen und setzte die Kugel aus sieben Metern über das Tor.

Stindl löst den Knoten

Doch der Knoten platzte noch: Einen Abstoß fingen die Borussen ab, den Kopfball von Johnson unterschätzten die Freiburger, weil zwar Raffael aus dem Abseits zurückkam, aber Stindl sich eben nicht darin befand. Der Kapitän nahm den Ball an, setzte sich sehenswert im Eins-gegen-Eins gegen Söyüncü durch und zog aus 18 Metern ab — die Kugel klatschte über den Pfosten unhaltbar für Schwolow ins lange Eck (73.). Die Borussen-Fans hatten nun Gelegenheit, den lang ersehnten Torschrei in voller Lautstärke zu intonieren und taten das eben so ausgiebig wie Stindl, der seinen Treffer mit einer Rutschpartie zur Eckfahne zelebrierte.

Und weil das so schön war, gab es davon gleich noch einen Nachschlag: Mo Dahoud startete in den Strafraum, befand sich im direkten Duell mit Schwolow und behielt die Übersicht — er legte den Ball quer auf Raffael, der ihn im Rutschen im nun leeren Tor unterbrachte (78.). Damit war die Partie entschieden und Heckings Heimpremiere mit dem 666. Bundesligasieg der Vereinshistorie gekrönt.

Großen Applaus gab es in der Schlussminute, als nach Johnson auch Patrick Herrmann nach langer Verletzung sein Comeback gab. Und was war das für ein Comeback? Der eigewechselte Josip Drmic bediente auf dem linken Flügel Hazard, der mit einem Seitenwechsel Hermann in Szene setzte, der abzog und — unter Mithilfe des abfälschenden Aleksandar Ignjovski - zum 3:0-Endstand traf. Der Torschütze mochte es selbst nicht glauben und wurde unter einer Jubeltraube begraben.

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