Borussia Mönchengladbach Raffael und der Verein setzen ein Zeichen

Meinung | Mönchengladbach · Raffael hat sich entschieden. Er bleibt für immer Borusse, zumindest, was sein berufliches Leben angeht. Der Brasilianer verlängert seinen Vertrag bis 2019 – und es ist zu vermuten, dass es für keinen anderen Verein mehr spielen wird als für Gladbach.

Raffael: Rückblick auf seine Zeit bei Borussia Mönchengladbach
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Das ist Raffael

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Foto: imago sportfotodienst

Raffael hat sich entschieden. Er bleibt für immer Borusse, zumindest, was sein berufliches Leben angeht. Der Brasilianer verlängert seinen Vertrag bis 2019 — und es ist zu vermuten, dass es für keinen anderen Verein mehr spielen wird als für Gladbach.

Raffael und Borussia haben gleich am ersten Tag der Rückrundenvorbereitung ein Zeichen gesetzt. Es ist keine große Überraschung, dass Raffael verlängert, das hatte er auch schon gegenüber unserer Redaktion angekündigt, gleichwohl ist sein Treuebekenntnis wichtig als Signal für die Mannschaft: Raffael, der stille Anführer, stellt klar: Er glaubt an Borussia und er will den Erfolgsweg weitergehen. Denn er hat Spaß daran. Und zwar auch ohne Lucien Favre.

Favre, sein Entdecker in Zürich, der aus dem Stürmer Raffael die Neuneinhalb Raffael gemacht hat, sein Mentor und Immer-wieder-Trainer (nach Zürich auch in Berlin und Gladbach), lotste Raffael nach Gladbach, ohne Favre wäre der scheue Südamerikaner vielleicht nie gekommen. Es war wie eine Familienzusammenführung, nachdem Raffael auf den Irrweg geraten war: die Stationen Dynamo Kiew und Schalke waren höchst untypisch für ihn — und Raffael fand dort nicht sein Glück.

Das hatte er zuvor in Berlin entdeckt, in der Hauptstadt war er vier Jahre lang das Herzstück des Spiels. Und auch bei der Hertha zeigte er, dass er mit Herz beim Verein ist: Raffael blieb nach dem Abstieg. Nun bei Borussia zeigt sich, wie viel sein Seelenfrieden mit seiner fußballerischen Schaffenskraft zu tun hat: Raffael fühlt sich wohl am Niederrhein und bei Borussia und er ist hier, wie er selbst sagt, der beste Raffael aller Zeiten.

Als in der vergangenen Saison Lucien Favre einfach so entschwand, vermutete man, das werde Raffael hart treffen. Doch dem war nicht so. Raffael explodierte förmlich und genoss die Freiheiten im System von André Schubert. Und plötzlich wurde Raffael nach seinen Toren sogar zum Feierbiest. In Lars Stindl hat er einen kongenialen Partner an seiner Seite, mit dem er in aller Freude sein Spiel machen kann. Im zweiten Saisonteil gesellte sich der ebenso spielfreudige Raffael-Kronprinz Thorgan Hazard dazu in der von Schubert erfunden dreifachen Neuneinhalb im Angriff.

Raffael, der 2013 Borusse wurde, gehört zu den großen Figuren der Gladbacher Gegenwart. Er ist das geistige Zentrum des Spiels, seit er kam. Seine Art, Bälle zu erobern, zu verteilen, zu verwerten, Tore zu erzielen oder Mitspieler einzusetzen ist genial. In seinen ersten drei Bundesligaspielzeiten für Gladbach hatte er jeweils eine zweistellige Torbilanz, das war vor ihm nur Günter Netzer, der Borussen-Ikone, gelungen.

Raffael ist einer der Gesichter des Gladbacher Aufstiegs der vergangenen Jahre. Der hat mit schönem Fußball zu tun, mit Konsequenz, mit Vertrauen und auch mit dem Glauben an die Sache. Große Töne spielen dabei keine Rolle. All das charakterisiert auch Raffael. "Er ist ein Spieler, der in jeder Sekunde treffen kann", hat Schubert über "Raffa" gesagt. Es ist gut, so einen Mann in seinen Reihen zu haben. Klar ist nun: Das Spätwerk des Fußballkünstlers ist ganz und gar Borussia. Das ist am ersten Tag der Vorbereitung auf die neue Saison eine richtig gute Nachricht.

(kk)
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