1:2 gegen Barcelona Aufmüpfige Borussia wird am Ende nicht belohnt

Mönchengladbach · Borussia Mönchengladbach verlangt dem haushohen Favoriten FC Barcelona alles ab – steht am Ende aber doch mit leeren Händen da. Nach Führung verlieren die Gladbacher mit 1:2.

Borussia Mönchengladbach - FC Barcelona: die Bilder des Spiels
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Foto: dpa, mjh hpl

Borussia Mönchengladbach verlangt dem haushohen Favoriten FC Barcelona alles ab — steht am Ende aber doch mit leeren Händen da. Nach Führung verlieren die Gladbacher mit 1:2.

Es war einer dieser Fußball-Abende, an denen alles irgendwie größer erscheint. Und lauter. Wie die "Elf vom Niederrhein", die Hymne der Mönchengladbacher Borussen. Deren Fans schmetterten das niederrheinische Liedgut am Mittwochabend so laut hinaus in den Abendhimmel, als wollten sie damit den großen FC Barcelona gleich mal Angst einjagen. Das hat offenbar gewirkt. Denn der katalanische Gigant wirkte arg beeindruckt trotz des 2:1-Sieges.

Thorgan Hazard erzielte Borussias 1:0 (34.), der eingewechselte Arda Turan glich aus (65.) und Gerard Pique schaffte per Abstauber den Siegtreffer (74.). Borussia bleibt ohne Punkt, verlangte dem großen Favoriten aber alles ab. Borussias Trainer André Schubert, soeben mit einem neuen Vertrag bis 2019, hatte vor dem Spiel gesagt, sein Team müsse mutig sein, auch gegen Barca. Seine Botschaft, so war in der Startphase zu besichtigen, war angekommen. Angetrieben vom steten "VfL"-Kanon der Fans waren die Gladbacher tatsächlich wagemutig. Mit dem von seiner Adduktoren-Zerrung genesenen Raffael und Thorgan Hazard setzte Schubert auf zwei schnelle Stürmer, die überfallartige Angriffe inszenieren sollten — und das auch taten. Barca-Trainer Luis Enrique war dann auch recht beschäftigt damit, seinem Team mit wilden Gesten auf den Weg zu bringen.

Defensiv setzte Schubert auf die kürzlich eingeführte Wechselkette — defensiv ein Viererverbund, offensiv stand die Drei. Jede Abwehraktion wurde lauthals bejubelt, Barcas Ballkontakte hingegen, insbesondere die von Neymar, wurden abgestraft mit heftigen Pfeifkonzerten. Borussia war sehr laufbereit und konzentriert — weswegen den Spaniern das Kombinationsspiel und die Lückensuche überhaupt nicht leicht vom Fuß ging. Dass Neymar (7.) und Luis Suarez (11.) aber zu Abschlüssen kamen, war nicht zu verhindern; in der 17. Minute rettete Korb stark gegen Paco Alcácer.

Raffael kaum zu bändigen

Das Spiel war schnell. Das Spiel war gut. Und das lag im ersten Durchgang insbesondere an der aufmüpfigen Borussia, die sich dem Favoriten, anders als beim 0:4 in Manchester, nicht einfach so ergeben wollte. Im Gegenteil. Sie wollte dem Favoriten dieses Mal wehtun. Und sie tat es: Nach 34 Minuten rannte einmal mehr der starke Raffael los, passte zu Mo Dahoud, der zuvor den Ball erobert hatte und querlegte auf Thorgan Hazard. Der Belgier schob den Ball vorbei am in gleißendes Gelb gewandeten Marc-André ter Stegen zum 1:0 ins Tor. Borussias Künstler-Abteilung machte es nahezu Barca-esk. Besonders Raffael war, sagen wir es neudeutsch, "on fire": spielerisch, läuferisch, kämpferisch ein Vorbild, für Barca nicht einzufangen — bis zur 48. Minute, als er wegen muskulärer Probleme vom Feld schlich. Fabian Johnson ergänzte fortan die Offensive.

Borussia bewies an diesem Tag, dass Mut Marktwert ausgleichen kann. Als Barca nach der Pause entschlossener wurde, stemmte sich Schuberts Team ohne seinen "Maestro" Raffael gegen den Ausgleich. Mit Vehemenz. Mit Entschlossenheit. Mit Geschick. Allerdings rutschen die Borussen tiefer und tiefer in die eigene Hälfte hinein — zu tief.

Weitgehend gelang es, Barca vom Tor wegzuhalten, nicht aber in der 66. Minute: der eingewechselte Arda Turan traf zum 1:1. Barca war nun im Spiel. Acht Minuten später ließ Torwart Yann Sommer eine Surarez-Schuss prallen und Gerard Pique staubte ab zum 1:2. Für Barca war es ein Arbeitssieg, für Borussia ein Abend, der lange Zeit magisch war und am Ende eine Niederlage brachte, die erträglich war. Denn Borussia hat sich gut verkauft.

(kk)
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