1:4-Niederlage in Dortmund Gladbach verliert Borussia-Duell deutlich

Dortmund · Im Borussia-Duell in Dortmund erwischt Gladbach zwar den besseren Start und geht in Führung, doch danach läuft nicht mehr viel zusammen. Der BVB gewinnt am Ende 4:1, Gladbach steckt weiter in der unteren Tabellenhälfte fest.

Borussia Dortmund - Borussia Mönchengladbach: Einzelkritik
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Dortmund- Borussia: Einzelkritik

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Borussia bleibt auch im achten Bundesligaspiel in Folge ohne Sieg. Bei der Namenscousine aus Dortmund gab es die erwartete Niederlage. Beim 1:4 hatte Raffael indes die Mannschaft von Trainer André Schubert in Führung gebracht, die aber nicht mal eine Minute währte. Die Niederlage fiel auch in der Höhe verdient aus, weil die Gladbacher zu wenig Mut investierten in diesem Borussenduell. Mit weiterhin 13 Punkten sind die Gladbacher weiter auf Rang 13. Aber die Gefahr wird größer, wenn nicht bald Ergebnisse kommen.

Schubert hatte gegen den offensivstarken BVB, bei dem unter anderem der Ex-Gladbacher Marco Reus vorn dabei war, eine defensive Fünferkette entworfen, um sowohl auf den Flügel als auch im Zentrum genügend Manpower zu haben. Julian Korb kam neu ins Team, er hatte den Job ganz rechts in der Abwehrreihe. Tobias Strobl rückte von der Doppelsechs zurück und gab den dritten Innenverteidiger.

Der BVB, zuletzt in Frankfurt unterlegen und hernach ob der Äußerungen von Trainer Thomas Tuchel etwas in Unruhe geraten, startete mit viel Geschwindigkeit. Zunächst setzte sich Reus auf dem Flügel durch, seine Hereingabe fing Yann Sommer vor Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang ab. Kurz darauf tauchte der Gabuner allein vor Sommer auf, zog an ihm vorbei, doch Nico Elvedi klärte. Es schien, als wolle Dortmund Gladbach schlichtweg überrennen. Und das war wohl auch der Plan. Daran änderte auch ein Schockerlebnis für den BVB nichts, für das Raffael sorgte. Als Marc Bartra eine Flanke von Oscar Wendt zur Strafraumgrenze klärte, schoss Gladbachs Brasilianer den Ball von dort kühl ins Tor. Es war das dritte Fernschusstor dieser Saison — und wie 2014, als Gladbach 2:1 in Dortmund siegte, war es Raffael, der früh traf.

Doch lange hielt sie nicht, die Führung. Nicht mal 60 Sekunden später handelte Aubameyang im Strafraum des Gegners gedankenschneller als Strobl und traf in die kurze Ecke zum 1:1. Erneut gaben die Gladbacher eine 1:0-Führung aus der Hand, schon zum vierten Mal in dieser Bundesligasaison. Dortmund kontrollierte Ball und Gegner — und ging auch verdient in Führung. Nach einer Ecke leitete Bartra den Ball weiter und Lukasz Piszczek war per Kopf zur Stelle — 2:1. In diesen Szenen ging es für die Gäste einfach zu schnell, und das Bemühen, das Tempo zu drosseln, verpuffte, weil der Ball stets zu schnell verloren ging. Nur etwas mehr als 30 Prozent Ballbesitz bis zur 30. Minute waren zu wenig, um wirkliche Impulse zu setzen.

Der BVB drosselte aber nach der Führung das Tempo etwas, die Gladbacher bekamen die Gelegenheit, den Ball dann doch mal laufen zu lassen. Über 40 Prozent Ballbesitz gab es nun im letzten Teil der ersten Halbzeit. Doch Dortmund schob die Gäste mit seinem Pressing immer weg von der Gefahrenzone. Die nächste Chance hatte dann auch der BVB. Dembele schickte Reus in den Strafraum, doch Nico Elvedi blockte dessen Schuss ab. Der junge Schweizer wirkte weit sicherer als der erfahrenere Strobl, der einen wackligen Eindruck machte und sich schon früh Gelb einhandelte.

