Unterschiede zur Schubert-Taktik Jantschke erklärt Heckings Dreierkette

Auch im zehnten Profijahr erlebt Tony Jantschke noch neue Sachen. Am Freitag hat Borussias Vize-Kapitän unter anderem über die Dreierkette unter Dieter Hecking und den Videobeweis gesprochen.

 Tony Jantschke und seine Mitspieler arbeiten in Rottach-Egern an ihrer Ausdauer.

Tony Jantschke und seine Mitspieler arbeiten in Rottach-Egern an ihrer Ausdauer.

Foto: Dirk Päffgen

Tony Jantschke gehört zu Borussias Dauerbrennern. 2008 hat er sein Profidebüt gefeiert, seither sind, mit nun 27 Jahren, fast 230 Pflichtspiele für Gladbachs erste Mannschaft zusammengekommen. Er hat viel erlebt als Borusse: Abstiegskampf, Rettungen verschiedener Art, den Aufschwung der vergangenen Jahre, zu dem er beigetragen hat als zuverlässiger, vielseitig verwendbarer Defensivmann.

Jantschke ist seit 2006 Borusse, im Sommer hat er in einem großen Interview mit dem Fach-Magain "Kicker" über seine Vereinstreue gesprochen. All seine Erfahrung lässt ihn einigermaßen sorgenfrei der neuen Saison entgegensehen, ungeachtet des wieder großen Konkurrenzkampfes im Team. "Wenn ich fit war, habe ich immer meine Spiele gemacht", sagte Jantschke nun im Pressegespräch im Pavillon des Teamhotels am Tegernsee.

Dass die Woche im Trainingslager am Tegernsee arbeitsintensiv ist, ist für ihn, den "alten Hasen", keine Überraschung. Trotzdem ist es für ihn ein "Lager" mit einem außergewöhnlichen Aspekt. Denn es ist das letzte Mal, dass er eine Trainingslager-WG mit Christofer Heimeroth haben wird. Der Noch-Torwart wird ab Januar nur noch Teammanager sein, derzeit ist er in beiden Jobs unterwegs. "Wir sind in den Jahren sehr gute Freunde geworden. Aber ich werde schon einen neuen Zimmergenossen finden", sagt Jantschke, der seinen Vertrag im April bis 2021 verlängert hat. Dass er dabei seine guten Beziehungen zum künftigen WG-Planer Heimeroth nutzen will, liegt auf der Hand.

Noch aber gehört Heimeroth offiziell zum Team — und ist auch am Freitag dabei, wenn die Mannschaft den freien Nachmittag zu einer gemeinsamen Tour nach München nutzt. Erst am Samstagnachmittag wird wieder trainiert, die Morgeneinheit fällt am vorletzten Tag des Trainingslagers aus. "Es ist wichtig, mal was als Team zu unternehmen im Trainingslager, gerade wenn so viele junge Spieler dabei sind. Aber eines ist klar: Man kann sich noch so gut verstehen, wenn es auf dem Platz nicht funktioniert, bringt es niemandem etwas", sagte Jantschke.

Beim 1:2 gegen Nizza im Testspiel war ein Drittel der in der Probezeit befindlichen Dreierkette. Die gab es schon bei André Schubert, dem Vorgänger von Trainer Dieter Hecking — doch dessen Variante unterscheidet sich vom Konzept Schuberts. "Da haben wir die Dreierkette extrem offensiv interpretiert und sind in die Zweikämpfe Mann gegen Mann gegangen. Jetzt stehen wir defensiver, es geht vor allem um Kompaktheit", sagte Jantschke. Durch das Einrücken der Außenverteidiger auf der Ballseite des Gegners werde die Dreierkette gegen den Ball ohnehin zur Viererkette — oder, wenn sie, wie gegen Nizza defensiver ausgerichtet ist, zur Fünferkette.

Nach der Pause stellte Hecking auf 4-4-2 um — "das ist ein System, in dem wir uns besonders wohlfühlen", sagt Jantschke. Und zwar dank Lucien Favre, der die Variante mit viel akribischer Arbeit viereinhalb Jahre lang in die Köpfe der Borussen einbrannte. Am Donnerstag gab es nun das Wiedersehen mit Favre. "Wir haben uns lange im Kabinengang unterhalten. Ich glaube, er hat sich sehr gefreut, uns wiederzusehen", sagte Jantschke.

Was er neben Fitness und fußballerischem Mehrwert aus dem Trainingslager mitnimmt, ist mehr Verständnis für die Arbeit der Schiedsrichter. Referee Robert Hartmann war am Mittwoch bei den Borussen und hat die Neuerungen im Regelwerk erklärt. "Oft hat man keine Lust darauf, aber nun war es sehr interessant", sagte Jantschke.

Hartmann, der auch das Trainingsspiel am Mittwoch leitete, erklärte den Videobeweis, der in der nächsten Saison angewendet werden soll. "Man sollte dabei als Fan und Spieler Geduld haben, wenn eine solche Entscheidung angefordert wird", sagte Jantschke. "Uns wurden Beispiele gezeigt, wir wurden auf alles vorbereitet." Dass auch der eine oder andere Borusse in den Lehrfilmen vorkommt, "ist tatsächlich so in ein, zwei Szenen". Vielleicht Lars Stindl und sein Hand-Tor in Ingolstadt? "Wer es ist, dazu sage ich nichts", so Jantschke. Dass er als großer American Football- und Basketball-Fan grundsätzlich ein klarer Verfechter des Videobeweises ist, "ist ja klar".

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