Borussia Mönchengladbach Schwede Wendt kann bei Borussia alt werden

Mönchengladbach · "Ein bisschen Spannung muss noch sein", sagt Oscar Wend auf die Frage, ob er als nächster Spieler seinen Vertrag verlängert. Doch es ist durchaus denkbar, dass der 31-Jährige der Borussia noch ein wenig länger erhalten bleibt.

Seitdem sich Oscar Wendt gegen Eintracht Frankfurt einen Ellenbogenbruch zugezogen hat, ist die Saison für den Schweden beendet.

Seitdem sich Oscar Wendt gegen Eintracht Frankfurt einen Ellenbogenbruch zugezogen hat, ist die Saison für den Schweden beendet.

Foto: Päffgen

Schmerzhaft war der Abend des DFB-Pokalhalbfinales gegen Eintracht Frankfurt für alle Borussen, doch keinem tat er mehr weh als Oscar Wendt. Als seine Kollegen nach dem letzten Elfmeter auf den Rasen sanken, hatte der 31-Jährige das Schlimmste bereits hinter sich. Bei einem Foul in der ersten Hälfte, für das er Gelb sah, hatte er sich einen Ellenbogenbruch zugezogen.

Gestern präsentierte er nun seine Operationswunde. Der Gips ist ab, Wendt kann wieder am Rande mit Tony Jantschke trainieren, angeschlagene Co-Kapitäne unter sich. "Es ist nicht top, aber besser", sagt der Schwede, der gegen Frankfurt noch ein paar Minuten auf die Zähne gebissen hatte. "Beim ersten Einwurf ging es noch, beim zweiten konnte ich spüren, dass etwas gebrochen ist. Aber du bist voller Adrenalin, die Schmerzen kommen erst in der Kabine."

Wendts Saison war am 24. April also zu Ende, seitdem kann er den Fokus auf die nächste richten. Nach dem Vertragsverlängerungs-Reigen der vergangenen Wochen - Jantschke (bis 2021), Fabian Johnson (bis 2020), Ibrahima Traoré (bis 2021) - stellt sich die Frage, wann Wendt dran ist. "Ich denke gar nicht viel darüber nach. Momentan geht es darum, dass mein Arm wieder gesund wird", sagt Wendt. "Vielleicht bin ich der nächste auf der Liste, vielleicht auch nicht. Mal sehen, was passiert. Ein bisschen Spannung muss noch sein." Dabei huscht das Grinsen über sein Gesicht, das man in Gladbach nun schon seit sechs Jahren kennt.

Ebenfalls bis 2018 laufen die Verträge von André Hahn, Julian Korb und Marvin Schulz, sie sind wohl Kandidaten für einen Abgang im Sommer. Werder Bremen hat nach Informationen unserer Redaktion Interesse an Hahn. Gut möglich, dass der nächste Transfer bei Borussia kein "interner" ist, wie Sportdirektor Max Eberl zu sagen pflegt, sondern ein "externer". Neben Vincenzo Grifo vom SC Freiburg wird es mit Denis Zakaria von den Young Boys Bern anscheinend konkreter. Wie die Schweizer Boulevardzeitung "Blick" berichtet, sei sich der 20-Jährige mit Borussia einig, nun gehe es zwischen den Klubs nur noch um die Ablösesumme. Zakaria wäre der Mo-Dahoud-Nachfolger.

Ein Jahr lang würde er in Gladbach auf jeden Fall mit Wendt zusammenspielen. "Nächste Saison bin ich auf jeden Fall da", sagt der Linksverteidiger. Die Frage ist, ob es ihn 2018, 2019 oder später in die Heimat zieht.. "Ich fühle mich superwohl hier mit meiner Familie, aber zu Hause ist zu Hause", sagt Wendt, der mit seiner Frau und zwei Kindern in Krefeld wohnt. Am liebsten wolle er seinen Körper entscheiden lassen, wann es genug ist. Wie sähe es aus mit einem Abenteuer in den USA oder China? "Hoffentlich nicht", sagt er und lacht. Eher heuert Wendt noch einmal bei seinem ersten Profiklub IFK Göteborg an.

In seiner siebten Saison am Niederrhein könnte Gladbach zum dritten Mal nur in der Bundesliga und dem DFB-Pokal unterwegs sein, so wie 2011/2012, als Wendt vom FC Kopenhagen zu einem Klub wechselte, der gerade hauchdünn die Relegation überstanden hatte. Dreimal war Wendt zuletzt Zuschauer, als sich Borussia vergeblich um ausreichend Punkte für Europa bemühte. "Bravo Männer, ganz stark!", twitterte er nach dem 2:1 gegen Mainz. Beim 1:1 gegen die Augsburger blieb er stumm. Am vergangenen Wochenende feierte er Jannik Vestergaards Tor ("Langaaaaaaaaaaaa!"), dann verschlug es ihm aber die Sprache. "Das war vielleicht auch typisch für uns in dieser Saison. In Wolfsburg können wir mit einem 2:0 oder 3:0 in die Pause gehen, dann ist das Spiel vorbei", sagt Oscar Wendt. "Die ganzen Verletzungen taten weh. Das darf keine Ausrede sein, aber bei so vielen Stammspielern merkst du das schon. Die Rückrunde war deutlich besser als die Hinrunde, wir waren deutlich stabiler. Mal sehen, was am letztem Spieltag passiert. So oder so müssen wir wieder angreifen nächstes Jahr."

(RP)
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