Borussia Mönchengladbach Hazards "Souvenir" vergrößert Sorgen im Angriff

Mönchengladbach · Die Verletzung des belgischen Nationalspielers sorgt bei Trainer Schubert für etwas Unmut. Immerhin muss er um den bislang besten Torschützen der Saison bangen.

Thorgan Hazard: Kleiner Bruder von Eden bei Borussia Mönchengladbach
17 Bilder

Das ist Thorgan Hazard

17 Bilder
Foto: dpa/Marius Becker

Es war eine Abwandlung der berüchtigten Frage, ob das Glas halbvoll oder halbleer ist, die André Schubert zu beantworten hatte. Zwölf seiner Profis waren in der Länderspielpause mit diversen A- und U-Nationalmannschaften unterwegs. Liegt die Betonung nun auf dem Fakt, dass elf gesund zurückgekehrt sind oder dass einer eine kleine Verletzung mitgebracht hat?

Immerhin handelt es sich dabei um Thorgan Hazard, Borussias besten Torschützen der ersten Saisonphase. Der Belgier leidet an einer Kniereizung, die er in den Schlussminuten des Auswärtsspiels beim FC Schalke erlitten und mit zur Nationalmannschaft nach Brüssel genommen hatte. Borussias "Spieler des Monats September" hatte seinem zweiten Länderspiel so sehr entgegengefiebert, am liebsten gemeinsam mit seinem Bruder Eden auf dem Rasen.

Doch daraus wurde wieder nichts. Bei Belgiens 4:0 gegen Bosnien-Herzegowina stand Thorgan nicht im Kader und konnte lediglich mit Eden dessen Tor bejubeln. Dann flog er mit dem Team nach Portugal, wo Belgien in Faro 6:0 gegen Gibraltar gewann. Diesmal stand der mittlere der drei Hazard-Brüder im Kader, kam allerdings nicht zum Einsatz.

All das hat sein Vereinstrainer Schubert aus der Ferne beobachtet. "Wir haben keine näheren Informationen bekommen, sondern immer nur gehört, dass es nicht so schlimm sei", sagte er gestern auf der Pressekonferenz vor dem Bundesligaheimspiel gegen den Hamburger SV, das Hazard nun zu verpassen droht. Noch war offen, ob er heute am Abschlusstraining teilnehmen kann. Als Hazard zurück am Niederrhein war, musste sich Borussia im wahrsten Sinne erst einmal ein Bild machen.

"Etwas Schlimmeres hat das MRT nicht ergeben", erklärte Schubert und betonte, dass Borussia mit dem Verlauf der Angelegenheit nicht ganz glücklich sei. "Thorgan wird behandelt. Jetzt hoffen wir, dass die Reizung abklingt." Der belgische Verband wollte auf Anfrage unserer Redaktion gestern nicht näher auf Hazards Verletzung und Schuberts Kritik eingehen. Ein Sprecher bestätigte nur, was auch auf den offiziellen Seiten der Uefa steht: Gegen Bosnien-Herzegowina war Hazard nicht im Kader, gegen Gibraltar saß er auf der Bank.

Ein Ausfall gegen den HSV würde Schuberts Sorgen in der Offensive zweifellos vergrößern. "Bei Raffael ist das Fragezeichen größer als bei Thorgan", sagte der 45-Jährige. Überraschend kommt das nicht. Seitdem sich Raffael gegen den FC Barcelona einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zugezogen hat, sind erst gut zwei Wochen vergangen. Wie dem Fachportal fussballverletzungen.com zu entnehmen ist, handelt es sich bei Raffaels Blessur um den häufigsten Ausfallgrund in der Bundesliga. Die Hälfte aller Spieler benötigt mindestens drei Wochen, um wieder fit zu werden, ein Viertel benötigt sogar einen Monat. Demnach wäre Raffael frühestens gegen Celtic Glasgow am kommenden Mittwoch in der Champions League ein Thema, wohl eher noch gegen den FC Bayern drei Tage später. Gemeinsam mit Hazard hat er 13 der bislang 21 Gladbacher Pflichtspieltore beigesteuert.

Somit werden gegen Hamburg zwangsläufig auch Spieler gefragt sein, die auf Reisen waren. "Ich bekomme alle Spiele analysiert, kann mir jede einzelne Szene angucken", erzählte Schubert. In den Länderspielpausen häuft sich kaum weniger Videomaterial an als sonst. Ein bisschen Oscar Wendt mit Schweden gegen Bulgarien, ein bisschen Nico Elvedi mit der Schweiz gegen Ungarn, ein bisschen Fabian Johnson mit den USA gegen Kuba.

Zu Hause hatte Schubert teilweise nur sechs Spieler im Training. "Aber mit den Jungs haben wir gut gearbeitet und glücklicherweise zwei größere Spiele gegen die U23 machen können, damit alle im Rhythmus bleiben", sagte Schubert. Außerdem beträfen die Abstellungen ja alle Vereine. Vielleicht macht ein Blick auf die Konkurrenz das Glas wieder voller: Bayer Leverkusen beklagt zwei angeschlagene Nationalspieler, Borussia Dortmund sogar drei.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort