Viele Ausfälle drohen Borussias Verletzungssorgen nehmen zu statt ab

Mönchengladbach · Bis zu zehn Spieler könnten ausfallen. Das wäre selbst für die gebeutelten Borussen ein Negativrekord in dieser Saison. Das Warten auf Reece Oxford geht weiter.

 Dieter Hecking hat einige Personalsorgen.

Dieter Hecking hat einige Personalsorgen.

Foto: dpa, ade lof

Das Thema des Tages sollte eigentlich die Rückkehr von Reece Oxford sein. Sportdirektor Max Eberl hatte sie angekündigt für Dienstag, in der Hoffnung, dass der Deal mit West Ham United, dem Klub von dem der Defensivspieler erneut ausgeliehen werden soll, bis dahin fix ist. Doch als die Borussen nach einer ausführlichen Videoanalyse den Platz betraten, war kein Oxford zu sehen. Ein Vollzug in der Sache wurde auch bis Dienstagabend nicht gemeldet, dafür gehörte der 19-Jährige zum Aufgebot West Hams beim Londoner Derby gegen Crystal Palace. Ob Oxford am Mittwoch, am letzten Tag der Transferperiode, noch kommt, bleibt abzuwarten.

So war es ganz gut, dass immerhin Raúl Bobadilla mit auf dem Rasen stand, ansonsten wäre es ein Tag mit lauter Hiobsbotschaften gewesen. Der bullige Stürmer fühlt sich wieder recht wohl nach der hartnäckigen Schambeinreizung - er hofft sogar ein wenig darauf, am Samstag gegen RB Leipzig im Kader zu stehen. "Das wäre ein Traum", sagte Bobadilla, dessen Haar neuerdings blond mit lila-blauen Elementen gefärbt ist. Bobadilla hängte sich im abschließenden Trainingsspiel mächtig rein, war betont körperlich, ganz wie es sein Spiel ist. Da wird der eine oder andere Trainings-Kiebitz zu seinen Mitguckern gesagt haben: "So einen hätten wir in Frankfurt gebrauchen können."

Bobadillas Rückkehr konnte die Miene von Trainer Dieter Hecking jedoch nur bedingt aufhellen. Denn es war die einzige gute Nachricht unter viele Hiobsbotschaften. Die eine ist, dass sich Heckings Stürmerrechnung nullt: Bobadilla kommt zurück, dafür fällt Julio Villaba lange aus - der 19-Jährige hat sich einen Muskelbündelriss zugezogen. Er liegt damit gewisser Weise im traurigen Trend. Villalba kann sich bei Mamadou Doucouré erkundigen, der gestern Vormittag ein Lauftraining absolvierte. Der Franzose hatte schon zwei Muskelbündelrisse. Auch Ibo Traoré fehlte wegen eines Muskelbündelrisses, derzeit hindert ihn ein hartnäckiger Muskelfaserriss an der Arbeit. Am Montag noch hatte Villalba ein Foto mit seinem Sohn Maxi gepostet, der nun ein Jahr alt ist. Das Bild zeigt einen stolzen jungen Vater. Gestern bekam er dann die bittere Diagnose, was sein berufliches Dasein angeht.

Nun, eine ganz große Rolle spielte Villalba bisher nicht in den Planungen von Dieter Hecking, aber ein kopfballstarker Mann wie er kann immer hilfreich sein. Doch was die Samstags-Elf für das Leipzig-Spiel angeht, hatte Hecking nicht nur in der zweiten Reihe Sorgen, sondern auch im Bereich der Stamm-Mannschaft. Yann Sommer hat Leistenprobleme, Raffael eine Wadenverhärtung und Oscar Wendt ein Risswunde, wobei eventuell auch der Muskel betroffen ist. "Bei Yann würde ich jetzt fast eher sagen, dass Tobias Sippel spielt. Und bei Oscar kann man auch noch nichts Abschließendes sagen. Bei Raffa wird es zumindest für die Startelf knapp werden", sagte Hecking.

Sippel hatte in Frankfurt schon 73 Minuten gespielt und einen ordentlichen Job gemacht. Es wäre sein siebter Einsatz als Borusse, in Heimspielen ist er noch ohne Gegentor und machte bei zwei 2:0-Siegen mit. Für Raffael spielte gegen Frankfurt Michael Cuisance, der auch jetzt wieder eine Alternative wäre - unabhängig davon, ob Hecking zum 4-4-2-System zurückkehrt oder, wie in Frankfurt, die 3-4-3-Variante spielen lässt.

Die Hauptfrage wäre: Wer macht den Wendt? Dass der Schwede bislang konkurrenzlos ist auf links bedeutet auch: Es gibt keinen direkten Ersatz, zumal auch Fabian Johnson weiterhin wegen seiner Rückenprobleme nicht trainieren kann. Nico Elvedi und Tony Jantschke könnten indes aushelfen, beide haben schon links gespielt in ihrer Karriere. Dann würde wohl, wie in Frankfurt, Mandela Egbo zum Kader gehören, um eine Außenverteidiger-Alternative zu haben.

Ob künftig dann Reece Oxford, der auf der Sechs, Innenverteidiger und eben hinten rechts spielen kann, eine Option mehr darstellt, wird sich heute entscheiden. Heckings Hoffnung jedoch, kurzfristig eine entspanntere Personalsituation zu haben, hat sich erledigt.

(kk)
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