Borussia Mönchengladbach Borussia siegt in hitzigem West-Schlager

Mönchengladbach · Englische Wochen sind gewöhnlich die Zeit der Rotation. Nicht bei André Schubert. Der Übergangstrainer der Borussen hat ein Korsett gebastelt, das er nahezu unberührt lässt, seit der den Job vom abgewanderten Lucien Favre übernommen hat.

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Am Sonntag gegen Schalke gab es immerhin eine Veränderung. Weil der Spanier Alvaro Dominguez eine schwere Unterschenkelprellung von der Champions-League-Reise nach Turin mitgebracht hat, kam Tony Jantschke in der Innenverteidigung neben Andreas Christensen zum Einsatz. Sonst blieb das Team das, das in den vergangenen Wochen unter Schuberts Anleitung bestes Krisenmanagement betrieben hat.

André Hahn muss nach rüdem Foul von Johannes Geis vom Platz
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Hahn muss nach rüdem Foul vom Platz getragen werden

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Foto: dpa, fg hak

Es war ein West-Schlager zweier ambitionierter Teams: Gladbach wollte das Heimspiel nutzen, um sich nach dem Fehlstart in die obere Tabellenhälfte zu schieben, Schalke wollte dranblieben am Revier-Rivalen Dortmund. Am Ende waren es die Gladbacher die mit dem 3:1-Sieg ihre Aufholjagd fortsetzten. Damit geht die verblüffende Geschichte des Interimstrainers Schubert, der nicht Chef werden darf, weiter. Fünf Bundesligasiege in Serie gab es in seiner bisherigen Amtszeit, und das Gladbacher Team ist mit nun 15 Punkten schon auf Platz sieben angekommen.

Schuberts Gladbacher waren das aktivere Team. Die erste große Chance bot sich daher den Borussen: Rechtsverteidiger Julian Korb schoss, aber Ralf Fährmann reagierte glänzend (8.). Das tat der Torwart auch nach 32 Minuten, als sich Lars Stindl im Elfmeterschuss versuchte (Denis Aogo hatte Korb gelegt), doch der Gladbacher durfte den abgewehrten Ball noch ins Tor köpfen zum 1:0. Die Borussen verdienten sich den Treffer mit viel Spielfreude. Borussia hat die Stabilität wiedergefunden, die offensiven Automatismen greifen, es wird fröhlich kombiniert — wie zu besten Favre-Zeiten. Hinzu kommt der Schubert-Touch. Schuberts Credo ist: Der Ball ist unser — und wenn wir ihn verlieren, holen wir ihn so fix wie möglich zurück. Pressing und beharrliches Nachsetzen sind die Werkzeuge dazu — und die schmecken einem Gegner selten.

Doch André Breitenreiters Entwurf von Schalke 04 beinhaltet eine hohe Widerstandsfähigkeit und eine brutale Effektivität. Das bekam Gladbach kurz vor der Pause zu spüren. Der Ball prallte zu Max Meyer, dessen Hereingabe lenkte Christensen ins eigene Tor. Nun war es an den Borussen, nachzuweisen, dass sie nun Rückschläge aufarbeiten können. Sie wirkten beeindruckt, spielten aber weiter, wenn auch mehr aus der Tiefe als bis dahin. Stindl hatte zwei große Möglichkeiten zum 2:1: erst verfehlte sein Schuss knapp das Tor, dann wurde sein Kopfball auf der Linie abgewehrt.

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Aber auch Schalkes Pragmatiker hatten Gefallen an diesem Flutlichteinsatz. Immer wieder wurde Borussias Torwart Yann Sommer, der erneut mit seiner Gesichtsmaske spielte, geprüft. Er verhinderte mehrfach einen Rückstand, unter anderem beim Kopfball von Franco di Santo in der 65. Minute. Es entwickelte sich ein lebhaftes Spiel, in dem beide Teams mit ihren Mitteln die Entscheidung suchten. Fündig wurden die Borussen. Oder besser Raffael. Der Ex-Schalker zirkelte einen Freistoß aus 18 Metern in den Winkel (70.). Es war der ästhetische Höhepunkt eines unterhaltsamen Fußballabends. Der Tiefpunkt war das böse Foul von Johannes Geis am eingewechselten André Hahn. Mit gestrecktem Bein ging der Schalker den Gladbacher an und verletzte ihn schwer. Hahn erlitt einen Bruch des Schienbeinkopfes sowie einen Außenmeniskusriss und wird der Borussia lange Zeit fehlen. Danach erzielte Julian Korb mit seinem ersten Bundesliga-Tor das 3:1.

(kk)
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