Borussia Mönchengladbach Trainer Schubert nach 1:2 gegen Wolfsburg vor dem Aus

Mönchengladbach · Borussia Mönchengladbach hat das letzte Spiel des Jahres 1:2 gegen den VfL Wolfsburg verloren und steckt nun im Abstiegskampf. Es deutet alles auf eine Trennung von Trainer André Schubert hin.

 André Schubert dürfte Borussia Mönchengladbach gegen den VfL Wolfsburg zum letzten Mal gecoacht haben.

André Schubert dürfte Borussia Mönchengladbach gegen den VfL Wolfsburg zum letzten Mal gecoacht haben.

Foto: dpa, mb vge

Granit Xhaka war wieder da. Und er trug die 34 auf dem Rücken. Allerdings nicht auf einem Borussia-Trikot, sondern auf einem T-Shirt, auf dem vorne "Danke!" stand. Xhaka, im Sommer für 45 Millionen Euro zum FC Arsenal transferiert, war gekommen, um sich offiziell zu verabschieden von Borussia. Er bekam viel Applaus. André Schubert, der Trainer der Borussen, nicht. Als sein Name bei der Verkündung der Aufstellung genannt wurde, gab es die ersten Pfiffe. Wenn es schon vor dem Anstoß derartige Unmutsbekundungen gibt, liegt einiges im Argen.

Nach dem Abpfiff, nach dem 1:2 gegen den VfL Wolfsburg ging es damit weiter. Schon nach drei Minuten hatte Daniel Caligiuri getroffen, Mario Gomez konterte Thorgan Hazards Ausgleichstreffer. Borussia geht als Abstiegskämpfer ins neue Jahr. Wohl ohne Schubert. "Ich weiß, dass eine Antwort gefordert wird", sagte Sportdirektor Max Eberl bei "Sky". "Wir haben uns leider mit zwei Niederlagen verabschiedet. Aber ich werde nicht vor der Kamera sagen, was unsere Entscheidung ist." Er und die Verantwortlichen wollen "noch eine Nacht darüber schlafen". Schubert selbst sagte: "Wir sind sehr offen und ehrlich im Verein. Alle denken über die Situation nach und am Mittwoch setzen wir uns zusammen, um über die Situation zu sprechen."

Borussias Bosse haben diese lange Revision angekündigt, und am Ende derselben dürfte, wohl schon am Mittwoch die Trennung vom Trainer stehen. Dieter Hecking gilt als Kandidat für die Nachfolge, es hat wohl schon Gespräche gegeben. Sechs Spiele machte er einst als Profi in Gladbach, war Trainer in Aachen, Hannover, Nürnberg und zuletzt Wolfsburg. Oder gibt es doch weitere Optionen? Marc Wilmots, der Belgier wird zum Beispiel genannt.

Dass Trainerfragen zuweilen anders beantwortet werden als erwartet, zeigte Wolfsburg. Denn David Wagner, dessen Wechsel aus Huddersfield schon beschlossene Sache zu sein schien, kommt nicht, er hat sich entschieden, in England zu bleiben. So wird weiter Valerien Ismael Trainer blieben — und er geht mit der Empfehlung von zuletzt zwei Siegen ins neue Jahr.

Und die Borussen? Sie sind mit nur 16 Punkten aus 16 Spielen 14., indes mit der Option bei einem Bremer Erfolg in Hoffenheim auf den 15. Platz abzustürzen. Und statt sich mit einer ordentlichen Leistung auf dem Jahr 2016 zu verabschieden, belegten sie weitgehend, warum aus dem stolzen Champions-League-Teilnehmer ein Problemfall geworden ist — Granit Xhaka dürfte einigermaßen erschreckt gewesen sein. Das Team, das er im Sommer verlassen hat, war nicht in der Lage, sich zu einem konkreten Krisenmanagement aufzuraffen.

Die Abwehr nicht nur beim Gegentor wirr, das zentrale Mittelfeld uninspiriert und ungeordnet, der Dreierabgriff ohne Durchschlagskraft. Ein großer Plan war nicht zu erkennen. Aber auch kein kleiner. Die vermeintlichen Führungsspieler? Verunsichert. Der Rest? Verunsichert. Man stehe zu Recht, wo man steht, heißt es. Zu Recht.

Und Schubert? Stand in der äußersten Ecke der Coachingzone, die Hände in den Hosentaschen vergraben, ab und an anfeuernd klatschend. Wie sonst auch. Aber wohl zum letzten Mal. Wer Borussia gesehen hat, kann sich nicht vorstellen, dass Schubert diesem Team noch Impulse geben kann. Er hat vielleicht zu viel gewollt, und das zu schnell. Hat sich verzettelt in der Flexibilität. Der Vertrauensvorschuss, den der Klub ihm mit der frühen Vertragsverlängerung Ende September gab, dürfte aufgebraucht sein. Alles andere würde überraschen.

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