Doch auch der Rest der Mannschaft brachte nicht die unbedingte Sicherheit auf den Rasen. So konnte Dortmund kaum einmal in Unordnung gebracht werden. Mit mehr Konsequenz hätte Schuberts Team indes wohl mehr bewegen können. Denn wenn es mal durchkam, wirkte auch der BVB nicht mehr sattelfest. Gladbach schaffte es mit dem knappen Rückstand in die Pause und versuchte nun, die Sache nochmal zu drehen.

Gladbach nach der Pause zunächst mutiger

Für einen Moment sah es aber so aus, als würde Reus gleich nach der Pause alles klar machen. Er schob den Ball nach einer Hereingabe von rechts (Oscar Wendt hatte doch einige Probleme, seine Seite sauber zu halten) ins Tor, doch Schiedsrichter Marco Fritz entschied auf Abseits (50.). Das war dann eine Art kleiner Weckruf für Gladbach. Plötzlich war die weiße Borussia mutiger und machte mehr Druck auf den BVB. Auch die Gladbach-Fans waren nun vernehmbarer und boten der schwarz-gelben Übermacht Paroli. Der Effekt aber blieb aus. Gladbach öffnete im Bemühen um den Augleich die Abwehr mehr, was dem Gegner Konterchancen eröffnete. Dabei tat sich Andreas Christensen zunächst immer wieder in Eins-gegen-Eins-Duellen, unter anderem gegen Reus, hervor. In der 63. Minute klärte Strobl gut gegen Aubameyang, der durch war. Eine Minute später verlor Elvedi den Ball und dann tanzte Dembele durch den Gladbacher Strafraum, weitgehend ungehindert mithin, und schoss flach zum 3:1 ein. Die meisten der 81.000 Zuschauer hatten daran viel Freude.

Zu wenig Mut, zu wenig Aufbäumen, zu wenig von allem zeigten die Borussen an diesem Tag in Dortmund, es war ein deutlicher Unterschied gegenüber den Partien zuvor. Nach dem dritten Gegentor ging es eigentlich darum, nicht weiter einzubrechen. Doch auch das gelang nicht. Reus legte Aubameyang mit der Hacke auf, der Cheftorjäger der Liga traf zum zweiten Mal an diesem Tag. 4:1 nach 68 Minuten. Dabei blieb es. Während das Spiel lief, debattierten die Fans im Internet schon wieder heftig — auch über André Schubert. Im Stadion gab es trotz der Niederlage Sprechchöre der Fans.

Dass es ausgerechnet beim BVB ein Erfolgserlebnis geben würde, war ohnehin eine recht verwegen These, doch bis auf wenig Szenen war es dann doch arg wenig in diesem Auswärtsspiel, dass der Gegner ebenfalls seine Probleme hatte vor der Partie, konnte Schuberts Mannschaft nicht für sich nutzen. Die Debatten um den Trainer, die in der vergangenen Woche etwas runtergekocht waren, werden erneut hochkommen, und je länger die nun acht Spiele währende Sieglosserie dauert, desto komplizierter wird die Situation.

Das letzten Gruppenspiel in der Champions League beim FC Barcelona am Dienstag ist nunmehr das Vorspiel zum ersten von drei verbliebenen sehr wichtigen Liga-Spielen in diesem Jahr: gegen Mainz, in Augsburg und gegen Wolfsburg. Es sollten es schon noch einige Punkte sein, um nicht noch tiefer abzurutschen in der Tabelle bis Weihnachten. Es geht um Schadensbegrenzung in diesen Tagen. In Dortmund gelang nicht wirklich. Gladbach war ohne echte Chance.

(kk)
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