Borussia Mönchengladbach Drmic vor Ausleihe nach Hamburg

Hamburg · Besteht der Schweizer den Medizincheck am Montag, wechselt er für den Rest der Rückrunde an die Elbe. Es ist (erstmal) das Ende eines Missverständnisses.

 Josip Drmic wird bis zum Sommer aller Voraussicht nach in Hamburg spielen.

Josip Drmic wird bis zum Sommer aller Voraussicht nach in Hamburg spielen.

Foto: dpa, gki lof

Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass sich Josip Drmic von Borussia ausgerechnet mit einem Tor verabschiedete: Am Samstag, im Testspiel gegen FSV Frankfurt, schoss er das Tor zum 2:2-Endstand (zweiter Gladbacher Treffer durch Branimir Hrgota). Denn die Realität sah für den Zehn-Millionen-Euro-Zugang aus dem vergangenen Sommer eben anders aus.

Die vier Minuten Einsatzzeit, die der 23-Jährige am Freitagabend beim 0:1 in Mainz bekommen hatte, spiegelten da schon eher seine Perspektivlosigkeit und Unzufriedenheit mit seiner Rolle in Gladbach wider. Nun ziehen Spieler und Verein also (vorerst) einen Schlussstrich unter ein teures Missverständnis. Drmic wechselt auf Leihbasis bis Sommer zum Hamburger SV — sofern er am Montag den handelsüblichen Medizincheck in der Hansestadt besteht.

Beim HSV, der ihn schon im vergangenen Jahr wollte, will Drmic nun also versuchen, seine EM-Chance zu wahren. Etwas, was er in Gladbach wohl sehenden Auges verspielt hätte, denn ganze sechs Startelf-Einsätze in 29 Pflichtspielen und nur ein Tor beim 3:3 in Hoffenheim waren nicht gerade Eigenwerbung in Richtung Schweizer "Nati".

Borussia ihrerseits muss eingestehen, dass die Hoffnungen, die sie in den Konterstürmer Drmic gesetzt hatte, offenbar zu groß waren. Für das schnelle Gladbacher Umschaltspiel mit kurzen Pässen ist Drmic im Vergleich zu seinen Kontrahenten Raffael und Lars Stindl technisch zu schwach — genauso wie für das engmaschige Spiel gegen eine tief stehende Defensive. Um auf einem der beiden Flügel erste Wahl zu sein, fehlte ihm derweil die Qualität im Eins gegen Eins, und mannschaftstaktisch monierte Trainer André Schubert wiederholt Defizite im Rückzugsverhalten.

Dass indes Gladbachs Kaderplaner in ihren Erwartungen an Drmic im Sommer nicht alleine waren, belegt nicht zuletzt die hohe Ablöse, die Bayer 04 2015 aufrief — eben, weil man unter dem Bayer-Kreuz "befürchtete", dass Drmic einen direkten Kontrahenten massiv verstärken könnte. Wie es im Sommer in dieser Personalie nun weitergeht, bleibt abzuwarten.

(klü)
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