0:3 in Berlin Borussia verliert das Spiel, Kramer und Herrmann

Berlin · Borussia Mönchengladbach bleibt im fünften Bundesliga-Spiel in Folge ohne Tor. Bei Hertha BSC gibt es zum Auftakt des 10. Spieltags eine 0:3-Niederlage. Und nicht nur die Pleite schmerzt.

Hertha BSC - Borussia Mönchengladbach: die Bilder des Spiels
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Es hätte so gut gepasst: Dort, wo Raffael am 2. Februar 2008 sein erstes Bundesligaspiel machte, in Berlin, absolvierte er nun auch sein 100. Bundesligaspiel als Borusse. Nicht, dass er sich das eigens für diesen Tag aufgehoben hatte, dafür fielen ihm die fünf Wochen Pause, zu der ihn eine Muskelverletzung zwang, zu schwer. Doch so war es ein doppelt besonderes Spiel für den 31-Jährigen. Trainer André Schubert hatte Raffael erstmals seit seiner Rückkehr wieder in die Startelf beordert. "Wir wollen gewinnen", hatte der Brasilianer ohne Rücksicht auf seine "tollen sechs Jahre" in Berlin gesagt — doch den Worten folgten keine Taten.

Gladbach unterlag mit 0:3 und schaffte es somit erneut nicht, in der Fremde etwas einzusammeln und die zuletzt daheim nicht gewonnen Punkte gegen den HSV und Frankfurt (jeweils 0:0) zeitnah zurückzuholen. Damit aber nicht genug. Die Borussen erlebten in Berlin einen grässlichen Abend, insbesondere in der ersten Halbzeit. Sie verloren nicht nur das Spiel, sondern auch Patrick Herrmann, den Trainer André Schubert in der Startelf befördert hatte, und Christoph Kramer. Herrmann verletzte sich am Sprunggelenk, als ihm Berlins Stürmer Vedad Ibisevic aufs rechte Bein fiel — das schmerzverzerrte Gesicht des Borussen lässt Schlimmes befürchten. Bestätigt sich das, wäre es tragisch, denn Herrmann hat sich gerade erst nach einer Verletzungsodyssee zurückgekämpft. "Er sagt, es hat geknackt und der Knochen ist vielleicht kaputt. Für Patrick ist das eine Katastrophe", kommentierte Gladbachs Manager Max Eberl.

Kramer sieht Gelb-Rot noch vor der Pause
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Kramer sieht Gelb-Rot noch vor der Pause

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Foto: ap, SO

Kramer sah in der 39. Minute Gelb-Rot. Da jedoch stand es schon 0:2. Und an beiden Tore hatte der junge Schweizer Nico Elvedi unfreiwillig einen großen Anteil. Beim 0:1 landete sein Befreiungsschlag bei Mitchell Weiser, der ebenso ungehindert flanken wie daraufhin Salomon Kalou den Ball per Kopf ins Tor befördern durfte. Weiser ist seit Wochen in guter Form, dass er seine Vorlage — bestaunt von zwei Borussen — zelebrieren durfte, war unverständlich. Vor dem 0:2 schoss Elvedi seinen Teamkameraden Jannik Verstergaard an, der Ball flog in den Gladbacher Strafraum, Kalou reagierte schneller als Tobias Strobl — 2:0. Borussias Passivität bei den Toren war frappierend. Die Gegentore werden jedenfalls die latenten Debatten um das Defensivverhalten wieder entfachen. Strobl handelte sich kurz vor der Pause noch eine Gelbe Karte ein — Schubert ließ ihn nach dem Seitenwechsel in der Kabine, um nicht einen weiteren Platzverweis zu riskieren. Die Gladbacher ordneten sich in Unterzahl neu, vor allem um weiteren Schaden abzuwenden. Das gelang, da auch Hertha lange nur noch das 2:0 verwaltete, ehe Kalou kurz vor Schluss mit seinem dritten Treffer den Endstand herstellte.

Raffael hatte ein deprimierendes Jubiläum. Dabei hatte er zu Beginn gezeigt, dass er in der alten Heimat viel vorhatte. Nach zwölf Minuten gab er auch den ersten echten Torschuss ab, der über das Ziel hinausging. Dann dürfte er ebenso fassungslos wie die rund 6000 Gästefans die katastrophale halbe Stunde erlebt haben, in der die Borussen einbrachen und alles gegen sie lief. Ändern konnte er es nicht.

So gehen die Borussen nach einer sieglosen Woche in die Länderspielpause. Das 0:0 gegen Frankfurt war unbefriedigend, das 1:1 gegen Celtic Glasgow brachte keine Europa-Entscheidung, und das 0:3 in Berlin (das fünfte sieglose Liga-Spiel am Stück/nur zwei Punkte) fesselt das Schubert-Team erst mal im Mittelmaß der Bundesliga. Sie hatten sich das anders vorgestellt am Niederrhein. So ging es auch Raffael mit seinem Jubiläum.

(kk)
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