Borussia Mönchengladbach Sieben Erkenntnisse aus dem Test gegen Eupen

Mönchengladbach · Ein Traumtor hat Borussias erste Niederlage in der Vorbereitung verhindert. Freistoßschütze Mickaël Cuisance darf sich - bei aller Zurückhaltung - bislang als einer der großen Gewinner fühlen.

KAS Eupen und Borussia Mönchengladbach trennen sich 2:2
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Eupen und Borussia trennen sich 2:2

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Nach dem überragenden 30-Meter-Freistoß zum 2:2 scherzte ein Twitter-User, bei Mickaël Cuisance könnte es sich um Juan Arangos unehelichen Sohn handeln. Nicht nur der feine linke Fuß verbindet Cuisance mit dem in Gladbach fast schon geheiligten Venezolaner, sondern auch sein Schweigen. Doch bei ihm liegt das eher am besonderen Fohlenschutz, den er mit 17 Jahren genießt. Deshalb spricht bislang nur das, was von Cuisance in knapp zwei Trainingswochen und zwei Testspielen zu sehen war. Der Mittelfeldmann darf sich - den "Kirche im Dorf lassen"-Faktor schon eingerechnet - als Gewinner der ersten Vorbereitungsphase fühlen.

Cuisance ist bislang das Vorzeigefohlen, aber auch die A-Jugendlichen aus dem eigenen Stall verkaufen sich gut. Alper Arslan (Jahrgang 2000) ist noch jünger als Cuisance und wurde von Hecking nach dem Eupen-Spiel explizit gelobt. "Wir überlegen, ob wir den einen oder anderen als Belohnung mit ins Trainingslager nehmen", sagte Hecking.

Reece Oxford scheint - gemessen an den Vorschusslorbeeren - noch den weitesten Weg vor sich zu haben. Der Trainer und auch Oxford selbst ließen in ihren Aussagen mehrmals durchblicken, dass sich der Engländer noch gehörig an die fußballerischen Gepflogenheiten gewöhnen muss. Hinzu kommt, dass er in "Kolo" meist einen Nebenmann in der Innenverteidigung hat, dessen Zukunft bei Borussia nach wie vor in der Schwebe ist.

In Wuppertal war Patrick Herrmann noch äußerst blass geblieben, in Eupen blitzten endlich mal wieder die Qualitäten auf, die ihn einst zum Nationalspieler machten. Auch bei ihm ist der Weg zu alter Form noch weit, aber Herrmann beackerte die Außenbahn, suchte in den richtigen Momenten die Spur ins Zentrum - und zeigte dort die Hartnäckigkeit, um sich sein Tor im Nachschuss abzuholen. Später verhinderte der Pfosten ein zweites.

Zwar bereitete Raffael das 1:0 vor, ansonsten war der Brasilianer aber im Tarnkappen-Modus unterwegs. Bei den meisten anderen Profis dieser Güteklasse müsste das große Beunruhigung hervorrufen. Doch am Urvertrauen in Raffaels Qualitäten kratzen solche Auftritt keineswegs. Der 32-Jährige wirkt fit, gesund und fröhlich - das ist Stand jetzt die Hauptsache.

Wenn Raffael sich umschaut auf dem Platz, fehlen auch einfach noch mindestens fünf Gesichter, mit denen er im ersten Pflichtspiel bei Rot-Weiss Essen beginnen dürfte. Die Marktwerte von Yann Sommer, Matthias Ginter, Jannik Vestergaard, Thorgan Hazard, Fabian Johnson, Ibrahima Traoré, Laszlo Bénes und Lars Stindl summieren sich auf mehr als 75 Millionen Euro - das ist die Hälfte des gesamten Borussia-Kaders.

Die meisten Erkenntnisse - positiv wie negativ - beziehen sich demnach auf Fragen, die eher den 18er-Kader als die Stammelf betreffen. Tobias Sippel hat Ersatztorwart wohl die größte Gewissheit, wo am ersten Spieltag sein Platz sein wird. Aber der 29-Jährige bewies auch in Eupen, dass er sowohl auf der als auch vor der Linie ein richtig guter Keeper ist.

(jaso)
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