Borussia Mönchengladbach Türöffner Hofmann rettet Ginters Debüt

Essen · Das erste Pflichtspiel des neuen Verteidigers schien daneben zu gehen. Doch der Offensivmann traf beim 2:1 in Essen zum wichtigen 1:1.

Rot-Weiss Essen - Borussia Mönchengladbach: die Bilder des Spiels
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Essen - Gladbach: die Bilder des Spiels

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Foto: rtr, saw

Die Borussen hatten sich optimal vorbereitet. Natürlich wurde das taktische Gebaren des Regionalligisten Rot-Weiss Essen im Vorfeld des gestrigen Pokalspiels ausgelotet, natürlich wurde der Testspielsieg der Essener gegen Borussia Dortmund ebenso zur Kenntnis genommen, wie das 1:3 im Liga-Spiel gegen Wuppertal. Hinzu kam, dass die Gladbacher während der vergangenen Tage mit dem Ball trainierten, der gestern an der Hafenstraße zum Einsatz kam. Details entscheiden, auch wenn der Gegner einige Klassen tiefer spielt.

Das Hauptargument für den Einzug in die nächste Runde war indes auf dem Aufstellungsbogen zu finden: Matthias Ginter. Der Mann, der für 17 Millionen Euro dem BVB abgekauft worden ist, ist ein absoluter Pokalexperte. Dreimal in Serie schaffte er es in den vergangenen Jahren mit der gelb-schwarzen Borussia ins Endspiel in Berlin. Am Niederrhein gilt das, was dreimal in Folge passiert, als Tradition. Und Ginter hat sicher Lust, seine schöne Pokal-Tradition fortzusetzen.

Bevor er gestern jedoch den ersten Schritt in Richtung Finale Nummer vier tun konnte mit dem 2:1-Sieg in Essen, stand das nächste erste Mal für den Neuling an. Vor zwei Wochen hatte er keine 30 Kilometer entfernt, in Duisburg-Homberg, beim Testspiel gegen Malaga sein erstes Spiel für Gladbach überhaupt gemacht. Nun gab es im strömenden Regen von Essen das Pflichtspiel-Debüt.

Das schien indes ins Wasser zu fallen. Und bei der Aktion, die den Abend kompliziert machte, war Ginter nur in der Nähe, aber genau genommen zu weit weg, passierte es doch auf "seiner" Verteidigerseite: Nach der Flanke von Dennis Malura war es nicht der Nationalspieler, der in den Zweikampf mit Benjamin Baier kam, sondern der kleine Ibo Traoré. Der Flügelstürmer hatte zuvor mit seinem Fehlpass auch den Essener Konter eingeleitet, der den Rot-Weißen die Chance eröffnete und war am Ende im Luftduell mit Baier ohne Chance. Der Ball flog zum 0:1 aus Borussen-Sicht ins Netz und Ginters Arme ratlos in die Höhe. Nein, das war nicht die Ordnung, die er sich wünscht in der Defensive, deren Chef er von nun an sein soll. Er und Mit-Verteidiger Jannik Vestergaard schauten ihre Mitspieler auch in der Folgezeit immer mal wieder böse an, wenn die Essener in Richtung Borussen-Tor aufziehen durften. Beide bekamen es auch öfter mit dem früheren U23-Gladbacher Marcel Platzek zu tun, der wie seine Teamkollegen vor allem eines tat: Alles reinwerfen, was geht. Das reichte, um den Borussen lange arge Probleme zu bereiten.

Dass es am Ende gut ging, war einem zu verdanken, der wie Ginter früher für Dortmund spielte: Jonas Hofmann. Ausgerechnet Hofmann möchte man sagen, der in der Vorbereitung so viele Chancen vergeben und damit seinen "Lauf" aus der Vorsaison fortgesetzt hatte. Nun aber war er da, als Lars Stindl, der mit Ginter Confed-Cup-Sieger wurde, seine beste Idee des gestrigen Abends hatte und den Ball im Gewühl durchstecke in den Strafraum. Im Nachschuss traf Hofmann zum 1:1 (79.). Drei Minuten später erzielte Raffael das 2:1, doch der Wegbereiter des Sieges war Hofmann, der den Türöffner markierte. Somit bewahrte der eine Ex-Dortmunder, Hofmann, den anderen, Ginter, erstens vor einem Fehlstart im ersten Pflichtspiel für den neuen Klub. Und zweitens hielt er Ginters Traum vom vierten Pokal-Finale am Leben.

(ame)
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