Borussia Mönchengladbach Die Erfolgs-Choreo und Vestergaards Erleichterung

Mönchengladbach · Um 20.39 Uhr knisterte es wieder, als die Choreo im Borussia-Park gezeigt wurde. Das 6:1 gegen Young Boys Bern war dann noch besser anzusehen – wofür Raffael am meisten konnte.

Borussia Mönchengladbach: Fans erinnern mit Choreo an Erfolge
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Fans erinnern mit Choreo an Borussias Erfolge

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Foto: Dirk Päffgen

Um 20.39 Uhr knisterte es wieder, als die Choreo im Borussia-Park gezeigt wurde. Das 6:1 gegen Young Boys Bern war dann noch besser anzusehen — wofür Raffael am meisten konnte.

In Drochtersen brachte er sieben Neue, gegen Bern sogar acht. André Schubert übertrifft momentan Lucien Favres Rotationsschnitt aus der Hinrunde der Saison 2014/15 deutlich. Beim 6:1 am Mittwoch stellte er eine Elf auf, die personell auf sechs Positionen jener Kern-Mannschaft glich, die damals auf dem dritten Platz der Bundesliga landete: Sommer — xxx, xxx, Jantschke — Kramer, xxx — Herrmann, Johnson — xxx, Raffael, xxx. Den Verein verlassen haben seitdem Granit Xhaka und Max Kruse, Martin Stranzl hat seine Karriere beendet, Álvaro Dominguez ist verletzt und Oscar Wendt saß auf der Bank. Das ist in der heutigen Zeit fast schon das Maximum an Kontinuität.

Borussias Fans sind geradezu verwöhnt: fünftes Champions-League-Heimspiel, fünfte Choreo. Wieder knisterte es im Borussia-Park um 20.39 Uhr, als zunächst ein großes Banner mit der Raute auf grünem Grund hochgezogen wurde und die Nordkurve aus schwarzer und weißer Pappe eine Oldschool-Fahne bildete. Auf dem Zaun prangten die zehn Titel der Vereinsgeschichte: dreimal DFB-Pokal, fünfmal Meisterschaft, zweimal Uefa-Cup. Es war sozusagen eine Wimpel-Choreo und damit ein würdiger Nachfolger der Komplett-, Konfetti- und Anzeigetafel-Entwürfe. Nächste Auflage im September?

Im Pokal reichte das 1:0 gegen die SV Drochtersen/Assel nur für einen unteren Mittelfeldplatz in der Rangliste der souveränsten Ergebnisse. Mit dem 9:2 in der Summe gegen Young Boys Bern landete Borussia dagegen den deutlichsten Erfolg in den Play-offs zur Champions League, noch vor Manchester City, das sich mit 5:0 und 1:0 gegen Steaua Bukarest durchsetzte. Der unverhoffte Sprung in Topf drei war kein direkter Lohn dafür, unterm Strich aber verdient.

Jetzt stehen nur noch 17 vor ihm. Mit seinem 46. bis 48. Pflichtspieltor für Borussia hat Raffael am Mittwoch Lothar Matthäus eingeholt. In den Play-offs zeigte er sich so treffsicher, dass seine Mitspieler sich bereits um Europas Fußballer des Jahres in spe sorgten. Nein, nicht Raffael, sondern Cristiano Ronaldo. Es sei gut, dass die Tore in der Qualifikation noch nicht in die Gesamtwertung einfließen, sonst "hätte Cristiano es schwer, wieder Torschützenkönig zu werden", meinte Christoph Kramer. Ganz in den Sphären von CR7 bewegt sich Raffael nicht, seit Schubert von Favre übernommen hat. 19 Tore und 14 Vorlagen in 35 Einsätzen sind dennoch eine überragende Bilanz. "Ich weiß ja, wie es ist gegen ihn zu spielen. Das ist nicht so schön. Ich bin froh, dass ich jetzt in seinem Team bin", zeigte sich Jannik Vestergaard erleichtert.

Von Oktober bis Mai lief die Uhr, die die Tage ohne Auswärtssieg zählte. Das Ding wurde noch vor dem Ende der vergangenen Saison eingemottet. Weiter läuft dagegen die Uhr mit den Heimsiegen (wettbewerbsübergreifend acht in Folge) und neuerdings gibt es noch eine für Pflichtspielsiege. Das 6:1 gegen Bern war der fünfte hintereinander, das gab es zuvor noch nie unter Schubert. Im eigenen Stadion beeindruckt Borussia mit ihrer Treffsicherheit: 5:1, 1:0, 4:0, 3:0, 5:0, 3:1, 2:1, 6:1 — macht nach der 1:3-Niederlage gegen Borussia Dortmund zu Beginn des Jahres 29:4 Tore in acht Partien. Vielleicht tröstet es die Berner, dass sie am Mittwoch nicht der erste Gast waren, dem es so erging.

(jaso)
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