Spieler bemängeln Einstellung Borussia taumelt Richtung Winterpause

Freiburg · Das 0:1 beim SC Freiburg war eine der schlechtesten Saisonleistung. Die Spieler zeigen sich selbstkritisch - und können schon am Freitag gegen den Hamburger SV eine Reaktion zeigen.

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Als Dieter Hecking den dritten Wechsel vornahm, war der Arbeitstag für Marcel Benger und Justin Hoffmanns beendet. Eine halbe Stunde lang hatten sie sich aufgewärmt, nun ging es zurück zur Gladbacher Bank, vorbei an der der Freiburger, wo die beiden Youngster noch einen anerkennenden Klaps von Christian Streich auf die Schultern bekamen. Für Benger, 19, war es die Kaderpremiere in der Bundesliga, Hoffmanns, 20, war nach dem Schalke-Spiel zum zweiten Mal dabei. Wer an ihre Vorgänger aus dem eigenen Nachwuchs denkt, deren Trikots als Ansporn im Kabinengang des Borussia-Parks hängen, der erkennt einen Zusammenhang zwischen Chancen für die Jugend und Krisenzeiten: Marcell Jansen, Tony Jantschke, Patrick Herrmann, Marc-André ter Stegen, Mo Dahoud - sie alle schafften den Durchbruch, als sich Borussia in einer schwierigen Lage befand.

Dass Benger und Hoffmanns beim 0:1 gegen den SC Freiburg dabei waren, lag zwar in erster Linie an der komplizierten Personallage. Doch die Rhetorik am Dienstagabend nach dem Spiel klang nach sportlicher Krise. Drei Spiele in Folge hat Borussia nicht gewonnen, erstmals seit September. Noch schwerer wiegt, dass der Auftritt in Freiburg das 1:5 gegen Bayer Leverkusen und das 0:3 beim VfL Wolfsburg bei einer Abstimmung über die schlechteste Saisonleistung sicher hinter sich lassen würde. Sogar das 1:6 bei Borussia Dortmund würde herausgefordert. "Freiburg hat uns einfach den Schneid abgekauft", sagte Christoph Kramer. "Maximal in der letzten Viertelstunde haben wir mehr vom Spiel gehabt. Doch auch das sind eher Zufallsprodukte gewesen", sagte Lars Stindl. Und Matthias Ginter prangerte eine mangelhafte Einstellung der Mannschaft an: "Die meisten 50:50-Duelle hat Freiburg gewonnen. Dass es ohne Körperlichkeit in Freiburg nicht geht, wussten wir vorher. Wenn wir uns nur auf unser individuelles Potenzial verlassen, ist das zu wenig."

Neun Gladbacher fehlten, morgen (20.30 Uhr) gegen den Hamburger SV wird zwar Nico Elvedi zurückkehren, doch in Denis Zakaria muss der nächste eine Gelbsperre absitzen. Nach gut einer Stunde war zudem Kramer bei einem Foul mit dem Kopf auf den harten Boden gefallen. Der 26-Jährige wirkte wieder einmal benommen, führte nach dem Spiel aber Oberschenkelprobleme als Grund für seine Auswechslung in der 76. Minute an. "Irgendwie muss es gehen", sagte er über einen Einsatz gegen den HSV. "Aber ich bin echt platt von den Beinen her." Stindl, der zwei der nur fünf Torschüsse abgab, wollte nichts davon wissen, dass kurz vor Weihnachten womöglich ein paar Körner fehlen. "Meine Spiele in letzter Zeit haben sich nicht träge angefühlt, das war nur heute der Fall", sagte er. "Gegen Bayern und Schalke haben alle einen spritzigen Eindruck gemacht und auch in Wolfsburg noch lange alles probiert."

Ohnehin waren es die Freiburger, die nur 53 Stunden nach einem nervenaufreibenden und kräftezehrenden 4:3 beim 1. FC Köln wieder ran mussten. Trotzdem waren sie in der ersten Halbzeit so viel gelaufen, dass man sich fragte, ob diese Zahlen überhaupt stimmen konnten. "Wir haben gerade in solchen Spielen immer wieder Probleme, die richtigen Lösungen zu finden und uns entgegenzustemmen. Daran müssen wir etwas ändern", sagte Stindl.

Am Dienstagabend in Freiburg machten die Borussen den Eindruck, als werde das gegen kampforientierte Hamburg eine enorme Herausforderung - körperlich wie mental. "Wir haben jetzt noch zwei Spiele, die wir unbedingt gewinnen wollen", sagte Ginter. "Es liegt an uns, denen unseren Stempel aufzudrücken." Die Youngster Benger und Hoffmanns dürften dann zumindest wieder auf der Bank sitzen.

(jaso)
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