Borussia Mönchengladbach Das Treffen der Überraschungs-Teams

Mönchengladbach · Die Gladbacher und der FC Augsburg haben in dieser Saison mehr erreicht, als zu erwarten war. Beide haben trotzdem vor dem Spiel am Samstag (15.30 Uhr/Live-Ticker) noch Ziele: Borussia kann Vizemeister werden, Augsburg will direkt in die Europa League.

Raffael stolpert Borussia Mönchengladbach in die Champions League
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Raffael stolpert Borussia in die Champions League

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Das Grobe ist geklärt. Borussia wird in der nächsten Saison in der Champions League spielen. Und auch der FC Augsburg hat sich für den Europapokal qualifiziert. Nun treffen sich beide im Borussia-Park, um die letzten tabellarischen Details zu klären. Borussia kann, so der Erzrivale 1. FC Köln mitmacht und den VfL Wolfsburg besiegt, noch Vizemeister werden. Aktuell hat Wolfsburg zwei Punkte mehr eingesammelt als die Gladbacher. Das wäre gut fürs Gefühl und ein Mehr von rund 2,5 Millionen Euro bei der Champions-League-Verteilung der Fernsehgelder. Für Borussias Trainer Lucien Favre ist die tabellarische Option indes nicht von Interesse. "Wir wollen weiter punkten und gewinnen", sagte der Schweizer. Gelingt das, hätte Borussia die beste Rückrunde aller Zeiten gespielt.

Mehr sportliche Brisanz hat das Spiel tatsächlich für die Augsburger. Bestenfalls können sie noch Fünfter werden und damit direkt in die Europa-League-Gruppenphase einziehen. Dafür kann auch Platz sechs reichen, das aber hängt vom Ausgang des Pokalfinales zwischen Dortmund und Wolfsburg ab. Als Siebter müsste der FCA definitiv in die Qualifikationsrunden. Weswegen Trainer Markus Weinzierl klar stellte: "Wir wollen Platz fünf."

Beide Klubs haben aber schon jetzt mehr erreicht, als vor der Saison zu erwarten war und sind damit die positiven Überraschungen dieser Spielzeit. Beide haben ihr Vorjahresergebnis nochmals verbessert: Borussia kletterte von Platz sechs auf den aktuellen Rang drei, Augsburg war Achter und wird mindestens Siebter sein. Und beide werden in der neuen Saison eine neue Dimension erreichen: Borussia hat nie zuvor in der Champions-League gespielt, Augsburg hat sich erstmals in der Vereinsgeschichte für den Europapokal qualifiziert.

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Auf dem Weg dahin haben beide beim Meister FC Bayern gewonnen, Gladbach 2:0, Augsburg 1:0. Die Erfolgsgeschichten am Niederrhein und bei den bayerischen Schwaben haben aber weitere Parallelen. "Der FCA ist Gladbach light", sagt Robert Götz, der für die "Augsburger Allgemeine Zeitung" über den FCA berichtet. Beide Klubs haben umsichtige Manager (hier Max Eberl, da Stefan Reuter), die geschickt eingekauft haben, und Trainer (Lucien Favre und Markus Weinzierl), die einen guten Plan für ihre Teams haben, der zur Philosophie des Klubs passt. Sie haben die Mannschaften peu a peu entwickelt und für höhere Aufgaben bereitgemacht. "Augsburg hat mit Stefan Reuter und Markus Weinzierl gut gearbeitet und Ruhe reingebracht. Kontinuität, Stabilität und ein gutes Team haben dazu geführt, dass der FC Augsburg so gut dasteht", sagte Borussias Sportdirektor Max Eberl am Donnerstag.

"Der Star ist die Mannschaft"

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"Beim FCA ist der Star die Mannschaft, die Spieler haben das verinnerlicht", sagt Götz. Gleiches lässt sich für die Borussen feststellen: Es gibt keine ausgesprochenen Stars, jeder weiß, dass er vor allem im funktionierenden Kollektiv stark ist — und sich darin entfalten und entwickeln kann. So ist in Gladbach Granit Xhaka, der für Samstag noch leicht fraglich ist, in dieser Saison zu einer echten Führungsfigur gereift. In Augsburg hat ein früherer Borusse einen Schritt nach vorn gemacht: Raul Bobadilla. Er ist zur Stammkraft geworden, hat zehn Tore und zwei Vorlagen produziert, sein Siegtor in München war vorentscheidend dafür, dass Augsburg sicher internationale Spiele bestreiten wird. In Gladbach fehlt "Boba" aber, weil er gegen Hannover Rot sah.

Trotz aller Gemeinsamkeiten: "In Mönchengladbach ist natürlich alles eine Stufe höher", sagt Robert Götz. Borussias Team hat laut Transfermarkt.de einen Marktwert von 130,45 Millionen Euro und liegt damit auf Rang sechs im Vergleich mit den anderen Bundesligisten. Augsburg ist 48,55 Millionen wert — das ist Platz 16. Beide Klubs haben durch die erfolgreiche Arbeit ihre Spieler aufgewertet: Gladbach um 28,2 Prozent gestiegen, die Augsburger immerhin um 11,4 Prozent. Erfolg zahlt sich also aus.

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Foto: dapd

Augsburg indes hat die Chance, als einziges Bundesligateam in dieser Saison voll gegen Gladbach zu punkten. Das wollen aber nicht nur die beiden Ex-Augsburger im Gladbacher Kader, Andre Hahn und Ibrahima Traore, verhindern. "Wir werden auf keinen Fall etwas herschenken. Wir wollen uns natürlich vor heimischer Kulisse am liebsten mit einem Sieg von unseren Fans verabschieden", gibt Hahn den groben Plan für das Spiel vor. Die Details werden am Samstag geklärt.

(RP)
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