Borussia Mönchengladbach Verlieren verboten

Glasgow · Trotz Verletztenmisere muss Borussia Mönchengladbach in der Königsklasse bei Celtic Glasgow punkten. Denn das Spiel gegen die Schotten ist auch das direkte Duell im Kampf um Platz drei und die Europa League.

Traning von Borussia Mönchengladbach im Stadion von Celtic Glasgow
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Borussias Abschlusstraining im Celtic Park

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Die Reise von Borussia Mönchengladbach nach Glasgow hat etwas von einer Versuchsanordnung. Es geht im Spiel bei Celtic vor allem darum, die ersten Punkte in dieser Champions-League-Saison zu holen. Aber es gilt auch, eine These, die dieser Saison vorausgegangen ist, zu prüfen: Experten sagen, nie sei der Kader der Gladbacher so stark gewesen. Das muss nun verifiziert werden. Denn ein halbes Dutzend Spieler mit dem Etikett Stammkraft ist verletzt. Als da wären: Raffael, der Ideengeber und Torjäger (Muskelfaserriss), Thorgan Hazard, sein Kronprinz (Knieprobleme), oder Andreas Christensen (Muskelverletzung). Und kurzfristig auch Fabian Johnson, der krank ist. Dass Spieler wie Josip Drmic und Alvaro Dominguez fehlen, daran hat man sich gewöhnt, ihre Rückkehr ist offen.

"Uns läuft leider der Verletztenteufel hinterher. Die Ausfälle tun uns natürlich weh", gesteht Sportdirektor Max Eberl. "Jetzt müssen andere in die Bresche springen." Als Anführer, als Taktgeber, heute in Glasgow vor allem als Vorkämpfer. André Hahn kann diese Rolle spielen. Jetzt sind Kapitän Lars Stindl, Weltmeister Christoph Kramer und Routiniers wie Tony Jantschke gefordert. Schottland ist vielleicht genau der richtige Ort für die angeknockte Borussia.

Es gibt nie einen günstigen Zeitpunkt, um auf wichtige Spieler zu verzichten. Doch es gibt definitiv günstigere als den aktuellen. Es ist "eine sehr wichtige Phase", weiß Eberl. In den beiden Spielen gegen Glasgow geht es darum, wenigstens Platz drei in der Champions-Gruppe zu sichern, zudem will sich Gladbach gegen Stuttgart für die dritte Pokalrunde qualifizieren und in der Bundesliga nicht den Anschluss verpassen.

Für das Spiel in Glasgow gilt: verlieren verboten. Celtic holte sich beim 3:3 gegen Manchester City den einen Punkt, der "den Druck auf uns erhöht", wie Gladbachs Angreifer André Hahn weiß. Das Spiel ist eines, das der Saison eine Richtung geben kann. Wenn es verloren geht, wäre ein Saisonziel in Gefahr. Dann wäre die Hoffnung, international zu überwintern, weitgehend dahin, wenn es keine Kapriolen der Favoriten FC Barcelona oder ManCity gibt. Umgekehrt würde ein Sieg, ja schon ein Punkt den Borussen eine ausgezeichnete Ausgangsposition bescheren im Rennen um den Weg in die Europa League. Es ist also ein wichtiger Abend für Borussia, eine Bewährungsprobe.

Wie Trainer André Schubert die Ausfälle kompensieren wird, ist offen. Systemisch und personell sind trotz der Ausfälle diverse Varianten möglich. Schubert ist kreativ. Doch er braucht auch Stabilität gegen die Schotten, die, vermutet Rainer Bonhof, Borussias Vize-Präsident, der früher Co-Trainer von Berti Vogts beim schottischen Nationalteam war, "erst mal ein Forechecking spielen werden, wie es da üblich ist".

André Hahn ist in diesen Tagen ein bisschen das Symbol für die Gladbacher Gesamtlage. Seine Lippe war Montag noch dick geschwollen, "jetzt geht es wieder", versichert der Offensivmann, der nach einem Zusammenprall mit HSV-Torwart René Adler am Samstag mit drei Stichen genäht wurde. Tatsächlich sieht die Lippe mal abgesehen von den Fäden, die den Cut verschließen, wieder recht manierlich aus. Die Wunde wird Hahn nicht davon abhalten, heute in Glasgow aufzulaufen und sich den kampfstarken Schotten zu stellen. "Wir werden dagegenhalten", verspricht Hahn.

(kk)
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