Borussia Mönchengladbach Vorbild Weisweiler Elf - über Krefeld fährt sie nach Berlin

Mönchengladbach · Borussias Traditionsteam gewinnt am Wochenende zwei Turniere. Beim Budenzauber bucht es die Teilnahme am Masters in der Hauptstadt.

 Die Weisweiler Elf hat eine Reise in die Hauptstadt vor sich - das macht sie zum Vorbild für Borussias Profi-Team.

Die Weisweiler Elf hat eine Reise in die Hauptstadt vor sich - das macht sie zum Vorbild für Borussias Profi-Team.

Foto: Volker Jechalik

Borussias Profis hätten nichts gegen eine Reise nach Berlin am 27. Mai. Dann ist das Pokalfinale. Der neue Trainer Dieter Hecking, 2015 Pokalsieger mit dem VfL Wolfsburg, hat bei seinem Amtsantritt auch schon launig darüber gesprochen, dass er, wenn es diese Reise geben sollte, auch den Pokal in den Himmel recken wolle. Er hat indes natürlich darauf verwiesen, dass es noch weit weg sei, dieses Pokalendspiel, zu weit, um darüber jetzt ernsthaft zu reden. Erst mal geht es in der dritten Runde zum Zweitligisten Fürth, wird da gewonnen, kann man weiterschauen.

Gleichwohl können sich die Gegenwarts-Borussen bei den Borussen aus der Vergangenheit erkundigen, wie es denn geht mit Berlin. Die Weisweiler Elf, das Traditionsteam der Gladbacher, taugt als Vorbild, da sie den Weg in die Hauptstadt kennt. Im Fall der Weisweiler Elf führt er über Krefeld. Dort, im Königspalast, gewann das Team am Samstag den so genannten Budenzauber und qualifizierte sich damit für das Masters der Traditionsmannschaften am Wochenende, das wie üblich in der Berliner Max-Schmeling-Halle ausgespielt wird. Zum vierten Mal sind die Alt-Borussen nun dabei, zum ersten Mal indes haben sie beim Budenzauber das Ticket ergattert.

Im Endspiel gab es ein 8:6 gegen Dortmund, zuvor im Halbfinale ein 6:1 gegen Schalke und in der Vorrundengruppe Siege gegen den MSV Duisburg (4:1) und gegen den Erzrivalen 1. FC Köln (8:7). Die Leistung ist umso höher zu bewerten, da das Weisweiler-Team am Freitag noch in Oldenburg gespielt und dort ebenfalls den Turniersieg geschafft hatte, weil es im Finale im Siebenmeterschießen Werder Bremen 9:8 besiegte. "Wir haben beide Turniere verdient gewonnen, weil wir in beiden Fällen ganz einfach die beste Mannschaft waren", sagte Jörg Jung, einer der Geschäftsführer der Weisweiler Elf. Angesichts der Strapazen wollte er sich gestern "erst mal vier Stunden in die warme Badewanne legen". Eistonnen sind für jüngere Kicker-Muskeln da.

Dass die Weisweiler Elf die Doppelbelastung offenbar drauf hat, kann ihr am Masters-Wochenend erneut helfen. "Wir spielen auch beim Turnier in Minden, das wird viel Telefonarbeit sein in dieser Woche", sagte Jung, der zwei schlagkräftige Teams zusammenstellen will. So wirklich hatte er nicht mit der Berlin-Reise gerechnet. "Aber wenn wir jetzt schon mal qualifiziert sind, wollen wir da auch was bewegen", stellt Jung klar. Siehe Dieter Hecking: Wenn schon, denn schon. Jung hat 2000 zusammen mit Hecking den Fußball-Lehrer gemacht. Er hält ihn für den richtigen Mann zur richtigen Zeit in Gladbach. "Er ist sehr sachlich und strukturiert, er bringt die Dinge auf den Punkt. Er weiß, wie man ein Team führt und wird, vermute ich, auch den einen oder anderen jungen Spieler formen. Das hat er bisher in allen Stationen gemacht", sagte Jung. Und dies mit eben jenem Ehrgeiz, mit dem Hecking vor 17 Jahren auch den Trainerjob anpackte. "Während der Ausbildung zum Fußball-Lehrer 2000 hat unser Ausbilder Erich Rutemöller gefragt: Was will man mit der Lizenz machen? Von der ganzen Gruppe wollten nur zwei Leute in die Bundesliga, ich war einer davon - ich hatte mich an diesem Tag festgelegt und habe die Vision Bundesliga seitdem total zielstrebig verfolgt", sagte Hecking mal der "Wolfsburger Allgemeinen Zeitung".

Zielstrebig war auch die Weisweiler Elf in Krefeld unterwegs. 26 Tore erzielte sie auf dem Weg nach Berlin. Im Finale gegen den BVB indes musste sich Gladbach einen Torwart leihen. Jörg Kaessmann, der bis dahin stark gehalten hatte, fühlte sich nicht gut, hatte Kreislaufprobleme. "Er ist aber wieder auf der Höhe", sagte Jung gestern. Im Finale stand daher Christoph Osigus im Tor. "Er hatte vorher für Schalke gespielt. Ein Schalker gegen Dortmund - das passt doch", sagte Jung. In Berlin soll Kaessmann aber wieder dabei sein. Das wäre vermutlich recht hilfreich. Schließlich trug er in Oldenburg und Krefeld wesentlich zum doppelten Triumph bei.

(kk)
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